Zehn Manipulationen im Sommerinterview

vor etwa 6 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk lässt sich im „Kampf gegen rechts“, den linke Parteien zur Sicherung ihrer Machtposition führen, instrumentalisieren. Selten war das so offensichtlich wie im ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel (AfD). Auf mehreren Ebenen wurde hier zum Nachteil der Interviewpartnerin manipuliert. Manches war eine geplante Herabwürdigung des Gastes, anderes ein Ungeschick – doch in der Menge der Zufälle entsteht ein Muster.

Die größte Herausforderung bei Videointerviews liegt oft nicht beim Bild, sondern beim Ton. Die Störaktion des „Zentrums für politische Schönheit“ war gerade auf diesem Feld effektiv – hätte es aber nicht sein müssen. Denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Sprachverständlichkeit trotz Störungen sicherzustellen. Viele Mikrofone verfügen über automatische Geräuschunterdrückung.

Ein etwaiges Atmosphären-Mikrofon hätte heruntergeregelt oder durch Richtmikrofone ersetzt werden können, um störende Nebengeräusche auszublenden und Weidels Antworten klar aufzuzeichnen. Noch einfacher wäre es gewesen, die Störgeräusche – etwa mithilfe von KI – aus der Tonspur zu filtern. Solche Funktionen sind in vielen Schnittprogrammen integriert oder können ab rund 20 Euro im Monat eingekauft werden.

Dass die ARD bei einem Jahresbudget von 6,8 Milliarden Euro auf solche Technik keinen Zugriff haben soll, wirkt unglaubwürdig. Und: Ist die Bereitstellung technisch hochwertigen Fernsehens nicht Teil des Auftrages der ARD? Stattdessen wird Propaganda linker Aktivisten ungefiltert weiterverbreitet – zur Demütigung des Interviewgastes.

Eine Demonstration der „Omas gegen rechts“ fand direkt am Spreeufer statt, zwischen Fluss und Reichstagsgebäude – exakt so im Kamerawinkel, dass Weidel im Vordergrund und die Demonstranten im Hintergrund gut sichtbar waren. Das Kamerateam hätte leicht andere Perspektiven wählen können, um der Demonstration weniger Raum zu geben. Stattdessen wurde die Mini-Demo mit rund 30 Teilnehmern prominent inszeniert. Ein voller Erfolg für deren Organisatoren, die dieses Stilmittel nun sicher öfter einsetzen werden.

Bemerkenswert: Die Aktion wurde offenbar nicht – wie gesetzlich vorgeschrieben – 48 Stunden vorher angemeldet. Zwar sind Ausnahmen für Spontandemonstrationen möglich, jedoch stellt sich die Frage, wie „spontan“ diese Inszenierung wirklich war.

Die NGO „Zentrum für politische Schönheit“ betreibt den sogenannten „Adenauer-Bus SRP+“. Ausgestattet mit Sirenen, Lautsprechern, Nebelmaschinen und Blitzlichtern hat er laut Spendenaufruf ein Ziel: „Zerstöre den Wahlkampf der AfD.“ Bereits im vergangenen Bundestagwahlkampf wurde der Bus gegen AfD und CDU eingesetzt. Diesmal beschallte er das Sommerinterview mit dem Slogan „Scheiß AfD“. Laut Polizei soll er nicht Teil der Demo gewesen sein, sondern „eine eigenständige, spontane Kunstdarbietung im öffentlichen Raum“ dargestellt haben – geparkt im Halteverbot der Paul-Löbe-Allee.

Am Bus war kein Fahrer anzutreffen, ein Verantwortlicher wurde erst nach längerer Suche telefonisch erreicht. Der Lärm ging derweil weiter. Die punktgenaue Koordination dieser „spontanen“ Aktionen ist bemerkenswert.

