Windkraftanlage eigenmächtig mit Traktoren abgerissen

vor 24 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

In Krummhörn wurde eine Windkraftanlage mit Hilfe von Traktoren abgerissen. Ein Video zeigt, wie mehrere Seile an der Anlage befestigt sind. Die Traktoren ziehen, das Windrad neigt sich erst langsam zur Seite, ehe es im Fallen an Geschwindigkeit aufnimmt und auf den Boden aufprallt, die Rotorblätter zerbersten. Das Video wurde mehreren Zeitungsredaktionen zugespielt, darunter auch der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Der Friesische Verband für Naturschutz postete am 15. August ein Video auf Facebook, das den Abriss zeigen soll.

Der Landwirt, dem das Grundstück gehört, sagt gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), dass eine Abrissgenehmigung vorgelegen habe. Ob er den Abriss beauftragt habe, sagt er nicht. In der Genehmigung habe nicht gestanden, wie der Abriss zu erfolgen habe. Offenbar scheint der Aktion, die am 9. August stattfand, ein ständiges Hin und Her mit dem Landkreis vorausgegangen zu sein. Der Landkreis Aurich soll laut dem Landwirt großen Druck auf ihn ausgeübt haben, die Windkraftanlage abzubauen, weil diese abgemeldet sei. „Das stimmt nicht“, sagt er.

Eine Sprecherin des Landkreises sagt hingegen gegenüber der NOZ: „Die Anlage steht nachweislich seit mindestens drei Jahren still“. Deshalb sei die Genehmigung erloschen und die Betreiberin des Windkraftwerks zum Rückbau veranlasst worden. Der Abriss sei weder ordnungsgemäß noch fachmännisch erfolgt, so der Sprecher des Landkreises. Es bestehe die Gefahr, dass Betriebsstoffe, die sich noch im Windrad befinden, in den Boden eintreten könnten.

Der Landwirt hingegen sagt, dass das Windrad „trocken gelegt“ gewesen sei, die Betriebsstoffe wie Öl also abgelassen worden seien. Der Landkreis hätte bereits eine Firma für den Rückbau beauftragt und er hätte die Kosten zahlen müssen. Darüber sei er verärgert gewesen. Des Weiteren kritisiert er, dass es beim Rückbau-Plan des Landkreises Aurich keine hohen Standards gegeben habe, was das Ablassen von Betriebsstoffen betreffe. So soll der Abfluss seines Feldes bereits in Vorbereitung auf den Abbau verstoßen worden sein, ohne ihn darüber zu informieren.

Wie schnell er die Anlage abbauen könne, weiß der Landwirt nicht. Der Boden sei nass, der Kopf mit dem Getriebe und dem Generator habe sich einen Meter tief in den Boden gebohrt. Möglicherweise könnte es mit einem Kran klappen. „Viele Wege führen nach Rom“, sagt er zur NOZ. Eine Modernisierung der Anlage sei nicht möglich gewesen, weil das Grundstück Teil eines Vogelschutzgebiets geworden sei. Der Landkreis Aurich teilt mit, dass er nicht über den eigenmächtigen Rückbau informiert gewesen sei. Die Polizei soll prüfen, ob ein Straftatbestand vorliege.

Gegenüber top agrar äußern Landwirte Verständnis für den eigenmächtigen Abriss. Denn die Betriebsstoffe sollen vorher entsorgt worden sein und es handele sich bei dem Abriss nur um einen Stahlturm. Dieses Handeln sei günstiger, als einen Kran zu mieten, der tausende Euro pro Tag koste.

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