Zahlen-Update kurz vor der US-Wahl Am Ende wird entscheiden, wie falsch die Prognosen sind

vor 6 Monaten

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Letzte Umfragen vor den US-Präsidentschaftswahlen deuten auf ein äußerst knappes Rennen hin. Dennoch könnte der Wahlsieger hoch gewinnen.

Die Umfragen zu den US-Präsidentschaftswahlen zeichnen das Bild eines Kopf-an-Kopf-Rennens. Dennoch könnten die Besonderheiten des amerikanischen Wahlsystems (jeder Bundesstaat muss einzeln gewonnen werden, der Gewinner, und siegt er auch nur mit hauchdünnem Vorsprung, räumt alle Wahlmännerstimmen des Staates ab.

Die meisten der 50 US-Bundesstaaten sind mehr oder weniger in der Hand entweder der Republikaner oder der Demokraten; allerdings gibt es sieben, in denen sie fast gleichauf liegen: die sogenannten Swing States oder Battleground States. Diese sind Pennsylvania (19 Wahlmännerstimmen), North Carolina und Georgia (jeweils 16), Michigan (15), Arizona (11), Wisconsin (10) und Nevada (6). Insgesamt sind dort also 93 Wahlmännerstimmen zu holen, weshalb vor allem dort um jede Stimme gekämpft wird. Wahlhelfer der Demokraten klopften allein am vergangenen Wochenende in Pennsylvania an 800.000 Türen.

Insgesamt gibt es sieben noch hochumkämpfte Staaten, sogenannte Swing States. Alle anderen Staaten sind fest in der Hand von Demokraten oder Republikanern. Laut der aktuellsten (1./2. November) und letzten Umfrage von Atlas Intel, die bei den Präsidentschaftswahlen 2020 die besten Prognosen hatten, liegt Donald Trump in sämtlichen sieben Swing States in Führung.

Selbst wenn er sie nur extrem knapp holte, würde Trump weit über die notwendigen 270 Wahlmännerstimmen getragen und die Wahl unverhältnismäßig hoch gewinnen. Arizona, North Carolina und Georgia dürfte er fast sicher gewinnen, es reichte also, einen weiteren Schlüsselstaat zu holen. Pennsylvania mit seinen 19 Wahlmännerstimmen würde seinen Sieg perfekt machen.

Nun zu den Zahlen der zu ABC gehörenden Nachrichtenwebsite Fivethirtyeight (538, benannt nach den Wahlmännerstimmen des Electoral College), die aus den Daten aller relevanten Umfrageinstitute in den USA einen landesweiten Durchschnitt errechnet und als äußerst zuverlässig gilt. Auch 538 sieht ein besonders knappes Rennen in Pennsylvania, wo Trump derzeit einen Vorsprung von 0,2 Prozentpunkten auf Kamala Harris hat. Dann würde der Demokratin ein Sieg in Michigan und Wisconsin nichts mehr nützen.

Sollte sie jedoch in mehreren Swing States gewinnen, die eigentlich deutlich zu den Republikanern tendieren, und auch noch Michigan oder Wisconsin im Nordosten, könnte sie doch noch den Sieg davontragen und erste Präsidentin der USA werden. Bei der abschließenden Umfrage von New York Times und Siena liegt Harris sogar in vier Swing States vorn (Georgia, North Carolina, Nevada und Wisconsin).

Allerdings lag Joe Biden 2020 den Umfragen zufolge in Michigan, Wisconsin und Pennsylvania, der sogenannten Blue Wall, mit mehreren Prozentpunkten vor Trump, gewann aber am Ende nur mit extrem kleinem Vorsprung. Dort liegt Harris zurzeit, wenn überhaupt, nur denkbar knapp vor Trump.

Denn schon bei den Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 (bei seinem Sieg gegen Hillary Clinton und bei seiner Niederlage gegen Joe Biden) wurde Trump in den Umfragen unterschätzt, auch weil vor allem weiße Männer, die Republikaner wählen, ungern an Umfragen teilnehmen. Sollte das auch diesmal der Fall sein, reicht ein kleiner Ruck zugunsten Trumps und die Wahl ist zu seinen Gunsten entschieden.

Kamala Harris kann also nur hoffen, dass die für sie günstigsten Umfragen sich auch genau so im Wahlergebnis niederschlagen und sie die Staaten, in denen es 50:50 steht, auch noch holt.

Über die gesamten USA gerechnet („popular vote“), also bei den absoluten Stimmen, liegt Harris nur noch 0,9 Prozentpunkte vor Trump (noch im August waren es mehr als drei), es müssten aber mehr als zwei Prozentpunkte sein, um zu gewinnen.

Zum Vergleich: Joe Biden hatte 2020 zwei Tage vor der Wahl einen nationalen Vorsprung von 6,9 Prozent. In einer letzten Umfrage von YouGov, dem Institut, das am seriösesten zugunsten von Kamala Harris berichtet, steht es laut einer letzten Umfrage pari.

Entscheidend bleiben jedoch die Wahlmännerstimmen, und da sieht 538 den republikanischen Kandidaten Trump vorn.

Welches von den Umfrageinstituten entworfene Szenario auch immer eintritt – fest steht: Auch ein extrem knapper Wahlausgang kann bewirken, dass einer der beiden Kandidaten einen hohen Wahlsieg einfährt.

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