
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind auf die Erde nieder, sondern auch die SPD mit einem weiteren Versuch, eine Sexismus-Debatte vom Zaun zu treten und schärfere Gesetze gegen Männer zu erfinden, die immer noch wagen, eine Frau anzusprechen.
Nach den Kampagnen unter Hashtags wie #aufschrei, #NeinbleibtNein, #ausnahmslos oder auch dem internationalen Dauerbrenner #metoo, ist gerade das sogenannte „Catcalling“ offenbar das Schlimmste, was Frau im Umgang mit Männern widerfahren kann, ergo soll es unter Strafe gestellt werden. Immer wenn nun der links abgebogene Teil der feministischen Bewegung mit einem englischsprachigen Begriff daherkommt, kann man schon in Habacht-Stellung gehen.
Die Sozialdemokraten versuchen seit Jahren, das sogenannte „Catcalling“ unter Strafe zu stellen.
Immer hat man dann den weißen, westlich zivilisierten Mann im Visier, der wieder einmal zum Schweigen gebracht werden soll, ist er doch bekanntlich der Hüter des Patriarchats und Begründer der vielzitierten „Rape Culture“ – der Vergewaltigungskultur – unter der die deutsche Frau am meisten leidet.
Zielscheiben der feministischen Empörungsbeauftragten sind ja seit Jahren nicht etwa Ali und seine Freunde, die deutsche Mädchen begrapschen oder ein beherztes „Du Hure“ nachrufen, wenn sie nicht vollverschleiert in der Bahn sitzen, sondern jene Männer, die es sich erlauben, einer Frau noch in der Öffentlichkeit ein Kompliment zuzurufen, um das diese nicht explizit gebeten hat.
Immer, wenn ein englischer Kampagnen-Begriff in deutsche Gesetze soll, handelt es sich in der Regel um inszenierte, blutleere, aber vermeintliche Massenprobleme, von denen die Durchschnittsfrau so wenig weiß, dass sie das Problem, das sie angeblich besitzt, erst einmal googeln muss.
Oder wissen etwa alle Leser auf Anhieb, dass es sich beispielsweise beim „Manspreading“ um jenes männliche Vergehen handelt, breitbeinig in einer Straßenbahn zu sitzen und damit zu viel Platz zu beanspruchen? Eben. Während nun die Frauen meiner Generation im Angesicht männlicher Unhöflichkeiten derartige Situationen mit einem „Rutsch mal rüber du Idiot“ zu klären wussten, schreit die Feministin von heute gleich nach Polizei und Gesetz, wenn ihr jemand hinterherpfeift, so als seien ihr Sprachzentrum und Selbstbewusstsein gleichzeitig und blitzartig abhandengekommen.
Um den feministisch Ungeübten also kurz auf die Sprünge zu helfen, wer hier warum auch immer „eine Katze ruft“ und warum das im Namen der Frauenbewegung unter Strafe gestellt werden soll, eine offizielle Erklärung des „Catcalling“, wie sie sich etwa beim Frauenfachblatt Glamour findet:
Demnach handelt es sich dabei um „nichtkörperliche“ bzw. „verbale“ Belästigungen sexueller Natur in der Öffentlichkeit. „Catcalling“ deswegen, denn „wenn man Katzen anlocken möchte“ spreche man ja auch „mit einer bestimmten Stimme“ und mache „Pss, pss, pss“ oder „andere Laute wie Pfeifen oder Kussgeräusche“, um die Aufmerksamkeit der Katze zu bekommen. Die Frau ist analog das wehrlose Kätzchen, dass durch den bösen Mann mit anzüglichen Bemerkungen angelockt wird. Als Beispiele nennt man das Hupen oder Rufen beim Vorbeifahren mit dem Auto, „Tierlaute, Pfeifen“ oder „obszöne, sexuelle Gesten“ aber auch eindeutige Aufforderungen zum sofortigen Vollzug des Geschlechtsverkehrs und an Frauen, ihre Brüste zu zeigen.
Sonja Eichwede zog über die Landesliste des SPD Brandenburg in den Bundestag ein und wurde in das Parlamentarische Kontrollgremium zur Kontrolle der Nachrichtendienste berufen.
Die SPD- Fraktionsvorsitzende Sonja Eichwede fordert nun, eine Gesetzeslücke müsse geschlossen werden, da diese verbale sexuelle Belästigung Opfer einschüchtere, in aller Regel seien das Mädchen und Frauen. „Nicht die Opfer sollten ihr Verhalten ändern, sondern die Täter“, formuliert Eichweide, dem müsse man „entschieden entgegenwirken“ zumal Studien zeigten, dass „Opfer ihr Verhalten änderten und sich zum Teil aus dem öffentlichen Leben zurückziehen würden“.
