
In Gelsenkirchen, Hagen und Duisburg werden AfD-Kandidaten zur Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters antreten. Um einen AfD-Oberbürgermeister zu verhindern, haben Politiker von SPD und CDU dazu aufgerufen, sich gegenseitig zu unterstützen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte im WDR: „Wenn jemand von der AfD in der Stichwahl ist und jemand von einer demokratischen Partei, dann wissen Christdemokraten und, ich bin sicher, auch die Wählerinnen und Wähler, was zu tun ist.“ Weiter sagte er, das Wahlergebnis der AfD „muss uns zu denken geben, kann uns auch nicht ruhig schlafen lassen.“
Ähnlich äußerte sich die Landesvorsitzende der SPD, Sarah Philipp: „Wo die CDU mit der AfD in der Stichwahl ist, da ist für mich als Sozialdemokratin ganz klar, wir unterstützen natürlich die CDU-Kandidatur, und ich erwarte das auch dann eben in der umgekehrten Variante.“ Sie betonte, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene geben dürfe.
Während die SPD-Bundesvorsitzende Bärbel Bas sagte, dass die Ergebnisse ihrer Partei sie zwar „nicht glücklich“ machen, aber „kein Desaster“ seien, geht der SPD-Oberbürgermeister in Duisburg, Sören Link, mit seiner Partei hart ins Gericht. Er muss in einer Stichwahl gegen den AfD-Kandidaten Carsten Groß antreten. Link kam bei der Wahl auf 46 Prozent, Groß auf 19,7 Prozent. Link sagt gegenüber Bild, der Kurs seiner Partei „scheint nicht zu passen“.
Weiter sagt er: „Ich bin Mitglied der Partei der Arbeit geworden, bin für soziale Gerechtigkeit. Ich habe keine Lust, verarscht und beschissen zu werden. Das ist aber genau das, was da passiert.“ Der Oberbürgermeister setzt sich gegen Sozialbetrug ein und ließ auch Razzien im Problemhaus „Weißer Riese“ durchführen. Es wurde Kindergeldbetrug in 59 Fällen aufgedeckt (mehr dazu hier). Link verteidigte seinen Kurs als „absolut notwendig und richtig“.
Die Grünen sind einer der deutlichsten Verlierer. Ihr Ergebnis sank um 6,5 Prozentpunkte auf 13,5 Prozent. Parteivorsitzender Felix Banaszak sagte im WDR, dass die Grünen eine „glaubwürdige Alternative zu diesem fundamentalen Rechtsdruck in dieser Gesellschaft“ darstellen müssten. Er fragte: „Wer gibt Menschen Hoffnung und Zuversicht, die nicht mit ansehen wollen, dass jetzt einfach alles in eine solche Richtung driftet, wie wir es in den USA erleben?“ AfD-Chef Tino Chrupalla sieht das Ergebnis seiner Partei als großen Erfolg an. „Wir sind Volkspartei und tragen alle eine große Verantwortung für Deutschland“, schrieb er auf X.