Zu- und Abwanderung seit 2005: 8,7 Millionen Ausländer mehr, eine Million Deutsche weniger

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Seit 2005 wandern jedes Jahr mehr Deutsche aus als ins Land zurückkehren. Im selben Zeitraum, also von 2005 bis 2024, wuchs die ausländische Bevölkerung um 8,7 Millionen Personen. Mittlerweile beträgt der Ausländeranteil rund 14,8 Prozent – Tendenz steigend.

Seit Jahrzehnten deutet sich ein dramatischer Trend an. Immer mehr Deutsche verlassen das Land, die Einwanderung ins Land hingegen setzt sich beständig fort. Während 2024 rund 511.000 Ausländer mehr nach Deutschland zogen als abwanderten, suchten 81.000 deutsche Staatsbürger mehr ihr Glück im Ausland als wieder ins Land zurückkehrten.

Das war nicht immer so: Noch von 1968 bis 2005 wanderten jedes Jahr mehr Deutsche ein, als Deutsche ins Ausland verzogen. Insbesondere mit dem Fall des Eisernen Vorhangs migrierten zahlreiche ethnische Deutsche aus den ehemaligen Sowjetrepubliken nach Deutschland. Seit 2005 jedoch hat sich der Wanderungssaldo ins Negative gewandelt. Und so wandern Jahr für Jahr mehr Deutsche aus, als ins Land zurückkommen.

Von 2005 bis 2024 betrug der Nettowanderungssaldo insgesamt 1.030.463 Personen. Das heißt: Die deutsche Bevölkerung verringerte sich um über eine Million Menschen, weil es mehr Fortzüge als Zuzüge gab. 4,3 Millionen Deutsche machten sich auf den Weg ins Ausland, nur 3,3 Millionen Deutsche kamen in den Jahren 2005 bis 2024 wieder zurück. Das Geschlechterverhältnis war beim Wanderungssaldo zwischen Männern (509.190) und Frauen (493.173) dabei fast ausgeglichen. Besonders prekär für die Zukunft des Landes: Der durchschnittliche Fortzügler mit deutscher Staatsangehörigkeit ist meist zwischen 25 und 40 Jahren und verfügt über ein gutes Bildungsniveau, das ein Großteil der Zuwanderer nicht vorweisen kann. Deutschland verliert seine dringend benötigten Fachkräfte.

Die beliebtesten Ausreiseziele für die Deutschen ähnelten denen der Vorjahre: Schweiz (20.695), Österreich (13.308), USA (9.307), Spanien (8.869) und Frankreich (5.543).

Der größte Zuzug von Ausländern kam 2024 aus den folgenden Staaten:Ukraine (221.260)Rumänien (172.799)Türkei (83.188)Polen (82.082)Syrien (76.056)Indien (56.311)Bulgarien (49.866)Italien (39.413)Afghanistan (33.246)Ungeklärt / ohne Angabe (30.988)

Setzt man die Einreisen und Ausreisen von Ausländern ins Verhältnis und betrachtet nur den Wanderungssaldo des vergangenen Jahres, ändert sich diese Top-10:Ukraine (121.034)Syrien (75.136)Indien (41.300)Türkei (41.140)Afghanistan (32.729)Iran (17.522)Kosovo (16.836)Vietnam (12.070)Pakistan (10.949)China (10.723)

Von 2005 bis 2024 wanderten laut Statistischem Bundesamt insgesamt 23,5 Millionen Ausländer nach Deutschland ein. Im selben Zeitraum zogen rund 14,8 Millionen Menschen ohne deutschen Pass ins Ausland. Der ausländische Nettowanderungssaldo betrug damit rund 8,7 Millionen Personen.

Insbesondere seit der Asylkrise 2015 steigt die Bevölkerungszahl somit weiter an. Im vergangenen Jahr wuchs die ausländische Bevölkerung um 283.000 Personen auf 12,4 Millionen (+2,3 Prozent), während die deutsche Bevölkerung um 162.000 auf 71,2 Millionen zurückging (-0,2 Prozent). Dementsprechend ist auch der Ausländeranteil weiter gewachsen – auf derzeit 14,8 Prozent. Jede siebte Person in Deutschland besitzt keinen deutschen Pass, während zeitgleich jedes Jahr Hunderttausende in der Statistik aus der Kategorie „Ausländer“ in die Kategorie „Deutsche“ wechseln. Im vergangenen Jahr erwarben rund 300.000 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft. Betrachtet man den Zeitraum von 2005 bis 2024, liegt die Zahl der Einbürgerungen bei knapp 2,3 Millionen.

Eine Veränderung in Deutschland verstetigt sich durch die Alterung der deutschen Bevölkerung. So nahm die Zahl der 60- bis 79-Jährigen im vergangenen Jahr um 416.000 zu, weil der geburtenstärkste Jahrgang (1964) in diese Altersspanne einrückte. Mittlerweile sind 30,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland über 60 Jahre alt. Die Deutschen werden immer älter – während die Zuwanderung aus dem Ausland vor allem junge Menschen nach Deutschland treibt.

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