Deutsche schuften fürs Ausland ... Ausgerechnet beim Thema Wirtschaft liegt Merz komplett falsch

vor 8 Monaten

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Bildquelle: NiUS

CDU-Chef Friedrich Merz ist dieser Tage glücklos unterwegs. Das zeigt sich nicht nur im kontinuierlichen Abstieg in den Wahlumfragen (von 33 auf 31 Prozent in sechs Wochen), auch kommunikativ sorgt der Kanzlerkandidat der Union immer wieder für Naserümpfen.

Etwa am Wochenende in seiner „Merz Mail“, als er die Frage stellte, ob die Meinungsfreiheit wirklich nur gewährt sei, „wenn jeder alles schreiben und senden darf, was er will, egal ob richtig oder falsch?“ Die Frage erübrigt sich schon deshalb, weil Meinungen gar nicht den Kategorien „richtig“ und „falsch“ unterliegen, was Merz im nächsten Satz auch selbst einräumte, trotzdem jedoch eine Debatte über die Meinungsfreiheit im Netz entfachen wollte.

Oder bei der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), dem Sozial- und Arbeitnehmerflügel der CDU, wo Merz anklagte, dass vor allem ausländische Inhaber von DAX-Aktien von der Arbeit deutscher Mitarbeiter der DAX-Unternehmen profitierten – obwohl es in Wahrheit genau umgekehrt ist.

Merz zu Gast beim Sozialflügel der CDU, der CDA.

„Millionen von Arbeitnehmern erwirtschaften die Gewinne von Aktionären, deren Mehrheit nicht mehr in Deutschland lebt. Ich möchte, dass ein größerer Teil der Mitarbeiter am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen auch über die Kapitalmärkte teilnimmt. Wir brauchen eine stärkere Beteiligung am Erfolg unserer Volkswirtschaft“, so Merz.

Merz bezog sich in seiner Rede bei der CDA auf die DAX-40-Unternehmen, unter denen – bis auf ein oder zwei Ausnahmen, so Merz – allesamt mehrheitlich in der Hand ausländischer Aktionäre lägen. Die Welt zitiert Merz mit den Worten: „Es kann doch nicht sein, dass zehntausende Beschäftigte hierzulande jeden Morgen zur Arbeit fahren und die Gewinne für DAX-Konzerne erarbeiten – die Dividenden aber zum großen Teil an Aktionäre im Ausland fließen.“

Korrekt ist, dass die Mehrheit der Dividenden, also der Gewinnausschüttung der DAX-Unternehmen, an ausländische Anteilseigner ausgezahlt wurde. Laut der Unternehmensberatung „Ernst & Young“ haben die 40 DAX-Konzerne für das abgelaufene Geschäftsjahr fast 54 Milliarden Euro an Aktionäre ausgeschüttet – davon gingen 26 Milliarden Euro an ausländische Anleger und 22,2 Milliarden Euro an deutsche Aktien-Besitzer.

Merz' Forderung und regelrechte Anklage gegen die Gewinnausschüttungen an ausländische Investoren ergeben jedoch keinen Sinn, wenn man sich anschaut, wer wo für die DAX-Konzerne arbeitet und wo diese ihr Geschäft machen.

Vielen Menschen war aufgefallen, dass der Deutsche Aktienindex entgegen der Rezession in Deutschland um gut 18 Prozent zugelegt hat. Linke Politiker nutzten diesen Fakt, um eine höhere Besteuerung für Gewinne und Menschen mit Vermögen zu begründen. Der Grund ist aber relativ simpel: Große Konzerne wie Volkswagen, Adidas oder SAP machen ihre Geschäfte mehrheitlich im Ausland. Der Umsatz in Deutschland beläuft sich Schätzungen zufolge auf rund 20 Prozent – heißt im Umkehrschluss: 80 Prozent der Umsätze werden im Ausland erzielt.

Und ähnlich sieht es bei den Beschäftigten aus: Von den 4,06 Millionen Menschen, die bei den DAX-40-Konzernen beschäftigt sind, arbeiten etwa 1,49 Millionen in Deutschland, ein Anteil von 36,7 Prozent.

Am neuen Hauptquartier von Adidas in Herzogenaurach arbeiten nur 5300 der insgesamt 62.000 Mitarbeiter weltweit.

Mit dem Dividenden-Anteil von 41,1 Prozent profitieren deutsche DAX-Anleger damit überproportional an der Arbeit, den Umsätzen und Erlösen von Angestellten deutscher DAX-Unternehmen, die jedoch im Ausland arbeiten und auch im Ausland Umsatz und Erlöse erzielen. Das Gegenteil von Merz' Anklage ist also der Fall.

Hinzu kommt, dass es längst jedem einzelnen Mitarbeiter von DAX-Konzernen, allen Bundesbürgern wie auch allen anderen Menschen auf der Welt freisteht, je nach Größe des eigenen Geldbeutels Aktien deutscher Unternehmen zu kaufen und so an ihrem wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben, wenn sie diesen erwarten. Darüber hinaus haben zahlreiche börsennotierte Unternehmen längst Beteiligungsprogramme für ihre Mitarbeiter aufgelegt, die Aktienoptionen als Boni ausschütten, rabattierte Aktien für Mitarbeiter anbieten und Gewinnbeteiligungen beinhalten.

Mehr NIUS: Gute Chancen, düstere Aussichten: Die Union in der Brandmauer-Falle

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