
Die deutsche Wirtschaft stürzt immer weiter ab. Immer mehr Firmen geben auf und melden Insolvenz an. Die Pleitezahlen steigen wieder deutlicher an.
Die Zahl der angemeldeten Firmenpleiten in Deutschland ist im Juli so stark gestiegen wie seit Oktober nicht. 19,2 Prozent mehr neue Regel-Insolvenzen als ein Jahr zuvor zählten die Amtsgerichte in dem Monat, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Angaben mitteilt.
Im Mai war ein erster kurzzeitiger Rückgang der Firmenpleiten seit März 2023 verzeichnet worden – was aber wenig Grund zu Hoffnung gab. Im Juni legten die Insolvenz-Zahlen dann auch gleich wieder zu. Ob alle Fälle von den Insolvenzgerichten so weit gebracht werden, dass sie in die amtliche Statistik eingehen, ist noch offen. Der Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt nach Angaben des Bundesamtes oft annähernd drei Monate davor.
„Wir geben auf“: Auch dieses Schuhgeschäft in Potsdam musste im Juni sein Ende verkünden.
Dass die Zahl der Pleiten wieder deutlicher anzieht, zeigt sich auch in der jüngsten monatlichen Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Das IWH zählt für Juli 1.588 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland, 13 Prozent mehr als im Juli 2024 und 64 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen Juli der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. Weil es weniger Großinsolvenzen gab, seien aktuell jedoch vergleichsweise wenige Jobs von den Pleiten betroffen gewesen.
Diverse Auskunfteien rechnen für das Gesamtjahr mit mehr Firmenpleiten als 2024. Im vergangenen Jahr war amtlichen Zahlen zufolge mit 21.812 Fällen ein Höchststand seit dem Jahr 2015 registriert worden. Der Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der Corona-Pandemie ausgelaufen war. Zudem belasten hohe Energiepreise, viel Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen.
Für den Mai 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 2.036 beantragte Unternehmensinsolvenzen und damit 5,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.
Mehr NIUS: Niedrigster Stand seit Mai 2020: Industrieproduktion bricht um 1,9 Prozent ein