
„Kleine und große Lügen: No more pool time“, so heißt der Kurzfilm, der vor rund einem Monat im SWR sein Debüt feierte. Gefördert wurde das Projekt ebenfalls vom SWR und zahlreichen weiteren Organisationen wie etwa der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung. Die Geschichte des Kurzfilms ist an Absurdität kaum zu übertreffen.
Der IT-Manager und Vater Philipp ist in zweiter Ehe mit Aylin, einer „Aktivistin für nachhaltiges Wassermanagement“ verheiratet, wie es im Begleittext des SWR zu dem Film heißt. Seiner fünfjährigen Tochter hat er für das Wochenende eine Pool-Party versprochen. Wegen eines „Waldbrandes in der Nähe“ sucht seine Ehefrau Aylin jedoch eine Ersatzlocation für eine Charity-Gala, auf der auch eine „bekannte Wasseraktivistin“ sprechen soll. Letztendlich kommt hierfür nur ihr eigener Garten in Frage, in dem eben auch jener Pool steht.
„Da bei der Veranstaltung Geld gesammelt werden soll für die Kinder in Barsaloi, die unter extremer Wasserarmut leiden, verbietet sich ein voller Swimmingpool im Garten von selbst“, heißt es im SWR-Text weiter. „Der Wald brennt und du befüllst den Pool“, ruft Aylin Philipp entgegen, als dieser das Becken gerade für seine Tochter vorbereitet. Kurzerhand entschließt er sich dann, das Wasser aus dem bereits halb gefüllten Pool wieder abzulassen. Nach einem kurzen Gespräch mit seinem Nachbarn, der ihm deutlich macht, wie enttäuscht seine Tochter sein werde, belässt er den Pool schließlich doch halbvoll. Aylin sagt er hiervon jedoch nichts. Mittels einer elektronischen Verdeckung verbirgt er das Wasser im Pool.
Als seine Tochter am nächsten Tag im Badeanzug im Garten von Aylin ankommt, wird sie von dieser mit den Worten „Willst du dir nicht erst mal etwas Passenderes anziehen?“ begrüßt. Schließlich sei im Pool gar kein Wasser. Philipp geht daraufhin zu seiner Tochter und will sie trösten. Als diese ihren Vater jedoch nicht ins Zimmer lassen will, verliert er die Beherrschung. „Willst du, dass andere Kinder wegen dir sterben“, schreit er seine Tochter an. Dann beginnt die Charity-Gala.
Während dieser öffnet sich die Verdeckung des Pools durch einen Zufall dann doch. Auf der Gala entbrennt daraufhin ein Streit, wie man es verantworten könne, über einen halb gefüllten Pool trotz des nahegelegenen Brandes zu verfügen. Aus Empörung erklärt eine Teilnehmerin sogar die Gala für beendet. „Ich hoffe, dass ich nie so ein mieser Vater werde wie du“, ruft sie Philipp entgegen. Schließlich fällt die Tochter Philipp in die Arme und erklärt: „Ich will nicht mehr in den Pool, ich will nach Hause“. Zuvor wollte die „bekannte Wasseraktivistin“ sie noch mit den Worten „Andere Kinder wären froh, wenn sie die Möglichkeit hätten“ zum Baden bewegen. Wegen der absurden Gesamtsituation ist ihr daran jedoch die Lust vergangen.
Endgültig im Handgemenge endet die Charity-Gala schließlich, als einer der Teilnehmer, der sich für das Baden im Pool einsetzt, einen Gartenschlauch aufdreht und den Pool voll befüllen will. Aylin und Philipp landen beide im Pool. Andere schlagen aufeinander ein. Dramatisch wird Philipps fünfjährige Tochter in Szene gesetzt, die als einzige verzweifelt versucht, den Gartenschlauch abzudrehen, der in der Hektik nicht im Pool, sondern auf dem Rasen gelandet ist.
Der Film stehe im Spannungsfeld „gegenüber dem brennenden Wald, der erwartungsvollen Tochter und seinem Stolz als Poolbesitzer“, heißt es auf der Website der Heinrich-Böll-Stiftung. Vor allem aber wird dem Zuschauer ein absurdes Feuerwerk an Ideologie geboten, für das man auch noch zwangsweise finanziell aufkommen musste.