Die Täter sollen sich also ändern, nicht die Opfer – schade nur, dass man solche Sätze niemals von den SPD-Frauen hört, wenn es um jene Frauen, geht, die bereits seit 2015 den öffentlichen Raum und den öffentlichen Nahverkehr, Bahnhöfe oder gar Schwimmbäder meiden, weil sie sich nicht etwa durch den pfeifenden alten weißen Uwe, sondern den jungen schwarzen Mohammed eingeschüchtert und belästigt fühlen. Man hört auch wenig von den SPD-Frauen zu den explosionsartig angestiegenen Zahlen von Gruppenvergewaltigungen, echten sexuellen Nötigungen und Kindesmissbrauchsfällen durch den Täter aus fremden Kulturkreisen, was in Polizeistatistiken bestens nachzulesen ist. Aber wenn Opa Uwe einmal pfeift, ist man mit der ganzen Staatsgewalt zur Stelle.
Die feministische SPD-Szene war bereits nach der Kölner Silvesternacht 2015 seltsam still und rief auch nicht nach einem Catcalling-Verbot, obwohl damals Horden von Schwarzafrikanern mit lauten „Ficki Ficki“-Rufen die Kontaktanbahnung zur deutschen Frau auf der Kölner Domplatte erprobten. Damals galt die Sorge linker Aktivistinnen vor allem den armen schwarzen Männern, die hier durch „rassistische Stereotype“ völlig unbegründet unter Generalverdacht gerieten. Und bekanntlich kann Frau solche Situationen sowieso spielend mit einer „Armlänge Abstand“ vermeiden, später Dank geht an dieser Stelle noch einmal an Kölns Bürgermeisterin Reker auch im Namen von 8.000 seither laut Polizeistatistik durch Migranten vergewaltigten Frauen in Deutschland für diesen wirklich hilfreichen Hinweis.
Die Tagesschau eilt dem SPD-Vorschlag zum Catcalling-Verbot brav zu Hilfe, um das Problem zu unterstreichen. Man brachte es in der Hauptnachrichtensendung der ARD zwar nicht fertig, über die getötet Liana K. zu berichten, die nicht verbal, sondern sehr körperlich vor ihrem Tod durch einen Iraker auf offener Straße bedrängt wurde, was ihr Großvater über das Mobiltelefon des Mädchens live mithören konnte, bevor sie durch den Täter offensichtlich gegen einen Güterzug gestoßen wurde, man schafft es bei der ARD aber, sich ausführlich mit den feministischen und ganz empörten Kätzchen aus den Reihen der mobilisierten SPD-Aktivisten zu befassen.
Eine Betroffene weiß dort dramatisch zu berichten, ihr schlimmstes Catcalling-Erlebnis sei beim Spaziergang mit dem Hund gewesen, als ein Mann an einer Bushaltestelle zu ihr sagte: „Im nächsten Leben möchte ich auch gerne ein Hund sein, dann würden mich auch so schöne Frauen an die Leine nehmen“. Offenbar war das Frollein Aktivistin noch nie auf einem normalen Berliner CSD, dort lassen sich Männer regelmäßig in Hundekostümen an Leinen nehmen, dort gilt das aber nicht als sexuelle Belästigung für Passanten sondern als gelebte Toleranz unter dem Regenbogen.
Catcalling als Problem ist tatsächlich ein Evergreen der Sozialdemokraten. Es ist nicht das erste Mal, dass die SPD versucht, verbale Annäherungen zwischen Mann und Frau juristisch zu lösen. Das Land Niedersachsen, seit 2013 in SPD-Hand, hatte bereits im Oktober 2024 einen Entwurf zur Änderung des Strafgesetzbuchs zum Verbot von Catcalling an den Bundesrat eingereicht.
Man spricht in der Begründung von einem weit verbreiteten Problem, das hauptsächlich Frauen und „Menschen aus dem LGBTQIA+-Personenkreis“ beträfe. Schon damals forderte man, dem §184i Strafgesetzbuch, der sexuelle Belästigung bereits unter Strafe stellt, folgenden Absatz voranzustellen: „Wer eine andere Person in sexuell bestimmter Weise verbal oder nonverbal erheblich belästigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn nicht die Tat in anderen Vorschriften dieses Abschnitts mit schwererer Strafe bedroht ist.“
Man dürfte gespannt sein, welche verbalen und auch nonverbalen Belästigungen als „erheblich“ eingestuft werden sollen und wer das definieren soll. Vielleicht wäre es einfacher, dem deutschen Mann eine Liste der erlaubten Sätze pünktlich zur Strafmündigkeit auszuhändigen, damit er nichts Falsches mehr sagt.
