Frauen werden wegen Taliban-Regel unter den Trümmern liegen gelassen und die EU zahlt eine Million Euro Hilfsgeld

vor 4 Tagen

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Nach dem Erdbeben in Afghanistan am Sonntagabend hat die EU-Kommission angekündigt, eine Million Euro an humanitärer Soforthilfe sowie 130 Tonnen Hilfsgüter zu senden. Die Hilfsgüter umfassen Zelte, Kleidung, Medikamente und Mittel zur Wasserreinigung und stammen aus den eigenen Vorräten der Europäischen Union. Noch in dieser Woche sollen die Güter in Kabul ankommen, wie es in der Pressemitteilung von Dienstag heißt.

„Dieses Hilfspaket wird den Menschen in den betroffenen Gebieten, in denen in den vergangenen Monaten auch viele Rückkehrer aus Pakistan angekommen sind, dringend benötigte Soforthilfe bringen“, sagte Hadja Lahbib, die EU-Kommissarin für Krisenmanagement. Bei der Zahlung von einer Million Euro handelt es sich um eine zusätzliche Zahlung. Für dieses Jahr wurden seitens der EU-Kommission bereits 161 Millionen Euro an Hilfsgeldern für Afghanistan zugesagt, die durch lokale Partnerorganisationen vor Ort verteilt werden sollen.

In der Nacht zum Montag gab es ein Erdbeben der Stärke 6,0 in Ostafghanistan. Am Dienstag kam es zu einem Nachbeben mit der Stärke 5,2. Am schlimmsten sind die Provinzen Nangarhar und Kunar betroffen. Angaben der Taliban zufolge starben bei dem Erdbeben bisher über 1.400 Menschen, während etwa 3.120 weitere verletzt wurden, wie der Stern berichtet. Laut der Hilfsorganisation Roter Halbmond Afghanistan wurden über 8.000 Häuser zerstört.

Wie die New York Times unter Berufung auf Zeugenaussagen am Donnerstag berichtet, soll zahlreichen Frauen, die unter Trümmern liegen, die Hilfe verweigert worden sein. So sollen Männer wegen des Berührungsverbots, das die Taliban etabliert hat, die Frauen liegen gelassen haben. Gemäß dieses Verbots dürfen Frauen nur von ihrem Ehemann, Vater oder Bruder berührt werden. Leichname von Frauen sollen an der Kleidung aus den Trümmern gezogen worden sein, damit die Männer die Haut der Frauen nicht berühren. Frauen, die sich selbst aus zusammengestürzten Gebäuden befreien können, wird hinterher die medizinische Betreuung verweigert.

Die britische Regierung kündigte am Dienstag ebenfalls an, eine Million Pfund an die UN und an das Internationale Rote Kreuz zu spenden, damit diese Organisationen die Hilfe an die Menschen in Afghanistan verteilen. Wie die EU-Kommission mitteilte, sind seit 1994 etwa zwei Milliarden Euro an humanitärer Hilfe nach Afghanistan geflossen.

Nach 40 Jahren des Konflikts und zahlreichen Naturkatastrophen werde die Situation in dem Land durch den Klimawandel und politische Instabilität verschärft, heißt es auf der Webseite der EU-Kommission zu „European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations“. Laut der UN bräuchten 22,9 Millionen Menschen in Afghanistan Unterstützung. Der Klimawandel verschärfe die Wasserkrise und führe zu einem zusätzlichen Bedarf an Hilfsgütern, so die EU. 2024 wurden laut der Kommission 159 Millionen Euro an Unterstützung gezahlt. Apollo News fragte bei der EU-Kommission an, wie sie sicherstellen will, dass die Hilfsgüter und das Geld nicht in den Händen der Taliban landen und so zweckentfremdet werden. Dazu wollte man sich jedoch nicht äußern.

Die EU-Kommission zahlt auch Geld an international tätige NGOs im Iran, die sich um dortige afghanische Migranten kümmern sollen. Von 2015 bis 2025 wurden insgesamt 125 Millionen Euro an Organisationen gezahlt, allein 2020 waren es 23,7 Millionen Euro, wie eine Anfrage von Apollo News ergab. Auf die Frage, wie die EU sicherstellt, dass die Hilfsgelder nicht in den Händen der iranischen Regierung landen, sagte ein Sprecher gegenüber Apollo News lediglich: „Die regelmäßige Überwachung und Berichterstattung durch die Durchführungspartner zur Vermeidung von Mittelveruntreuung ist eine vertragliche Verpflichtung im Rahmen von EU-Verträgen.“

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