Staat und Kirche entziehen Bürgern das passive Wahlrecht

vor etwa 7 Stunden

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

In Ludwigshafen hat ein Wächterrat der Brandmauer-Parteien den Kandidaten der AFD vom Wahlzettel zum Oberbürgermeister gestrichen. Auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) möchte das vermeintliche Unkraut bei der kommenden Gemeindekirchenratswahl ausreißen, damit sie als reine Kirche vor dieser Welt glänzen kann. Dazu hat diese Amtskirche eine perfide Erklärung ausgeheckt, die die ehrenamtlichen Kandidaten vor der Wahl im September zu unterschreiben haben:

Diese Phrasenansammlung mag sich oberflächlich ganz nett und total christlich anhören, doch sie untergräbt radikal den christlichen Glauben.

Die Kirche Jesu Christi kann in ihrem Zentrum nur Gott und sein Wort haben, das er in Jesus Christus in höchster Vollendung zu uns Menschen immer wieder spricht. Eine Kirche, die nicht Gottes Wort ins Zentrum stellt, ist eine miese Mogelpackung, die den evangelischen Glauben verdunkelt. Von Gottes Wort und Jesus Christus ist in der obigen Erklärung keine Rede. An deren Stelle sind „die Werte des christlichen Glaubens“ getreten.

Die Heilige Schrift als Grundlage der evangelischen Kirche ist eine Bibliothek mit 66 Büchern, aus denen sich locker 777 Werte ableiten lassen. Welche Werte davon im Augenblick für unser Land wichtig sind, darum muss unter den Christen im Hören auf Gottes Wort immer wieder neu geschwisterlich gestritten werden. Christen, die sich der AfD verbunden fühlen, sind eine Bereicherung in diesem produktiven Streit um die rechte Wahrnehmung und Bewertung der gegenwärtigen Lage im Horizont des Wortes Gottes.

Dann hält die obige Phrasen-Erklärung der EKM das „christliche Menschenbild“ hoch. Das bestehe darin, dass alle Menschen „gleichwertige Geschöpfe Gottes“ seien und sich daraus die „Menschenwürde“ ableite. Hat das die AfD irgendwo in ihrem Parteiprogramm bestritten?

Weiter betont die obige Phrasen-Erklärung, dass keiner ausgegrenzt werden dürfe. Darüber hätten sich die Corona-Ungeimpften 2021/22 natürlich gefreut. Aber leider sitzen in der EKM die Ausgrenzer der Coronazeit weiterhin an entscheidenden Schaltstellen und grenzen jetzt weitere eigene Kirchenmitglieder aus, indem sie ihnen das passive Wahlrecht nehmen.

Müsste der EKM-Wächterrat dann nicht auch CDUlern die Kandidatur zum Gemeindekirchenrat absprechen, weil diese Partei einen Kanzler stellt, der sicher ist, eine Kandidatin als Bundesverfassungsrichterin wählen zu können, für die die Menschenwürde (GG Art 1) erst ab der Geburt gilt?

Und müsste der EKM-Wächterrat nicht auch Christen der Parteien „Die Linke“, „SPD“ und „Grünen“ das passive Wahlrecht verweigern, weil es in diesen Parteien Mitglieder gibt, die in der sogenannten „Antifa“ das verfassungswidrige „ACAB“ unterstützen („All Cops Are Bastards“ = „Alle Polizisten sind Bastarde“)? Wer entscheidet über die Kirchen-Kompatibilität einer Partei und nach welchen Maßstäben?

Und wenn es in allen Parteien Gutes und Schlechtes gibt, welches Kirchengremium kann dann übergriffig für den einzelnen Christen entscheiden, ob dieser die für ihn richtige Abwägung getroffen hat?

Die EKM schwingt sich zum obersten Richter in politischen Fragen auf. Nicht nur für einzelne AfDler oder einzelne Angehörige anderer Parteien, die Gottes Wort mit Füßen treten und deshalb nicht in ein kirchliches Gremium hineingehören. Die EKM nimmt als politische Richterin alle Christen in Sippenhaft, die der AfD „angehören“, d.h. die sich irgendwie der AfD zugehörig fühlen. Der EKM-Bischof Kramer und die Mehrheit seiner Landessynodalen maßen sich an, ohne echte Gerichtsverhandlung das letzte Gericht über ihre Kirchenmitglieder vorwegzunehmen.

Hören wir auf Jesus Christus, diesen Kreuz- und Querdenker, der zugegebenermaßen nicht so ganz in eine irdisch orientierte Macht- und Polit-Kirche passt:

„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten (…) Herr, sollen wir gehen und das Unkraut ausreißen?

Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte und zur Zeit der Ernte (…) sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune!“(Matthäus 13,24-30)

Ich bezweifle aufgrund des biblischen Befundes, dass Gott in der Zeit seiner Ernte die obige EKM-Phrasen-Erklärung zum Kriterium machen wird, wer zum Unkraut und wer zum Weizen gehören wird.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel