
In der Mannheimer Innenstadt ist ein Mann absichtlich mit einem Auto in eine Menschenmenge gerast. Dabei wurden laut übereinstimmenden Medienberichten mindestens zwei Personen getötet und mehrere Personen schwer verletzt. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Nach NIUS-Informationen handelt sich bei dem Todes-Fahrer von Mannheim um Alexander S.
Die Polizei spricht von einem Einzeltäter, Hinweise auf einen zweiten Täter könnten nicht bestätigt werden, so die Polizei. Zur Anzahl und Schwere der Verletzungen können bisher keine Angaben gemacht werden.
Alexander S. liegt schwerverletzt im Universitätsklinikum Mannheim. Wie Welt berichtet, soll er sich bei der Festnahme mit einer Schreckschusswaffe in den Mundgeschossen haben und dabei lebensgefährlich verletzt worden sein. Er ist deutscher Staatsbürger, 40 Jahre alt und kommt aus Rheinland-Pfalz. Das hat der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) der dpa mitgeteilt.
Nach Angaben des SWR stammt der 40-jährige Alexander S. aus Baden-Württemberg, wohnte zuletzt aber in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz). Deutschen Sicherheitsbehörden soll er bislang nicht im Zusammenhang mit Extremismus oder Terrorismus aufgefallen sein. Er soll aber schon früher psychisch auffällig gewesen sein.
Welt berichtet hingegen unter Verweis auf Sicherheitskreise, dass der Halter des bei der Tat genutzten Ford Fiesta in einem Fall wegen des Zeigens verfassungswidriger und terroristischer Organisationen aufgefallen war. Im August vergangenen Jahres soll er sich selbst in ein Krankenhaus eingewiesen haben. Er soll gesagt haben, dass er einen Benzinkanister über sich habe ausschütten wollen, um sich dann selbst anzuzünden.
Nach Welt-Informationen sind die Toten ein Mann im Alter von etwa 50 Jahren sowie eine Frau. Laut Bild sind mindestens 14 Menschen verletzt worden. Die Uniklinik Mannheim hatte nach dem Vorfall nach eigenen Angaben alles für einen „möglichen Massenanfall von Verletzten” vorbereitet. Aktuell würden drei Patienten, die mit einer hohen medizinischen Dringlichkeit eingestuft wurden, akutmedizinisch versorgt. Es handle sich um zwei Erwachsene und ein Kind.
Ein Polizei-Großeinsatz läuft. Der Polizeisprecher Stefan Wilhelm äußerte sich vor Ort:
Am Montagnachmittag raste der schwarze Pkw, der vom Paradeplatz aus in Richtung Wasserturm fuhr, mit schneller Geschwindigkeit in eine Menschenmenge. Abgerissene Gliedmaßen sind über die Strecke verteilt, die der Fahrer entlangfuhr, wie ein Video zeigt:
Fotos vom Einsatzort zeigen einen Menschen, der unter einer Plane verborgen ist:
Am Einsatzort liegt ein zertrümmerter Gegenstand, bei dem es sich um einen Rollator handeln könnte. Daneben ein Paar Schuhe.
Ein Video, das im Netz kursiert, zeigt flüchtende und schreiende Menschen in der Mannheimer Innenstadt:
Laut Augenzeugen-Berichten sollen im Bereich der Haltestelle „Strohmarkt“ zahlreiche Trümmerteile liegen. In unmittelbarer Nähe fanden Wiederbelebungsmaßnahmen statt.
Auch ein dpa-Reporter berichtet, dass am Ort des Geschehens Trümmer zu sehen waren, mindestens eine Person lag demnach abgedeckt unter einer Plane.
