Neue düstere Prognose für Deutschlands Wirtschaft: Die Rezession hält an

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Die deutsche Wirtschaft steht vor der wohl schwierigsten Bewährungsprobe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Jahrzehntelang profitierte das Land wie kaum ein anderes von der Globalisierung: Als Exportweltmeister versorgte Deutschland die Welt mit Autos, Maschinen und Chemieprodukten. Doch diese Ära ist vorbei. Steigende Produktionskosten im Inland, eine alternde Gesellschaft und der Verlust an internationalen Marktanteilen lassen die Volkswirtschaft ins Straucheln geraten.

Im Sommer 2025 lag die reale Wirtschaftsleistung nicht über dem Niveau von 2019. Laut Handelsblatt Research Institute (HRI) wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge schrumpfen – um 0,1 Prozent.

Ökonom Bert Rürup erinnert daran, dass Deutschland einst vom „kranken Mann Europas“ zum Motor des Kontinents aufstieg. Doch im Gegensatz zu früheren Schwächephasen fehlt heute die Perspektive, durch steigenden Außenhandel neue Dynamik zu gewinnen. Im Gegenteil: Der Außenhandel dürfte 2025 das Wachstum um 1,4 Prozentpunkte belasten – ein historischer Negativwert.

Die Exporte stagnieren auf Vorkrisenniveau, während die Importe kräftig wachsen, vor allem durch Dienstleistungen. Hinzu kommt der Verlust wichtiger Handelspartner: Die USA, lange größter Abnehmer deutscher Waren, setzen zunehmend auf eine aggressive Zollpolitik. Im Juli brach die Ausfuhr dorthin im Jahresvergleich um 14 Prozent ein. Frankreich, der zweitgrößte Kunde, steckt selbst in einer politischen und wirtschaftlichen Dauerkrise, die Niederlande kämpfen mit Instabilität.

Doch die Probleme sind tieferliegend. Eine Analyse der Bundesbank zeigt: Bereits seit 2017 verliert Deutschland stetig Exportmarktanteile – stärker als andere Industriestaaten. Besonders dramatisch ist der Einbruch in Asien. Nach China sanken die deutschen Ausfuhren binnen fünf Jahren um mehr als ein Viertel, während Importe aus der Volksrepublik deutlich zulegten. Auch andere asiatische Schwellenländer wenden sich zunehmend von „Made in Germany“ ab.

Die Ursachen sind bekannt: Eine alternde Gesellschaft verringert das Arbeitskräfteangebot, gleichzeitig steigen Löhne und Nebenkosten. Bürokratie, hohe Steuern und Mangel an Reformbereitschaft bremsen Investitionen und Innovationen. Statt neue Industrien zu fördern, werden alte Strukturen mit immer höheren Kosten konserviert.

Nach der Bundestagswahl hatte die Ampelkoalition Hoffnungen geweckt, die Schwächen der Volkswirtschaft entschlossen anzugehen. Vier Jahre später ist davon kaum etwas übrig. Vielmehr bleibt die Sorge, dass Deutschland in den kommenden Jahren zwischen den globalen Wirtschaftsmächten China und USA weiter an Boden verliert – und dass der alte Exportweltmeister zu einem Land der Dauerkrisen wird.

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