
Das Modewort der Berliner Blase ist aktuell Speed. Doppeldeutig. Zum einen steht es für das englische Wort für Tempo. Zum anderen für die Droge. Die bewirkt laut der Seite Drogcum.de erhöhten Tatendrang, ein höheres Bedürfnis nach Sex, sowie Euphorie, starken Redefluss und ein besseres Selbstwertgefühl. Nach dem Rausch folgt ein Tief. Wer danach den Normalzustand erreichen will, muss weiter Speed nehmen – wer wieder euphorisch sein will, die Dosis von Mal zu Mal steigern. Die Berliner Blase verwendet diesen Begriff, als würde der etwas Gutes beschreiben.
Die einstmals „große Koalition“ ist noch nicht mal im Amt, da regiert sie schon mit dem gleichen Effekt wie ihre Vorgängerin, die Ampel. Sie tut das auf Speed. Mit all den beschriebenen Wirkungen. Etwa dem überhöhten Selbstwertgefühl. Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) fühlen sich derzeit wie die schlausten aller Politfüchse – doch auf den Wähler wirken sie eher wie Aasgeier, die sich am Leichnam des politischen Anstandes fett fressen. Falls die Koalition zwischen CDU, CSU und SPD wirklich vier Jahre durchhalten sollte, werden die führenden Köpfe bis dahin eine recht ungesunde Dosis ihrer Droge benötigen, um sich Euphorie und Selbstwertgefühl zu erhalten.
Da ist die Kakophonie der Regierung. Ihr ewiger Streit. Der designierte Kanzler Merz hat Stimmen in der Wahl gewonnen, weil er schon für den ersten Tag seiner Amtszeit ein striktes Vorgehen gegen illegale Einwanderung versprochen hatte. Um das Thema nach der Wahl nicht mehr im Mund zu führen. Geschenkt. Dass Merz ein rückgratloser Opportunist ist, dessen Wort gar nichts gilt, haben wir bereits geklärt. Doch die Kakophonie geht weiter. CSU-Chef Markus Söder poltert derzeit, dass es ohne entschiedenes Vorgehen gegen illegale Einwanderung keine Regierung gebe. SPD-Chef Lars Klingbeil hält dagegen, dass es mit den Sozialdemokraten kein konsequentes Vorgehen gegen illegale Einwanderung gebe. Merz hat versprochen, die neue Regierung werde weniger öffentlich streiten als die Ampel – aber was sein Wort wert ist, haben wir bereits geklärt.
Ebenfalls mit der Ampel gemein hat die „große Koalition“, dass sie sich auf einen Kompromiss einigen wird – der so stinken wird wie faule Eier nach drei Tagen auf der Sonnenbank. Im Fall der illegalen Einwanderung wird die Union ein Dutzend Gesetze durchbringen, die den Zustrom bremsen sollen – und die SPD eine Klausel, die diese Gesetze undurchführbar machen. Alle Verhandlungsführer haben dann, was sie wollen – und der Bürger zusätzliche Kosten im Bürgergeld, weiterhin steigende Raten der Gewaltkriminalität sowie überfüllte Asylheime, Kitas und Schulen, an denen kein Kind mehr etwas lernt, weil die Lehrerinnen es mit über 30 Schülern zu tun haben – von denen die Hälfte kein Wort Deutsch spricht.
Doch die Berliner Blase glaubt ohnehin eher, dass es den Yeti gibt oder das Monster von Loch Ness, als dass da außerhalb der Blase tatsächlich ein Bürger lebt.
Merz erhöht die Dosis der Ampel. Die hat 500 Milliarden Euro über drei Jahre rausgehauen – er auf einen Schlag. Doch damit hat er noch nicht fertig. Einmal im Rausch, gibt er gleich die Ausgaben fürs Militär ganz frei. Vermutlich kommt noch ein Zuschlag fürs Klima dazu, damit die Grünen ihre Stimmen zur nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit geben. Deutschland verschuldet sich noch vor seinem Amtsantritt um mehr als ein Fünftel seines Bruttoinlandsprodukts.
Merz feiert die Euphorie des Rausches – wehe, die Droge lässt nach: Die Verschuldung führt zu höheren Preisen, Zinszahlungen und damit Steuern. Höhere Steuern und mehr zu verteilendes staatliches Geld zieht wiederum einen Aufwuchs der Bürokratie nach sich. Damit enthält der letzte Satz zwei der drei größten Probleme der deutschen Wirtschaft. Wobei das dritte die unverlässliche Wirtschaftspolitik ist, die in diesem Satz auch irgendwie steckt. Die Ampel ist daran gescheitert, dass sich Aufschwung nicht mit Geld kaufen lässt. Merz glaubt, dass es dann einfach nur mehr Geld für diesen Aufschwung benötigt. Die „große Koalition“ ist die Ampel auf Speed.
Auch im Formulieren von unglaubwürdigen Sprachregelungen ist die „große Koalition“ die Ampel auf Speed. Der Bürger hat die sinnlose Schuldenmacherei für noch sinnlosere Ausgabenpakete abgewählt. Mit dem neu gewählten Parlament wäre die Fortführung dieser Politik nur schwer zu machen – also drücken Merz und Klingbeil sie noch schnell durch das abgewählte Parlament durch. Ihre Begründung: Der Krieg dauert mehr als drei Jahre, deswegen habe die Reaktion auf den Krieg weniger als zwei Wochen Zeit. Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj reden darüber, den Frieden mit Russland zu suchen, das erhöhe die Kriegsgefahr für Deutschland. Speed erhöht den Redefluss nicht nur. Die Droge lässt diesen Redefluss auch immer wirrer werden. „Laberflash“ nennen das die Kenner. Eine Spezialität der „großen Koalition“, die wie die Ampel ist – nur auf Speed.