Zweite Folge von „Klar“ im NDR-Programm ausgetauscht – und um Wochen verschoben

vor 25 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Am Mittwoch sollte die zweite Folge der ARD-Sendung Klar erscheinen. Jedoch hat sich der Sender kurz vor der Ausstrahlung dazu entschieden, die Folge nicht auszustrahlen. Statt Klar lief im NDR-Programm eine Wiederholung von Best-of extra 3 Verkehr vom 5. Juni 2024 – ohne vorherige Ankündigung. Der Sender spricht von einer notwendigen Verschiebung aus organisatorischen Gründen.

Auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung erklärte der NDR, der organisatorische Aufwand, insbesondere durch zahlreiche Presseanfragen, habe „mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant“. Die zweite Folge sei nun für den 11. Juni vorgesehen. Ob der Inhalt der neuen Ausgabe überarbeitet wurde oder ob interne Qualitätsstandards Anlass zur Verzögerung gaben, ließ der Sender offen.

Die Pilotfolge von Klar, produziert von NDR und BR, hatte sich kritisch mit der Migrationspolitik auseinandergesetzt. In der Folge warfen NGOs, einzelne ARD-Journalisten sowie eine Petition auf der Plattform Campact Ruhs vor, „rassistische Klischees“ zu bedienen und „rechtsextreme Talkingpoints“ zu wiederholen.

Der Programmausschuss des NDR habe „scharfe Kritik“ an Format und Moderatorin Julia Ruhs geäußert, teilte Rundfunkrätin Jessica Leutert vergangenen Freitag auf der Plattform Bluesky mit. „Die Debatte in der letzten Sitzung ist aber noch nicht abschließend“, schrieb Leutert weiter. Eine formelle Bewertung durch das Gremium stehe noch aus. Zudem seien bislang 40 Programmbeschwerden eingegangen.

Die Initiative „Neue deutsche Medienmacher*innen“ rief öffentlich dazu auf, Protestschreiben an NDR und BR zu schicken. Auf X kommentierte die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann: „Wenn du für dein Format damit wirbst, wer dich alles doof findet, bist du entweder innerlich noch ein Teenie, oder dein Vertrauen in dich und dein Produkt ist nicht besonders groß.“ Auch Satiriker Jan Böhmermann thematisierte die Sendung in seiner ZDF-Show.

Zusätzlich wandten sich interne NDR-Mitarbeitende in einem Brandbrief an die Senderleitung. Die Verfasser, nach eigener Aussage aus „allen Programm- und Tätigkeitsbereichen des NDR“, erklärten: „(Die Sendung) verletzt in unseren Augen eine Reihe von Grundsätzen unserer journalistischen Arbeit und kommt unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag (…) nicht nach.“ Sie distanzierten sich von der Produktion und forderten eine „Aufarbeitung der Entscheidungen, die dazu geführt haben, dass dieser Film so über den Sender gegangen ist.“

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