Nicht den Blick trüben lassen – um Zölle geht es hier und heute sicher nicht

vor 15 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

Bevor ich montags früh etwas zum Grundsätzlichen sage, hier Provinznachrichten. Das Demoskometer wird bis zur Kanzlerwahl weiter vor sich hin oszillieren. Die Zahl der Unternehmenspleiten wird kleiner, weil schon so viele insolvent sind.

Gestern sorgte nach Tagen der Flaute viel Wind für zu viel Windstrom, der daher ins benachbarte Ausland verklappt werden musste. Um 14 Uhr wurden knapp 10 Gigawatt unverwertbarer Strom exportiert zur Abnahmegebühr von 25 Euro pro Megawattstunde. Die Windindustrie kümmert das nicht, ihr Verdienst ist garantiert. Auf Kosten der Steuerzahler, die den wegen der Energiewende-Folgen viel zu teuren Strom zahlen müssen. Direkt in ihrer Stromrechnung und indirekt durch die überall enthaltenen Preiserhöhungen der hohen Stromkosten bei den Herstellern und Dienstleistern wegen.

Und damit zum Grundsätzlichen.

Alles Neue beginnt mit der Zerstörung des Alten. Aber das folgende Neue ist nicht zwingend das Bessere. Wie jeder wissen kann, der auf die Folgen der Französischen Revolution schaut oder des Zerfalls des Römischen Reiches. Die Implosion Sowjet-Russlands entfesselte nicht Freiheit, Wettbewerb und Herrschaft des Rechts im Osten, sondern den Weltwokismus als neuen Sozialismus im Westen.

Das Patronat Merkel bahnte ihren politischen grünen Stiefkindern den Weg zur Macht des rotgrünroten deutschen Superwokismus. Er ist nun unter schwarzer Tarnkappe dabei, die Zerstörung der alten Bundesrepublik von Wettbewerb und Wohlstand, Freiheit und Recht zu vollenden. Und das in dem Augenblick, da die Zerstörung des Weltwokismus begonnen hat. Sackgassen sind sehr deutsch.

Die Einen meinen, Trump sei einfach nur ein Egomane, daraus erkläre sich alles, was er täte, auch seine Unberechenbarkeit. Die Anderen halten ihn für ein Genie, das seinen Masterplan von der Neuordnung der USA und der Welt gnadenlos durchziehe. Mich interessiert wenig, ob das eine oder das andere mehr stimmt, oder beides nicht. Ich finde entscheidend, worum es hier und heute geht.

Trump-Vance bringen Bewegung in die Dauerkrise des ideologisch verrannten Westens. Für das Optimum des Hoffbaren halte ich einen Reset auf die politisch-kulturelle Geisteslage zwischen den zwei Weltkriegen in den 1920er Jahren, bevor in den 1930ern nur noch der Krieg als Mittel der Politik blieb.

1945 hatten die USA NS-Deutschland militärisch besiegt, aber zugleich Sowjet-Russland zur Weltmacht befördert. In den Geschichtsbüchern steht nicht, wie früh die US-Kräfte, denen Präsident Eisenhower (US-Oberkommandierender im zweiten Weltkrieg) später den Namen „militärisch-industrieller Komplex“ gab, die Sowjetunion mit massiver „Entwicklungshilfe“ zum Industriestaat machten, damit sie für den Krieg gegen Deutschland gerüstet wären. Militärisch ging die Rechnung auf, die Soldaten der Roten Armee zahlten den höchsten Blutzoll. Als die US-Armee am europäischen Kriegsschauplatz erschien, hatte die Rote Armee die Hauptarbeit schon getan.

Die Folge der Zerstörung des Nationalsozialismus war nicht der weltweite Siegeszug der Freiheit, sondern der Kalte Krieg: die Auslieferung von Ost- und Südosteuropa an die Herrschaft der Sowjets, und die Botmäßigkeit von West- und Südeuropa unter der Herrschaft der USA. Das Optimum der US-Wende von Trump-Vance läge für mich – wie gesagt – im Reset auf den politisch-kulturellen Geist zwischen den zwei Weltkriegen in den 1920er Jahren. Dieses Ergebnis halte ich für möglich. Eine Neuordnung der westlichen Welt in europäischer Tradition kann danach folgen.

Unausweichlich findet zugleich die geopolitische Auseinandersetzung statt. Doch dieses Mal scheinen die USA zu sagen, ihr in Europa, sorgt für euch selbst, wir nicht mehr, wir haben genug zu tun mit China und uns selbst. Vielleicht wacht Europa auf. Und merkt verspätet, dass der alte Sozialismus im Osten, die Herrschenden in der islamischen Welt, in Asien, Afrika und Südamerika mit dem neuen Sozialismus im Westen, dem Weltwokismus, von Anfang an nichts zu tun haben wollten. Als letzte Insel des Weltwokismus wäre Europa isoliert.

Gelingt Trump-Vance die Zerstörung des Alten, des Weltwokismus, folgt kein Besseres automatisch, aber der Weg ist frei für Neues.

Holger Douglas hat ein aufschlussreiches Interview zu Zöllen geführt mit Stfan Homburg. Dazu drei Anmerkungen:

Aktuell. Homburg sagt, Zölle schaden dem Freihandel und damit den Vorteilen des Wettbwerbs. Das ist zweifellos so. Aber welche bedeutenden Kraft in der Welt setzt sich für Freihandel ein? Richtig – keine. Alle schützen auf unterschiedlichen Wegen ihre Klientel vor Wettbewerb auf freien Märkten.

Eine historische. Bis 1861 machten Zölle 90 Prozent der Einnahmen des US-Bundesstaates aus. Von 1870 bis 1910 lag der Anteil noch bei 50 Prozent und sank erst in den 1920er-Jahren auf zehn Prozent. Damals wurden in den USA erstmals Bundessteuern eingeführt. Ob Trumps Absicht aufgeht, mit Einnahmen aus Zöllen die Steuern senken zu können, wird sich zeigen.

Eine aktuelle. Die USA und die EU haben eine Gemeinsamkeit, Zölle sind direkte Einnahmen des US-Bundesstaats und der EU-Kommission.

Die Welt des Islam hat mit dem Weltwokismus nichts gemein, nutzt ihn aber für ihren Einfluss in westlichen Gesellschaften. Das Ende des Weltwokismus entzöge dem Islam dafür die Grundlage. Wie das folgende Beispiel illustriert:

»Die spanische Aktivistin Isabel Peralta wurde wegen Aussagen wie „Das ist keine Migration, das ist eine Invasion“ und „Spanien ist christlich, nicht muslimisch“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Das Gericht behauptete, Peralta habe „die Würde marokkanischer Migranten angegriffen“.«

Und nun in die neue Woche mit diesem Schmunzelunterricht in Kommunikation. Der erklärte Sozialist Bernie Sanders warnt vor Oligarchy seit über 30 Jahren und meint damit den heute Milliardäre genannten Personenkreis, der vor allem bei IT, Pharma und Co. weit einflussreicher als Eisenhowers „militärisch-industrieller Komplex“ ist. Sanders warnt vor den Globarchen unabhängig davon, ob in D.C. Democrats oder Republicans Präsidenten waren und bei Ausklammerung der Rolle bestimmter Globarchen bei der Förderung des Weltwokismus aus kapitalistischen Gründen.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel