Bericht: In den Niederlanden muss der Strom „rationiert“ werden

vor 18 Tagen

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In den Niederlanden macht sich die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien sichtlich bemerkbar, wie aus einem Bericht der Financial Times hervorgeht, die gar von „Rationierung“ des Stroms spricht. Die Situation im deutschen Nachbarland könnte ein Vorbote für ähnliche Probleme in anderen europäischen Ländern sein. Laut dem Verband der niederländischen Netzbetreiber, Netbeheer Nederland, warten derzeit über 11.900 Unternehmen auf einen Anschluss an das Stromnetz. Hinzu kommen öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser sowie tausende Neubauten im Wohnungssektor.

Die Nachfrage übersteigt in vielen Regionen deutlich die verfügbaren Netzkapazitäten. Jahrzehntelang konnten sich die Niederlande auf ihre Gasvorkommen, insbesondere auf das inzwischen geschlossene Feld Groningen, sowie auf Importe aus Russland verlassen. Seit dem Rückgang der Gasförderung und -importe setzen die Niederlande vermehrt auf erneuerbare Energien. Laut Netbeheer Nederland verfügen inzwischen über 2,6 Millionen Haushalte über Solarpaneele.

Die Engpässe betreffen nun besonders technologiestarke Regionen, wie die rund um Eindhoven. Bürgermeister Jeroen Dijsselbloem erklärt gegenüber der Financial Times: „Alles wird elektrisch, und die Strominfrastruktur muss überall massiv wachsen.“ Nach seinen Angaben habe die Region bereits Investitionen verloren, weil Strom zeitweise rationiert werden musste.

Neben Versorgungsproblemen fehlt es auch an effizienter Netzinfrastruktur. Bis 2040 veranschlagt die Regierung rund 200 Milliarden Euro für Investitionen in das Stromnetz. Ein Teil könnte durch den Verkauf des deutschen Netzanteils des staatlichen Betreibers Tennet finanziert werden, der auf etwa 20 Milliarden Euro geschätzt wird. Der Rest soll größtenteils von Verbrauchern über Netzentgelte getragen werden. Laut Tennet werden diese bis 2034 real jährlich um durchschnittlich 4,3 bis 4,7 Prozent steigen.

Bereits jetzt zahlen niederländische Haushalte mit die höchsten Strompreise in Westeuropa. Nach Daten der Denkfabrik Ember liegen die monatlichen Preise rund 30 Euro pro Megawattstunde über denen in Frankreich.

Nach Angaben der Netzbetreiber könnten neue Anschlüsse in manchen Landesteilen erst Mitte der 2030er Jahre realisiert werden. Bis das Anschlussproblem gelöst werden kann, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Um weiteren Problemen vorzubeugen, fordert die Regierung die Bürger auf, etwa das Laden von E-Bikes und Elektroautos außerhalb der Spitzenzeiten zwischen 16 und 21 Uhr durchzuführen.

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