Das wütende Fake-Publikum des ZDF und der Debatten-Mob gegen Rechts

vor 3 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

„In zwei Wochen ungefähr, fast zwei Wochen, wird gewählt – Zeit, die richtigen Fragen zu stellen an wichtige Leute und ihr könnt live dabei sein, Fragen stellen, mitmachen und kommentieren“, leitet die Moderatorin Christina von Ungern-Sternberg ein. ZDF heute duzt seine Zuschauer offenbar; zum Glück ist kein „Damen und Herren“ durchgerutscht. Die Kandidaten werden gesiezt. Respekt ist hier etwas, das für die „wichtigen Leute“ der Politikelite vorbehalten ist; wer so dämlich ist, hier einzuschalten, hat sich den nicht verdient.

Zu Gast sind alle außer CDU und SPD, da Scholz und Merz noch in einem eigenen Duell aufeinandertreffen sollen. Für die FDP tritt Lindner selbst an, Sahra Wagenknecht für ihre BSW, doch Robert Habeck lässt sich für die Grünen von Felix Banaszak vertreten und Alice Weidel für die AfD durch Tino Chrupalla. Alexander Dobrindt vertritt die CSU, die ja auch eine eigene Partei ist, was die wenigsten wissen. Die Kanzlerambitionen der Parteien spiegeln sich schon ganz gut darin wider, ob der tatsächliche Spitzenkandidat sich für das ZDF herablässt oder nicht.

Der Titel der Sendung „Schlagabtausch“ wird in sämtlichen schriftlichen Beiträgen und Ankündigungen in Anführungszeichen gesetzt. Man hat sogar das Gefühl, dass die Moderatorin sie bei ihrer Einleitung in Gedanken mitspricht. So richtig mit Selbstbewusstsein stehen die Beteiligten nicht hinter diesem Titel. „Schlagabtausch“ ist auch nicht das richtige Wort für Auseinandersetzungen in der deutschen Politik. Besonders nicht für diese. Geschlagen wird schon, ein Abtausch ist es nicht, das klingt nach einem fairen Kampf mit Spielregeln.

Doch in der Wildnis zählt das Recht des Stärkeren. Die Maßstäbe von Stärke werden vom Publikum gesetzt. Zugegeben, das ZDF hat sich seine „Wildnis“ hier schon auch selbst herangezüchtet. Oder besser gesagt: Wollte sie sich selbst heranzüchten und wurde dann von der eigenen Kreation übermannt. Selbst der ZDF-Redakteur Dominik Rzepka musste nach der Sendung eingestehen, dass das Publikum hauptsächlich aus Studenten von „eher linken Universitäten“ in Berlin bestand, die gezielt angeworben wurden.

„Man muss sagen: Es war so gesehen nicht wirklich repräsentativ.“ Und sagen wir so: Um das zu erkennen, braucht man keinen Experten oder Journalisten. Geklatscht wurde ausschließlich bei zwei Kandidaten: Felix Banaszak und Jan van Aken. Für die anderen gab es Stille, Buh-Rufe oder herablassendes Gelächter. Die Grünen stehen nach dem letzten ZDF-Politbarometer bei 15 Prozent, die Linke bei 6 Prozent. Klingt nach gar keiner Mehrheit, schon gar nicht nach einer absoluten oder sonst etwas.

Die Sendung war in zwei Teile nach den beiden größten Themen geteilt, der Migration und der Wirtschaft. Die erste Frage, die der Moderator an alle Teilnehmer einzeln stellte, bezog sich auf die Sachlichkeit der Debatte, zu der natürlich jeder eifrig beitragen will. Vor allem van Aken spricht immer wieder davon, dass er „spalterisches Gerede“ und „Hetze“ bekämpfen will. Doch gemeinsam mit dem Publikum war er derjenige, der der Sachlichkeit am meisten entgegenstand.

Ideologisch hasst er die AfD und damit in der Runde Chrupalla am meisten. Doch auf einem ganz anderen Level hasst er Sahra Wagenknecht. Während die ihn ganz sicher auch nicht sonderlich leiden kann, hat sie in Interviews immer davon abgesehen, diese Abneigung tatsächlich zu äußern. Van Aken besitzt diese Contenance nicht. Er hat sich und seine Emotionen in keinster Weise unter Kontrolle. Für ihn ist Sahra Wagenknecht das einzige Problem der Linken gewesen, das sich mit ihrem Weggang selbst gelöst und die Partei damit erlöst hat.

