Bestseller-Autor Thilo Sarrazin: „Die SPD muss damit klarkommen, dass sie ihre historische Rolle verloren hat“

vor 4 Monaten

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Er war knapp fünfzig Jahre Mitglied der SPD, doch jetzt stellt Bestseller-Autor Thilo Sarrazin den Genossen ein eher deprimierendes Zeugnis aus. Bei der Bundestagswahl, so prognostiziert Sarrazin bei „Schuler! Fragen, was ist“, „wird die SPD zwischen 15 und 19 Prozent erreichen. Das ist der Trichter, den ich jetzt sehe für das Wahlergebnis.“ Langfristig sieht der frühere Berliner Finanzsenator und ehemalige Bundesbanker aber einen noch deutlicheren Abwärtstrend.

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Wenn in diesen Tagen Sarrazins neues Buch „Deutschland schafft sich ab – Die Bilanz nach 15 Jahren“ erscheint, geht der Bestseller-Autor auch illusionslos mit seiner langjährigen politischen Heimat ins Gericht. „Langfristig muss die SPD sich damit geistig auseinandersetzen, dass sie ihre historische Rolle verloren hat. Es gibt nicht mehr die Entrechteten und Unterdrückten, die da mal durch die Arbeiterklasse dargestellt werden. Diese Arbeiter gibt es nicht mehr. Aber es gibt eine breite Schicht von Menschen, die letztlich um ihre Existenz kämpfen, die es auch nicht so wahnsinnig dicke haben und die darauf angewiesen sind, dass ein leistungsfähiger Staat an ihrer Seite steht.“

Thilo Sarrazin im Gespräch mit Ralf Schuler

Diese „normalen Menschen“ habe die SPD aber mehr und mehr verloren, sagt Sarrazin. „Das ist die Summe aller Menschen, die bei uns arbeiten und durchschnittlich verdienen oder vielleicht leicht über dem Durchschnitt liegen. Diese Gruppen, das sagen ganz klar alle Untersuchungen, werden immer weniger von der SPD vertreten. Nicht nur die AfD ist eine größere Arbeiterpartei als die SPD, die CDU ist es auch.“

Linkspartei und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schöpften mit rund fünf Prozent ihr Potenzial bereits voll aus, so Sarrazin. „Das heißt, die SPD müsste sich neu erfinden als Partei. Als pragmatische Partei der Mitte ohne ideologische Eierschalen. Und dazu sehe ich sie nicht in der Lage. Deswegen kann es durchaus sein, dass in sechs, sieben, acht Jahren die SPD bundesweit bei sechs, sieben oder acht Prozent dümpelt.“

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