
Schon wieder gibt es berechtigt klingende Zweifel an einem offiziellen Polizeibericht – und wieder in Niedersachsen! Zwei Frauen aus Sulingen behaupten, am Dienstagabend in Bruchhausen-Vilsen beim Volksfest „Brokser Heiratsmarkt“ von einem Mann brutal überfallen worden zu sein – doch in den Pressemitteilungen der Polizei findet der Vorfall keine Erwähnung.
In einem dramatischen Facebook-Post schildert eine der Betroffenen: Sie und ihre Freundin seien „aus dem Nichts von hinten von einem ausländischen Mann brutal überfallen und misshandelt worden“. Der Täter sei nicht auf Geld oder Wertgegenstände aus gewesen, sondern habe „nur brutal Gewalt ausleben“ wollen. Weiter schreibt sie: „Er hat unsere Köpfe immer wieder auf den Asphalt geschlagen. Wir haben schwere Kopfverletzungen, Schürfwunden und gequetschte Finger.“
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Ganz anders klingt die offizielle Darstellung. Polizeisprecher Thomas Gissing bestätigt auf Nachfrage lediglich einen Einsatz am Dienstag gegen 18 Uhr am Busbahnhof Bruchhausen-Vilsen. Die Frauen hätten den Notruf gewählt und von einem Überfall berichtet. Laut Polizei seien leichte Verletzungen dokumentiert worden, die vor Ort durch Rettungskräfte behandelt wurden. Ein Krankenhausaufenthalt sei nicht nötig gewesen. Gissing: „Es wurde ein Rettungswagen alarmiert und eine Anzeige aufgenommen.“ Der Täter – ein „männlicher Südländer“ – sei unerkannt geflohen.
Der Brokser Heiratsmarkt ist ein traditionsreiches Volksfest in Bruchhausen-Vilsen, dort soll es zu Überfällen und brutalen Angriffen gekommen sein.
Zwischen den Aussagen klafft eine gewaltige Lücke. Während die Frauen von schweren Misshandlungen berichten, spricht die Polizei von kleineren Blessuren. Auch bei der Frage der Videoüberwachung gibt es Widersprüche: Die Polizei erklärt, die Auswertung der erstmals flächendeckend installierten Kameras auf dem Marktgelände dauere noch an. Die Frauen dagegen schreiben, die Polizei habe die Aufnahmen bereits überprüft – und den Angreifer dort nicht gefunden. „Von da aus (vom Marktplatz) ist er uns nicht gefolgt“, so die Betroffene.
Zusätzliche Brisanz erhält der Fall durch die Informationspolitik der Behörden. Obwohl die Bereitschaftspolizei nach eigenen Angaben sofort im Einsatz war, tauchte der Vorfall in den offiziellen Lagemeldungen der Polizei-Inspektion Diepholz zunächst gar nicht auf. Gissing rechtfertigt das damit, dass die Einsätze der Bereitschaftspolizei „noch nicht in den sogenannten Lagebericht eingeflossen“ seien. Erst in den kommenden Wochen soll ein „überarbeitetes Fazit“ des Volksfestes veröffentlicht werden. Fest steht schon jetzt: Die Zahl der Einsätze liegt höher als bislang kommuniziert. Bisher war von 33 Körperverletzungen die Rede.
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In den sozialen Netzwerken sorgt der mutmaßliche Angriff längst für Aufsehen. Die Frauen bitten mögliche Zeugen dringend, sich zu melden, und bedanken sich bei fünf Personen, „die die einzigen waren, die uns geholfen haben“. Auch diese Helfer werden gebeten, Kontakt aufzunehmen.
Doch es bleibt nicht bei diesem einen Fall. Bereits am Samstagabend hatte es Berichte über eine Messerstecherei in einem der Festzelte gegeben – offiziell jedoch kein Thema in den Polizeimeldungen. Erst auf Nachfrage räumt Gissing ein: „Wir wurden zu einer Messerstecherei gerufen.“ Ein Messer sei zwar nicht gefunden worden, dafür aber ein Schlagring, der sichergestellt wurde.