Alle 18-Jährigen zur Musterung? Kabinett will heute Wehrpflicht-Gesetz beschließen

vor etwa 5 Stunden

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Der Wehrdienstgesetz-Entwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) soll heute vom Kabinett beschlossen werden. Er setzt auf Freiwilligkeit und einen finanziell attraktiveren Dienst, um mehr junge Leute für die Bundeswehr zu gewinnen.

Die Bundeswehr benötigt etwa 80.000 zusätzliche aktive Soldaten. Denn die Nato hält für sie eine Größenordnung von 260.000 für erforderlich, um einem Angriff etwa Russlands standzuhalten.

Am Montag hatte es noch Irritationen gegeben, weil Außenminister Johann Wadephul (CDU) zwischenzeitlich Einspruch gegen den Gesetzentwurf eingelegt hatte – mit einem sogenannten Ministervorbehalt -, um die Bedenken der Union geltend zu machen. Damit hätte er die Verabschiedung zunächst gestoppt. Doch nach Gesprächen zwischen den Ministerien zog er seinen Vorbehalt am Nachmittag zurück.

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sorgte am Dienstag für Irritationen, als er Einspruch gegen den Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Pistorius eingelegte. Letztendlich zog er sein Veto zurück.

„Die Punkte, die für die ursprüngliche Einlegung maßgeblich waren, konnten in heutigen Gesprächen geklärt werden“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Der Gesetzentwurf könne nun im Kabinett beschlossen werden. „Im anschließenden parlamentarischen Verfahren wird es weitere Beratungen geben. Ziel ist und bleibt, die Fähigkeitsziele der Nato zu erfüllen und die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken.“

Auch Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen (CDU) setzt auf Nachschärfungen in den Beratungen des Bundestags. „Wir müssen jetzt konkrete Meilensteine vereinbaren, die einen Spurwechsel von der Freiwilligkeit zur Pflicht vorsehen, wenn diese nicht ausreicht, um unsere Ziele zu erreichen“, sagte er dem Nachrichtenportal t-online. „Das Prinzip Hoffnung kann in einem so wichtigen Bereich nicht handlungsleitend sein, und jedes Abwarten auf eine weitere Zuspitzung der sicherheitspolitischen Lage wäre unverantwortlich.“

Mehr lesen: Vertagungsminister in der Wehrpflicht-Krise: Pistorius’ einziges Projekt droht zu scheitern

Die Regierung habe noch viel zu erledigen: für die Wirtschaft, sichere Arbeitsplätze und den Abbau von Bürokratie, aber auch mit einer neuen Rolle in der Weltpolitik. „Und da wird es immer mal wieder auf diesem Weg ruckeln“, sagte der SPD-Chef und Finanzminister Lars Klimgbeil in den Tagesthemen. „Da wird es Debatten geben, da wird es unterschiedliche Meinungen geben. Aber am Ende zählt: Es gibt Gesetze, wir bringen Dinge auf den Weg. Und das tun wir am Mittwoch beim Wehrdienstgesetz.“

Vizekanzler Klingbeil (links) und Bundeskanzler Merz (rechts) steht ein konfliktreicher Herbst bevor – auch, aber nicht nur wegen der Wehrpflicht.

Allerdings ist dies nicht das einzige Problem der Koalition. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) steht ein Zoff-Herbst bevor. Denn dann muss sein schwarz-rotes Bündnis eine ganze Reihe von Reformen angehen. Unter anderem geht es um Steuererhöhungen, die die SPD will, und Einschnitten in Sozialleistungen, die die Union verlangt.

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