Er kräht grundsätzlich penetrant dazwischen, kann seine Klappe nicht halten, wie ein Kleinkind in der Trotzphase. Die ganze Zeit genervtes Gestöhne, „Boah“, „Oooooch“ und andere Laute. Doch sobald jemand das Gleiche mit ihm macht, spielt er sich plötzlich zum moralischen Oberlehrer auf und greift zur Maßregelung. „Jetzt halten Sie doch endlich ihren rechten Rand!“, ruft er Chrupalla zu. „Das ist ja ganz schlimm mit Ihnen“, sagt er zu Dobrindt, der in der gesamten Debatte kaum zu Wort kommt und überhaupt erst nach einer halben Stunde sprechen darf. Van Aken versteht also das Konzept vom Ausreden lassen und er hat auch erfasst, dass es ihn stört, selbst nicht aussprechen zu können. Das Gleiche auch für andere zu tun, ist aber eine Lehre aus einer Entwicklungsphase, die er noch nicht erreicht hat.

Dass das Publikum bei jeder vermeintlich schlagfertigen Phrase auch noch begeistert klatscht, gab dem 5-Prozent-Hürden-Hüter nur noch mehr Auftrieb. Was er zu sagen hat, ist inhaltlich und rhetorisch unterkomplex. Da das aber schon ausreicht, um ein ganzes ZDF-Publikum in nordkoreanische Begeisterungsbeifälle zu versetzen, wird wohl auch hier kein Lernprozess stattfinden.

Doch vielleicht wird ein gewisser Lernprozess wenigstens beim ZDF stattfinden. Und ich spüre, wie Sie jetzt Ihre Augen verdrehen und ja, auch ich habe solche naiven Hoffnungen weitestgehend aufgegeben. Doch diese Sendung hatte einen neuen Effekt. Wir kennen die linkslastigen Berichte, die manipulierten Statistiken, mehr als normale Bürger interviewte Politiker, als man zählen kann, die politisch gefärbten Falschnachrichten. Und auch in diesem Fall war gewollt, mindestens in Kauf genommen, dass das Publikum nicht die Bevölkerung, sondern die politischen Vorlieben der Redaktion widerspiegelt.

Doch hier ist etwas aus dem Ruder gelaufen. Die Masse linker Studenten hat sich schnell diszipliniert organisiert, so schnell, dass es schon beachtlich war. Entweder es wurde geklatscht – absolut ausschließlich bei den zwei linken Kandidaten – oder es wurde nicht geklatscht. Es gab keine Ausreißer, keine vereinzelten Klatscher. Sobald sie merkten, dass sie in der Überzahl waren, übernahmen sie die Kontrolle. Der Moderator mag die Fragen gestellt haben, doch die Stimmung lag in ihrer Hand. Wer aussprechen darf, lag in ihrer Hand.

Bei bloßem Enthalten von Beifall blieb es nicht. Irgendwann ging man zu Buh-Rufen über. Man konnte sich kaum auf die Kandidaten konzentrieren, weil das Publikum hinter ihnen performativ abwertende Grimassen schnitt, wenn nicht gerade die Augen wütend funkelten. Ich hatte kurzzeitig den Eindruck, dass man die hübscheren Zuschauerinnen vor allem hinter Banaszak und Jan van Aken versammelt hat, bis mir klar wurde, dass der Unterschied darin lag, dass das Publikum bei Beiträgen der beiden einfach nicht so sehr von Hass verzerrt war.

Lindner und Chrupalla wurden irgendwann nur noch lautstark ausgelacht oder zumindest kollektiv selbstgefällig und abschätzig belächelt. Keiner hatte diese Stimmung unter Kontrolle. Das ZDF wird sich linke Studenten eingeladen haben, weil sie eine romantisierte Vorstellung von Studenten haben. Junge, gebildete Leute, die sich für die Welt und die Politik interessieren und leidenschaftlich diskutieren. Doch an den linken Universitäten hängt die Zivilisation an einem sehr dünnen, sehr überspannten seidenen Faden. Besetzungen, aggressiver Antisemitismus und geduldete Kriminalität sind schon längst Mittel der Wahl. Die Präsidenten der Universitäten haben sie nicht unter Kontrolle, die Professoren sind von den Ansichten ihrer Studenten getrieben.

Die Stimmung im linken Lager ist weit rauer und extremistischer, als man sich das vorstellt. Jedes Mittel wird vom Zweck geheiligt und es hätte nur noch gefehlt, dass mal wieder einer im Publikum eine Torte aus Rasierschaum dabei hat, vielleicht ist beim nächsten Mal noch eine Rasierklinge dazwischen. Das ist das, was man erhält, wenn man jungen Menschen, die mal was erleben wollen, den ganzen Tag einredet, sie seien Sophie Scholl und müssten gegen den Rechtsextremismus kämpfen, der inzwischen alle außer zwei Parteien beinhaltet.

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