
Fahrgäste im Fernverkehr der Deutschen Bahn müssen ab Mitte Dezember mehr Geld bezahlen. Sogenannte Flexpreise werden ebenso teurer wie die Bahncard 100. Die Preise anderer Tickets wie die Spar- und Supersparpreise ändern sich nicht. Von Verbraucherschützern kommt Kritik. NIUS gibt den Überblick.
„Wir werden einen guten und kulanten Weg finden, sie zu entschädigen”, versprach Ralf Thieme.
Wer bei der Deutschen Bahn sein Ticket bis einschließlich 14. Dezember bucht, profitiert noch von den alten Regeln. Dann bleibt das Ticket bis vor dem 1. Geltungstag kostenlos stornierbar. Ab dem 15. Dezember gebuchte Tickets lassen sich nur noch bis eine Woche vor dem ersten Geltungstag kostenlos stornieren. Danach fällt eine Gebühr in Höhe von 10 Euro an.
Wer sein Flexpreis-Ticket sogar erst ab dem ersten Geltungstag storniert, zahlt künftig dafür 30 Euro Stornierungsgebühr (vorher 19 Euro).
Auf ihrer Webseite weist die Deutsche Bahn in einem FAQ auf die geänderten Ticketbedingungen hin.
Mit der Bahncard 100 können Reisende bundesweit so oft wie sie möchten mit allen DB-Zügen fahren. Doch mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember steigt der Preis um durchschnittlich 6,6 Prozent. Die reguläre Bahncard 100 für die zweite Klasse liegt dann beispielsweise für ein Jahr bei 4.899 Euro (ein Plus von 349 Euro), wer erste Klasse reisen will, muss 7.999 Euro zahlen (Plus 285 Euro). Immerhin: Der Preis für die Bahncards 25 und 50 bleibt unverändert.
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Die Bahn begründet den Preissprung mit „deutlich gestiegenen Kosten, insbesondere infolge der jüngsten Tarifabschlüsse“. Die Bahn hatte sich kurz vor Ostern nach monatelangem Ringen auf einen Tarifabschluss mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) geeinigt. Im vergangenen Jahr hatte die Bahn neben dem Preis für die Bahncard 25 auch die Flexpreise im Schnitt um 4,9 Prozent angehoben.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisierte die aktuellen Preiserhöhungen: „Auf eins kann man sich bei der Deutschen Bahn verlassen: Die Preise werden auch bei sinkender Qualität und Pünktlichkeit erhöht“, sagte Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen. Verbraucher bräuchten ein transparentes, einfaches Preissystem, bezahlbare Preise und ein zuverlässiges Angebot. Bei der Deutschen Bahn mangele es weiterhin in allen drei Bereichen. „Die Preiserhöhungen kommen zur Unzeit“, sagte Jungbluth.
Bereits vergangenes Jahr erhöhte die Bahn ihre Preise kräftig.
Grundsätzlich steckt die Bahn in der Krise. Im ersten Halbjahr hat der Konzern 1,2 Milliarden Euro Verlust nach Zinsen und Ertragssteuern erwirtschaftet. Das Unternehmen bummelt wie nie zuvor. Fast jeder zweite Zug kam zu spät. Mehr als 1,7 Millionen Euro für teure Bahn-Partys in der Hauptstadt sind trotzdem noch drin.