Ein Video soll die Festnahme des Täters zeigen:
Ein weiteres Video zeigt den Einsatz:
Am Einsatzort wurde erste Hilfe geleistet, wie Aufnahmen zeigen:
In sozialen Medien kursieren Fotos, die einen schwarzen Ford Fiesta (Kennzeichen Ludwigshafen) zeigen sollen. Auf den Fotos ist das Fahrzeug schwer beschädigt. Die Frontscheibe ist auf der Fahrerseite komplett zerstört. Der Scheinwerfer auf der Fahrerseite fehlt und deutet auf die Wucht der Zerstörung hin.
Mit diesem Auto raste der Fahrer in die Menge.
Die Frontscheibe des Wagens ist komplett demoliert.
„Es ist schrecklich hier, keiner weiß, was passiert ist, man sieht nur Verletzte und den Toten, und man weiß nicht, was man machen soll“, sagt ein Schausteller zur Lage gegenüber dem Mannheimer Morgen. Ein Rettungshelikopter ist auf dem Mannheimer Schlossplatz gelandet. Viele Passanten und Gaffer erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte, berichtet die Zeitung.
Einsatzkräfte in Mannheim.
Die Mannheimer Innenstadt ist teilweise gesperrt.
Der Anschlag hat sich laut Polizei am Paradeplatz zugetragen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rief die Warnstufe „Extreme Gefahr“ für den Raum Mannheim aus. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH teilt mit: Die rnv-Linien L1, L2, L3, L4, L4A, L5, L5A, L6, L6A und L7 werden großflächig umgeleitet. Der Stadtbahnbetrieb zwischen Mannheim und Ludwigshafen ist eingestellt.
Nach Angaben der Polizei gibt es auch im benachbarten Ludwigshafen wegen des Einsatzes in Mannheim vermehrte Kontrollen. Man unterstütze mit Kontrollmaßnahmen im Innenstadtbereich und auf den Brücken nach Mannheim, teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz mit.
Der Kindermaskenball, der ab 14 Uhr im Mannheimer Rosengarten stattfinden sollte, wurde abgesagt. Eigentlich hätten dort 800 Kinder feiern sollen. Der Mannheimer Morgen zitiert einen Vereinssprecher: „Wir lassen die Kinder aber trotzdem in den Rosengarten rein, damit sie nicht auf der Straße und in Sicherheit sind, und bewirten sie kostenlos“.
Ein NIUS-Reporter, der sich vor Ort befindet, berichtet, dass alle Läden in der Innenstadt geschlossen sind. Menschen verlassen die Innenstadt, überall ist Blaulicht zu sehen. Viele schauen bangend auf ihr Handy.
Polizisten in der Mannheimer Innenstadt.
Die Mannheimer Innenstadt.
Mittlerweile ist eine Pferdestaffel am Tatort unterwegs:
Der Tatort.
Der jetzige Tatort befindet sich nur 500 Meter von jenem Ort entfernt, an dem im Mai letzten Jahres der Islamkritiker Michael Stürzenberger von einem Islamisten niedergestochen und der Polizist Rouven Laur ermordet wurde: dem Mannheimer Marktplatz.
Gestern legte die Gewerkschaft der Polizei am Mannheimer Marktplatz einen Kranz für Rouven Laur nieder.
Mittlerweile ist Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg, am Tatort eingetroffen. Derweil untersucht die Spurensicherung das Tat-Fahrzeug.
Stenger trifft am Tatort ein.
Die Spurensicherung im Einsatz.
Ermittler fotografieren die Spuren.
Es sollte ein ausgelassener Tag werden. Kostümiert. Gut gelaunt nahm die Bundesinnenministerin am Rosenmontagszug in Köln teil – jetzt brach sie ihren Auftritt ab. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat wegen der Ereignisse in Mannheim ihre Teilnahme am Rosenmontagszug in Köln vorzeitig abgebrochen. Die Ministerin werde laufend unterrichtet, teilte ein Sprecher mit. „Die Rettung von Menschenleben, Versorgung von Verletzten und die ersten Ermittlungen durch die Behörden in Mannheim stehen jetzt im Vordergrund“, fügte er hinzu.