ZDF verbreitete Verschwörungstheorie zu Anschlägen: Intendant rechtfertigt sich mit Falschbehauptung

vor 19 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Vor und nach der Bundestagswahl kursierte in vielen politischen Kreisen die Verschwörungstheorie, dass hinter den zahlreichen Gewalttaten, die im Vorfeld der Bundestagswahl stattfanden, eine russische Operation stecken würde – selbst die jetzige Bundesministerin Karin Prien spielte in einem Post auf X auf diese sonderbare Theorie an (mehr dazu hier).

Das ZDF widmete der Theorie mit Terra X History – Spionage, Sabotage, Fake News – Putins Krieg gegen uns sogar eine eigene Sendung. Darin wollte man mit einer fragwürdigen Methodik Indizien für die Beteiligung Russlands an den Gewalttaten und Anschlägen gefunden haben: So zog man den als Experten ausgewiesenen Datenanalysten Steven Broschart hinzu, der unter Berufung auf das Analysetool „Google Trends“ behauptete, dass bereits Tage vor Anschlägen, etwa dem in Mannheim Ende Mai 2024, Suchanfragen aus Russland mit entsprechenden Suchbegriffen stattgefunden hätten.

Experten, etwa der Professor für Medieninformatik an der TH Nürnberg, Florian Gallwitz, widersprachen der Darstellung: Bei den Ausschlägen für die vermeintlich getätigten Suchanfragen soll es sich um Anomalien bei „Google Trends“ handeln. Auch Apollo News fand bei der Auswertung von „Google Trends“ widersprüchliche Daten. Selbst der Bundesnachrichtendienst warnte das ZDF vor einer Ausstrahlung der Sendung (Apollo News berichtete).

Trotz allem verteidigt der ZDF-Intendant Norbert Himmler das Vorgehen, wie ein internes Schreiben zeigt, das Florian Gallwitz am Dienstag auf X veröffentlicht hat. Auf eine entsprechende Anfrage von Apollo News antwortete das ZDF bislang nicht. Das auf den 23. Mai datierte Schreiben adressiert offenbar eine Beschwerde über die vom ZDF veröffentlichte Recherche.

Doch Himmler weist alle Vorwürfe zurück: „Die Methodenkritik wurde in der Berichterstattung thematisiert. Wie mir die Redaktion berichtet, handelt es sich gleichwohl um eine Methodik, die national und international bereits erfolgreich bei der Aufklärung verschiedener Kriminalfälle angewandt wurde“, schreibt Himmler in dem Schreiben.

Unter anderem sei dies etwa bei der Aufklärung des Mordfalls am CDU-Kommunalpolitiker Walter Lübcke der Fall gewesen, behauptet Himmler. Tatsächlich wurde der Mörder jedoch nicht durch „Google Trends“, sondern DNA-Spuren an der Tatwaffe überführt. Zwar wurden auch damals, wie sich Berichten des Spiegels entnehmen lässt, fragwürdige Suchanfragen über „Google Trends“ gefunden, die vermeintliche Spur führte jedoch ins Leere. Selbst in seiner Rechtfertigung verbreitet Himmler also weiter Falschnachrichten.

Immer öfter muss das ZDF – wie auch in diesem Fall – auf Zuschauerkritik eingehen: Das ZDF registrierte innerhalb weniger Monate etwa 17.000 Programmbeschwerden – mehr als zehnmal so viele wie im Vorjahr 2023. Das berichtete Correctiv (mehr dazu hier).

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