„Wo wart Ihr“ – Evangelische Kirche fordert mehr Einsatz gegen Rechtsextremismus

vor 6 Tagen

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Die evangelische Kirche hat den am Mittwoch gestarteten Kirchentag genutzt, um sich einmal mehr gegen Rechtsextremismus auszusprechen. Kirchenvertreter riefen zum Auftakt der fünftägigen Veranstaltung in Hannover unter dem Motto „mutig – stark – beherzt“ zum Engagement gegen wiederkehrende rechte Bestrebungen auf und warnten vor einer Verharmlosung.

Die Menschen müssten sich die Frage, „Wo wart Ihr, warum habt Ihr das nicht verhindert?“, jetzt erneut stellen lassen und aktiv Widerstand gegen den aufkeimenden Rechtsextremismus leisten, forderte die Präsidentin des 39. evangelischen Kirchentags, Anja Siegesmund.

Siegesmund hatte die Veranstaltung am Maschsee in Hannover eröffnet und auf dessen Wurzeln im Nationalsozialismus hingewiesen. Das Gewässer war 1934 angelegt und vom NS-Regime als „völkische Tat“ propagandistisch verherrlicht worden. An dem See arbeiteten mehr als 1.600 Personen im Sinne des Kampfes der NSDAP gegen die Arbeitslosigkeit.

Nach Siegesmunds Rede warnten auch andere Kirchenvertreter vor der Gefahr von verharmlosenden Sätzen wie „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ oder „Als ob ich allein das ändern könnte“, berichtete der Evangelische Pressedienst (epd). Aber „wir dürfen dem nicht auf den Leim gehen“, forderte die Generalsekretärin des Kirchentages, Kristin Jahn.

Der Widerstand gegen derartige Sätze wurde dann noch szenisch dargestellt, indem die Worte auf große Tonscheiben geschrieben worden waren, die auf der Veranstaltung dann zerschlagen wurden. In den kommenden Tagen sind neben Reden auch weitere Veranstaltungen zum Widerstand gegen rechts geplant, die unter anderem vom Bundesfamilienministerium gefördert werden.

Außerdem fördert die Stadt Hannover den evangelischen Kirchentag mit vier Millionen Euro, das Land Niedersachsen mit weiteren sieben Millionen Euro. In einer Insa-Umfrage für die Nachrichtenagentur IDEA hielten 54 Prozent der Befragten diese Förderung für nicht richtig.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die evangelische Kirche auf dem Kirchentag gegen rechte Gesinnungen starkgemacht. „Rechtsextremismus und christlicher Glaube sind unvereinbar, denn Gott hat alle Menschen gleich geschaffen“, erklärte Siegesmund damals in Fulda. Grund dafür war auch die Correctiv-Recherche über ein angebliches Geheimtreffen rechter Politiker und Unternehmer in Potsdam.

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