Zwischen Pathos und Panik: Was tun mit den Grenzen?

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Zwischen Pathos und Panik stellt sich die Frage nach dem Umgang mit den Grenzen: Soll man sie öffnend schließen, schließend offen halten – oder gar schießend offen beziehungsweise offen schließend? Wie lautet die richtige Entscheidung?

In kaum einer politischen Debatte offenbart sich die Zerrissenheit westlicher Staaten so eindrücklich wie in der Frage der Migration. Grenzen sollen geöffnet bleiben – doch nur für jene, die man als „Schutzsuchende“ definiert. Gleichzeitig sollen sie verschlossen sein – aber bitte ohne Mauern, Zäune oder Waffen. Humanität ja, aber nur mit dem Zusatz „Sicherheit bitte“. Ordnung ja, allerdings ohne Härte. Kontrolle ja, jedoch ohne Konsequenzen.

Dies ist die Quadratur des Kreises in politischer Gestalt. Während die Ampel-Koalition in Berlin beständig neue Wortkreationen präsentiert – von der „atmenden Obergrenze“ bis zur „integrationsfreundlichen Migration“ –, lodert an den Außengrenzen längst der Brand. Die Realität fragt nicht nach Begrifflichkeiten, sie schreitet unaufhaltsam voran.

Die Geschichte lehrt: Grenzen sind keine bloßen Linien auf Karten. Sie verkörpern politische Entscheidungen und den Willen zur Selbstbehauptung. Wer sie kontrolliert, übt Macht über das Staatswesen aus; wer sie preisgibt, gibt zugleich ein Stück Souveränität auf.

Doch genau daran mangelt es. Der Wille, das eigene Staatsgebiet zu schützen, wird moralisch in Zweifel gezogen. Wer Kontrolle fordert, wird als Hardliner diffamiert. Wer Zäune verlangt, gilt als unbarmherzig. Und wer Rückführungen ins Spiel bringt, landet im ideologischen Abseits. Inzwischen überfordert die unkontrollierte Zuwanderung die Kommunen, spaltet die Gesellschaft und untergräbt das Vertrauen in politische Institutionen.

Europa befindet sich längst in einem paradoxen Zustand: Grenzen existieren – und doch sind sie durchlässig. Die Politik predigt von Ordnung – schafft jedoch Chaos. Die einstige Willkommenskultur ist vielerorts einer schleichenden Überforderung gewichen, die sich in Schweigen, Rückzug und stiller Wut manifestiert. Und in Wahlergebnissen, die man in Berlin bis heute als „unerklärbar“ tituliert.

Es geht nicht länger nur um Migration. Es geht um Glaubwürdigkeit, um den Schutz des Rechtsstaats, um den Mut, die Wirklichkeit anzuerkennen. Wer Grenzen will, muss sie benennen, sichern und kontrollieren – statt in sprachlichen Nebelkerzen unterzugehen.

Schlussfolgerung: Soll man öffnend schließen, schließend offen, schießend offen oder offen schließend agieren? Die Zeit für Wortspiele ist vorbei. Nun zählt nur noch eins: handeln. Ansonsten werden andere darüber entscheiden, wozu wir selbst nicht mehr den Mut aufbringen.

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