Um die Verständigung trotz Lärms zu ermöglichen, erhielten sowohl Interviewer Markus Preiß als auch Alice Weidel im späteren Verlauf des Interviews einen Knopf ins Ohr. Problematisch: Wie Weidel während des Gesprächs erklärte, hörte sie auf ihrem Knopf ihre eigene Tonspur mit einigen Augenblicken Verzögerung. Ein konzentriertes Sprechen ist so kaum möglich. Sie nahm den Knopf daher heraus – womit Preiß‘ Fragen vor der Lärmkulisse kaum noch verständlich waren.

Das Interview wurde im Internet live ausgestrahlt, im Fernsehprogramm aber erst mit einigen Stunden Verzögerung; eine Fortsetzung an einem anderen Ort wäre problemlos möglich gewesen. Naheliegend wären Räumlichkeiten im Bundestag gewesen, in dessen Nähe das Interview ohnehin stattfand. Auch das ARD-Hauptstadtstudio liegt nur wenige hundert Meter entfernt – ein freies Studio hätte sich sicherlich finden lassen. Wenn die Antworten des Gastes Alice Weidel den Verantwortlichen wichtiger gewesen wären als die Inszenierung des Anti-AfD-Protests.

Wie BILD meldet, begründet die ARD ihre Entscheidung, das Interview am ursprünglichen Ort fortzusetzen damit, dass man diese gemeinsam mit Alice Weidel getroffen habe. Doch Weidel konnte unmöglich einschätzen, wie schlecht der Ton letztlich sein würde. Hier wäre die Regie gefordert gewesen: Entweder den Ort zu wechseln oder – wie unter Punkt 1 beschrieben – technische Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dem Gast die Verantwortung für die mangelhafte Aufnahme zuzuschieben, ist schlicht peinlich.

Ein weiteres Muster: ARD-Moderatoren neigen dazu, AfD-Politiker bei ihren Antworten wiederholt zu unterbrechen – mit angeblich kritischen Nachfragen. Auch im Sommerinterview wurde diese Taktik genutzt, diesmal aber unter besonders unfairen Bedingungen. Wie soll der Interviewgast auf Rückfragen reagieren, wenn er diese akustisch kaum wahrnimmt? Respektvoll wäre es gewesen, Weidel ausreden zu lassen. Doch respektvoll zeigt die ARD sich im Umgang mit ungeliebten Gästen selten.

Als Alice Weidel erneut erklärte, Markus Preiß akustisch nicht zu verstehen, reagierte dieser hämisch: „Frau Weidel sagt gerne mal, dass sie etwas nicht verstanden hat.“ Anschließend folgte eine Erklärung zur Geräuschkulisse. Ein solch spöttischer Tonfall ist unjournalistisch – und nur möglich dank der durch Rundfunkbeiträge finanzierten Marktmacht der ARD. Auch die Rechtfertigung von Preiß, an die Zuschauer gerichtet, dass man das Interview trotz „vieler Zuschriften“ führe, ist herabwürdigend: Was soll diese Information leisten, außer den Interviewgast bloßzustellen? Vor allem, weil Weidel nicht die Gelegenheit gegeben wird zu antworten – stattdessen wurde an der Stelle ein Video eingespielt, welches die Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz wenig kritisch thematisiert.

In einem Videoeinspieler heißt es: „Das Ziel ist klar: Das Kanzleramt. Nachzulesen in einem vertraulichen Strategiepapier der AfD.“ Und weiter: „Ein Keil soll getrieben werden zwischen CDU und SPD.“ Doch ist das nicht normales politisches Kalkül – insbesondere in einem demokratischen System? Offenbar nicht, wenn es von der AfD kommt.

Nach dem Interview-Desaster erklärte die ARD, man habe „bis zum Beginn der Aufzeichnung“ nichts von der geplanten Störaktion gewusst. Man wolle nun „Schlüsse ziehen und künftig Vorkehrungen treffen“. Was das konkret bedeutet, bleibt unklar – und lässt erwarten, dass alles beim Alten bleibt. ARD-Moderator Georg Restle jedenfalls findet die Störung der Arbeit seiner Kollegen gut:

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