Wirtschaftsweiser Werding warnt vor 50 Prozent Sozialabgaben

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Bildquelle: Apollo News

Der Wirtschaftsweise Martin Werding warnt gegenüber der Rheinischen Post vor einem starken Anstieg der Sozialabgaben: „Die Frage ist nicht, ob die Beitragssätze irgendwann 50 Prozent erreichen, sondern wann das geschieht.“ Aktuell liegen die Sozialabgaben, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gezahlt werden müssen, bei 42 Prozent. Sollte es keine Reformen geben, rechnet Werding damit, dass die 50-Prozent-Marke geknackt wird.

Bei den gesetzlichen Krankenkassen und der Pflegekasse fehlt das Geld akut, die Rentenkasse könnte langfristig bedroht sein. Laut DAK-Chef Andreas Storm befinde sich die Pflegeversicherung in einer „existenziellen Krise“. Die Pflegekassen bräuchten die Rückzahlung der 5,2 Milliarden Euro Coronahilfe. Auch Werding geht davon aus, dass es zum Jahresbeginn 2026 erneut zu steigenden Sätzen für die Versicherung kommen wird.

Die Rentenversicherung wird laut den Berechnungen von Werding 2027 oder spätestens 2028 „sprunghaft auf annähernd 20 Prozent“ ansteigen. Aktuell liegt der Beitrag bei 18,6 Prozent. Laut einem Referentenentwurf des Arbeitsministeriums werden die Ausgaben des Bundes für die Rentenversicherung bis 2031 um 42 Milliarden Euro steigen, um das Rentenniveau auf 48 Prozent stabil zu halten (Apollo News berichtete).

Aufgrund der erhöhten Rentenbeiträge geht der Wirtschaftsweise Werding davon aus, dass die Abgabenlast bis Ende der Legislaturperiode auf 45 Prozent steigen wird. „Nötig sind Diskussionen über die Ausgabenentwicklung, über die Zielgenauigkeit bestehender Leistungen und aktueller Pläne“, sagt er. Es müsste über die Mütterrente, die Effizienz der Pflege und das Halteniveau der Rente gesprochen werden. Der Bochumer Professor geht gegenüber der Rheinischen Post davon aus, dass der Zusatzbeitrag bei Krankenkassen durchschnittlich aktuell bei 17,5 Prozent liege.

Jens Baas, der Vorsitzende der Techniker Krankenkasse, warnt vor einem Anstieg der Krankenkassenbeiträge um 0,3 bis 0,5 Prozent zum Jahreswechsel (mehr dazu hier). 2024 betrug das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen 6,2 Milliarden Euro. „Die Politik hat lange versprochen, die Beitragssätze insgesamt nicht über 40 Prozent steigen zu lassen. Angesichts dessen ist die aktuelle Entwicklung atemberaubend“, sagt Werding.

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