Dass es für Catcalling „keine eindeutige Definition gibt“, muss man dann auch bei Glamour eingestehen, wodurch es schwierig sei einzuschätzen, was denn nun darunter falle. Diese Gretchenfrage jedes rechtssicheren Gesetzes weiß man dort aber einfach zu lösen: „Du entscheidest, ob du eine Aussage als Kompliment auffasst oder nicht. Dabei ist es ganz egal, ob die Person sagt, es sei doch nur ein Kompliment. Wenn du findest, dass die Aussage zu weit geht, dann ist das auch so.“
In der Stadt Ravensburg reicht zur Erfüllung des Tatbestandes des Catcalling bereits der Satz „Komm her, Baby“ oder auch die Aussage „Geiler Arsch, Süße“, was man mit einer steuergeldfinanzierten Plakatkampagne dann auch anprangerte:
Und da fiel mir unweigerlich die sogenannte „Aufschrei“-Kampagne aus dem Jahr 2013 wieder ein, losgetreten ebenfalls von SPD-nahen Aktivistinnen. Stein des Anstoßes war damals ein im privaten (!) Gespräch geäußertes Kompliment des alternden Politikers Rainer Brüderle gegenüber der liebreizenden Stern-Redakteurin Laura Himmelreich nachts an einer Hotelbar, sie könne ein Dirndl aber auch ganz gut ausfüllen, was im bayrischen Kontext so viel heißt wie, „Sie haben auch ganz schön Holz vor der Hütten“. Ein Jahr später fiel Frau Himmelreich damals ein, dass sie wohl damals sexuell belästigt worden sein muss, was zur Veröffentlichung des Vorfalls führte –- pünktlich zur Spitzenkandidatur des FDP-Politikers.
Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Rainer Brüderle, besucht am 10. Januar 2013 das Unternehmen Thermodyne in Osnabrück (Niedersachsen). Neben ihm die stern-Redakteurin Laura Himmelreich (r).
Die Abgrenzung zwischen Kompliment oder Belästigung, die sich bei jedem einzelnen Catcalling-Fall stellen würde und juristisch klar definiert sein müsste, stellte sich bereits damals und bei allen darauf folgenden Metoo-Debatten immer wieder neu. Nicht nur im Nachtleben deutscher Großstädte können Sätze wie „Komm her, Baby“ oder „Geiler Arsch, Süße“ nämlich auch der Beginn einer vielversprechenden Nacht sein. Kontext, Baby! Man darf auch anzweifeln, ob damals Frau Himmelreich sich immer noch belästigt gefühlt hätte, wäre nicht Rainer Brüderle, sondern George Clooney an dieser Bar gesessen und zur Verbalttacke übergegangen. Merke: Es kommt eben darauf an, wer etwas sagt und in welchem Zusammenhang. Die Deutungshoheit liegt alleine in der Gefühlswelt der Frau. Juristisch ist das völlig untauglich, ideologisch aber hoch aufgeladen.
Die Frauen der SPD sind erst dann wieder in Sachen Frauenschutz ernst zu nehmen, wenn sie sich endlich um jene Probleme kümmern, die tatsächlich dringend angegangen werden müssen. Gerne würden wir an dieser Stelle über eine SPD-Kampagne namens „Stoppt Gruppenvergewaltigung“ berichten oder auch über Initiativen wie „Männer raus aus Frauenräumen“. Gern genommen wäre auch: „Eine Armlänge Abstand reicht nicht“ oder „Sichere Schwimmbäder für unsere Töchter“.
Und so bleibt auch der erneute Catcalling-Vorstoß der SPD nichts anderes, als eine durchschaubare Sommerloch-Debatte, um von den echten Problemen von Frauen auf deutschen Straßen abzulenken. Es ist eben viel einfacher, symbolisch Worte zu verbieten, als echte Sexualstraftaten an Frauen zu bekämpfen. Opa Uwe ist da auch viel einfacher klein zu kriegen, er ist bereits gewohnt, dass er nichts mehr zu melden hat, anders als Ali und seine Freunde.
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