
Es war ein Fall, der Wien, Österreich und die Welt darüber hinaus schockierte: Am vergangenen Donnerstag fanden Ermittler in der Leiche einer Mülltonne die tote Melek (deutsch: „Engel“), ein zehn Tage altes Baby. Die Mutter des Kindes hatte die Polizei selbst zum Fundort geführt. Lange war über den Grund für den Tod und den Täter gemutmaßt worden. Wie die Krone berichtet, gibt es in dem Fall nun eine spektakuläre Wende, die nahelegt, dass das Baby aus islamischen Ehrmotiven getötet wurde.
Nachdem Melek zu früh zur Welt kam und vom Klinikpersonal mit allen Kräften versorgt werden musste, verschwand sie nach wenigen Tage aus dem Kaiser-Franz-Josef-Spital. Ermittler gingen anfangs davon aus, dass ein Dieb das Baby gestohlen haben könnte. Nach dem Fund der Leiche war aber klar, dass Melek aus dem Spital verschwand, weil jemand sie töten wollte. Ursprünglich war auch spekuliert worden, dass eine mögliche Wochenbett-Depression die Tat ausgelöst haben könnte. Doch neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass familiärer Druck ein Motiv gewesen sein könnte.
Die Klinik in Wien-Favoriten, aus dem das Mädchen verschwunden war.
Laut Krone könnte das Baby in der muslimischen Familie der Eltern unerwünscht gewesen sein, da die Mutter und der Vater nicht verheiratet waren. Die Zeitung vermutet, dass „gekränkte Ehre“ innerhalb des „türkischen Familien-Clans“ zur Tat geführt haben könnte. Zudem soll das Baby nicht durch Erfrieren ums Leben gekommen sein, wie zunächst vermutet wurde, sondern durch ein Schädel-Hirn-Trauma, verursacht durch stumpfe Gewalt gegen den Kopf.
„Die Mutter hat in ihrer Vernehmung von familiären Problemen berichtet. Das müssen wir jetzt überprüfen. Auch, ob der Tatort außerhalb der Klinik, den sie angegeben hat, den Tatsachen entspricht. Derzeit gilt die Mutter als einzige Tatverdächtige“, so eine Sprecherin gegenüber BILD. Dabei gehen Ermittler davon aus, dass das Mädchen nicht in der Klinik getötet wurde. Deshalb wird aktuell auch noch nach einem Tatort ermittelt.
Polizei und Spurensicherung sichern den Fundort des Babies.
Die Polizei an dem Park, in dem die kleine Melek aufgefunden wurde.
Zudem prüft die Polizei prüft nun, ob es möglicherweise Komplizen gab. So sei laut „Krone“ unklar, woher der schwarze Plastiksack stammt, in dem die Leiche des Babys gefunden wurde. Die Ermittlungen dauern an.
Auch bei NIUS: Ehrenmorde, Messerangriffe, falsches Alter: Die Gewaltakte Afghanistan