Zehn Jahre nach der Flüchtlingskrise: Jeder sechste Flüchtling ist heute deutscher Staatsbürger

vor 4 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

Zehn Jahre sind seit Angela Merkels inzwischen legendärem Ausspruch „Wir schaffen das“ aus dem Jahr 2015 vergangen. Anlässlich dieses Jubiläums ist die Süddeutsche Zeitung in einer ausführlichen Auswertung der Frage nachgegangen, was aus den Menschen geworden ist, die damals unter großer medialer Aufmerksamkeit und gesellschaftlicher Anteilnahme nach Deutschland gekommen sind – vor allem eine Erkenntnis lässt dabei aufhorchen.

Demnach meldeten sich zwischen 2014 und 2016 rund 1,1 Millionen Menschen erstmals als Flüchtlinge in Deutschland. Etwa jeder Siebte von ihnen hat das Land inzwischen wieder verlassen – teils freiwillig, teils nach abgelehnten Asylanträgen. Etwa die Hälfte lebt weiterhin mit Schutzstatus in Deutschland, andere erhielten Aufenthaltsrechte über Arbeit oder Ausbildung.

Zwei Drittel der Flüchtlinge, die überwiegend aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak stammten, waren Männer – die große Mehrheit jünger als 30 Jahre. Viele waren alleinstehend oder ohne Familie eingereist. Diese demografischen Fakten prägten nicht nur die öffentliche Wahrnehmung in den Jahren 2015 und 2016, sondern auch die Herausforderungen bei Ausbildung, Beschäftigung und gesellschaftlicher Integration. Frauen spielten in der Gruppe eine deutlich kleinere Rolle – was sich bis heute etwa in der Erwerbsquote niederschlägt, die bei Frauen noch immer spürbar niedriger ist als bei Männern.

Am bemerkenswertesten sind aber die Zahlen, die die SZ zu Einbürgerungen recherchiert hat: Demzufolge besitzen rund 17 Prozent der damaligen Schutzsuchenden – also etwa jeder Sechste – mittlerweile die deutsche Staatsangehörigkeit. Damit sind sie nur ein Jahrzehnt später in keiner Flüchtlingsstatistik mehr erfasst und auch vor Abschiebungen gefeit. Für die Behörden bedeutet das: Die einst größte Fluchtbewegung der Nachkriegszeit spiegelt sich in den aktuellen Statistiken weit weniger deutlich wider, als es die Dimension vermuten lässt.

Click here to display content from Twitter. Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Inhalt von X immer anzeigen

Auch bei Arbeit und Ausbildung hat sich in den vergangenen zehn Jahren einiges getan. 2022 waren etwa zwei Drittel der 2015 Gekommenen erwerbstätig – Männer deutlich häufiger als Frauen. Allerdings war nur knapp ein Fünftel in Vollzeit beschäftigt, viele andere in Teilzeit oder in Helfertätigkeiten.

Gleichwohl arbeiten viele der Migranten in Branchen mit niedrigen Löhnen, und die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen liegt weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel