
Am 11. August wurde die 16-Jährige Liana K. aus Friedland mutmaßlich von dem 31-jährigen Iraker Muhammad A. vor einen Zug gestoßen, nachdem der abgelehnte Asylbewerber das Mädchen belästigt haben soll. Während immer mehr Details über die Tat und das dahinterstehende Behördenversagen ans Licht kommen, kündigt das linke Bürgerbündnis „Friedland ist bunt“ erstmal einen „Workshop gegen rassistische Parolen und rechtsextreme Behauptungen“ an. Das Thema sei im „Moment so aktuell wie immer“, schreibt man dazu auf Facebook.
Der Workshop soll am Samstag, dem 6. September, stattfinden. Man freue sich auf einen „bereichernden Nachmittag“. Teilnehmer sollen dazu ausgebildet werden, „rechten Parolen“, die am „Arbeitsplatz, im Gespräch mit der Verwandtschaft oder beim Grillen im Verein fallen“ würden, nicht einfach so stehen zu lassen. Man wolle helfen, bei solchen Parolen „die Schrecksekunde zu überwinden, Position zu beziehen und deutlich zu machen: Das nehmen wir nicht hin!“.
Es soll bei den sogenannten „Stammtischkämpfer*innen-Seminaren“ gezeigt werden, welche „Handlungsmöglichkeiten“ es gebe, „rechtsextremen und rassistischen Parolen etwas entgegenzusetzen“. Weiter erklärt das Bündnis: „Stammtisch“ sei „überall“. Egal ob „an der Kasse des Supermarktes, auf dem Sportplatz, in der Bahn oder im Kirmeszelt“. Man wolle den Teilnehmern aufzeigen, dass sie „nicht machtlos“ seien und „durch Widerspruch ein Zeichen setzen“. So könne man „die Stimmung in unserem Umfeld beeinflussen“.
Inhaltlich werde der Workshop von der Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ gestaltet. Dieser Workshop werde bereits „seit vielen Jahren bundesweit angeboten“. Die Teilnehmer sollen eine „Mischung aus informativem Input und aktiver Mitgestaltung“ erwarten. Der Workshop ab 16 Jahren soll kostenfrei sein, das Bündnis bittet lediglich um eine „Spende an ‚Aufstehen gegen Rassismus‘“.
Wirft man einen genaueren Blick auf die Website der Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“, lässt sich feststellen, dass im Impressum der linksextreme Verein „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) e. V.“ genannt wird. Dieser Verein tauchte mehr als 50 Jahre lang im Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf. In Bayern wurde der Verein sogar bis 2019 vom Landesverfassungsschutz beobachtet.
Wie die Initiative ebenfalls auf der eigenen Website angibt, arbeitet man im eigenen „politischen Entscheidungsgremium“ in „wöchentlichen Telefonkonferenzen“ mit Vertretern von der Linken und den Jusos zusammen.
Neben der Ankündigung des Bündnisses hatte auch der SPD-Gemeindebürgermeister Andreas Friedrichs vor einer vermeintlichen Instrumentalisierung der Tat gewarnt: „Was wir nicht brauchen, ist Hass und Hetze. Das löst das Problem nicht – und die junge Frau kommt dadurch nicht wieder“, so Friedrichs gegenüber dem NDR. Weiter erklärte er: „Mit Emotionen lässt sich Hetze gut verbreiten.“ Dass sich einige Bürger schon länger wegen des Flüchtlingsheimes, in dem auch der mutmaßliche Täter lebte, sorgen, erwähnt er nicht.
Muhammad A. war im Flüchtlingsheim bereits vor der mutmaßlichen Tat auffällig geworden und soll sich aggressiv verhalten haben. Mehrfach geplante Abschiebungen scheiterten jedoch an Verfahrensfehlern sowie an gerichtlichen Ablehnungen von Haftanträgen. Obwohl sein Asylantrag bereits im Dezember 2022 abgelehnt worden war und eine Rückführung nach Litauen seit März 2023 möglich gewesen wäre, nahmen die Behörden ihn nicht in Abschiebehaft. Liana K., die 2022 mit ihrer Familie aus Mariupol geflohen war, hatte erst vor kurzem eine Ausbildung begonnen (Apollo News berichtete).