Neue E-Auto-Förderung: Wieder einen Scheinmarkt auf Kosten der Steuerzahler

vor etwa 8 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Um die Absatzzahlen deutscher E-Autos anzukurbeln, will die schwarz-rote Bundesregierung neue Subventionen auf den Weg bringen. Gelöst werden die tief sitzenden Probleme in der Automobilindustrie dadurch jedoch nicht. Statt echte Reformen anzugehen, betreibt Berlin kurzfristige Symptombekämpfung auf Kosten der Steuerzahler.

Die E-Wende in der Automobilindustrie verläuft alles andere als flüssig. Die Absatzzahlen deutscher E-Autos brechen ein und für deutsche Autobauer entstehen Milliardenschäden. Auch die unzähligen Zulieferunternehmen, die an VW, Mercedes, BMW & Co. hängen, sind von den finanziellen Einbußen betroffen – Umsätze und Gewinne sind branchenübergreifend rückläufig.

Es wird mehr und mehr deutlich: Die sture Ausrichtung der Branche auf die E-Mobilität und die Verbannung des Verbrennungsmotors waren ein folgenschwerer Fehler. Doch anstatt diese Fehlsteuerung einzugestehen, wird der destruktive Kurs auf politischer Ebene fortgesetzt.

Um die Krise in der Automobilindustrie anzugehen, hat die neue Bundesregierung nun ein fragwürdiges Maßnahmenpaket beschlossen, das unter anderem Förderungen für den Kauf von E-Autos beinhaltet. Ein weiterer Schritt in die falsche Richtung.

Konkret sieht das Maßnahmenpaket so aus: Der Kauf elektrischer Fahrzeuge soll in erster Linie für Unternehmen steuerlich attraktiver werden. Unternehmen, die ein Elektroauto kaufen, sollen im Jahr der Anschaffung 75 Prozent des Kaufpreises von der Steuer absetzen können. Im zweiten und dritten Folgejahr sollen es dann fünf Prozent sein, im vierten Jahr drei Prozent und im fünften Jahr noch zwei Prozent.

Diese Regelung soll für alle Käufe zwischen Juli 2025 und Dezember 2027 gelten. All das findet sich im neuen „Gesetz für ein steuerliches Investitionsprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland“.

Das Motiv ist klar: Berlin will den Absatz von Elektroautos ankurbeln. Doch die geplante Förderung ist in Wahrheit nichts weiter als reine Symptombekämpfung und löst nicht die wahren Ursachen der Probleme in der Automobilbranche.

Die Absatzzahlen der Stromer werden zwar kurzfristig zulegen, aber es entsteht ein künstlicher Scheinmarkt, der wieder in sich zusammenbricht, sobald die Förderung ausläuft. Unmengen an Steuergeldern werden verschleudert, ohne nachhaltigen Nutzen zu erzeugen.

Hier offenbart sich mangelndes Verständnis der politischen Entscheidungsträger für ökonomische Zusammenhänge. Wie sinnlos eine solche Förderungspolitik ist, wurde bereits mit Blick auf den sogenannten „Umweltbonus“ sichtbar. Doch aus der Vergangenheit lernen will Berlin scheinbar nicht.

Der von 2016 bis 2023 gewährte „Umweltbonus‟ war eine vergleichbare staatliche Förderung, die Verbrauchern beim Erwerb von E-Autos gewährt wurde. Auch hier war die Absicht der Regierung, den Kauf von Elektroautos attraktiver zu machen und die Nachfrage anzukurbeln.

Seit dem Start im Sommer 2016 wurden rund 2,2 Millionen Fahrzeuge gefördert. Davon entfielen etwa 1,4 Millionen auf vollelektrische Modelle, während rund 800.000 Plug-in-Hybride von der Subvention profitierten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellte dafür insgesamt über 10 Milliarden Euro Fördermittel bereit. Teils flossen Zuschüsse von mehr als 6.000 Euro pro Fahrzeug. Kein Wunder, dass die Verkaufszahlen zeitweise durch die Decke gingen.

Doch nach dem Stopp der Subventionen kehrte Ernüchterung ein, denn ohne Förderung hatte ein Großteil der Deutschen kaum Interesse am Erweb eines E-Autos: Die Verkaufszahlen brachen ein. Im Jahr 2024 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt nur noch 380.609 vollelektrische Fahrzeuge neu zugelassen – ein Rückgang um fast 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der E-Autos an den gesamten Pkw-Neuzulassungen fiel von 18,4 Prozent im Jahr 2023 auf nur noch 13,5 Prozent.

Statt den selben Fehler erneut zu begehen und Milliarden an Steuergeldern in einen Scheinmarkt zu investieren, der das Geld ohne nachhaltigen Nutzen verpuffen lässt, wäre die Bundesregierung besser beraten, die wahren Ursachen der Absatzkrise in der Automobilindustrie anzugehen.

In diesem Sinne muss die starre Fokussierung auf die E-Mobilität auf EU-Ebene beendet werden: Das Verbrennerverbot und die sich immer weiter verschärfenden CO2-Flottengrenzwerte müssen vollständig ausgesetzt werden. Es braucht eine Rückbesinnung auf echte Technologieoffenheit.

Deutschland braucht dringend eine Rückkehr zur Produktion von Verbrennungsmotoren. Die Nachfrage nach Verbrennern ist weltweit nach wie vor hoch. Mit diesem Strategiewechsel kann die Branche wieder florieren, und Autobauer wie Zulieferer könnten erneut wachsende Umsätze und Gewinne erzielen. Zahlreiche Insolvenzen, Stellenstreichungen und der generelle Wohlstandsverlust in Deutschland ließen sich so verhindern.

Die Milliarden, die derzeit in die kurzfristige Ankurbelung der Nachfrage nach E-Autos fließen, wären in die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors deutlich besser investiert. Denn während die Politik den Verbrenner ideologisch verteufelt, steckt in ihm nach wie vor enormes technologisches Potenzial. Verbesserte Brennverfahren und moderne Abgasreinigung zeigen längst, dass der klassische Antrieb durchaus zukunftsfähig ist.

Auch bei E-Fuels eröffnet sich eine realistische Perspektive für klimaneutralen Verkehr. Die synthetischen Kraftstoffe, hergestellt aus Wasserstoff und CO2, ermöglichen den emissionsarmen Betrieb bestehender Motoren. Erwähnenswert ist jedoch, dass es zunächst eine verlässliche Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland braucht, um die flächendeckende Implementierung dieses Kraftstoffs zu ermöglichen.

Konzentrieren sich Bundesregierung und EU-Kommission weiterhin ausschließlich auf die E-Mobilität, gleicht das einem Todesurteil für die Branche. Das Schiff der Elektromobilität ist längst abgefahren, und Deutschland ist nicht an Bord. Keine E-Auto-Förderung und kein Umweltbonus können die Industrie langfristig stützen. Das Problem ist: Deutsche Autobauer sind im Bereich der Elektromobilität nicht wettbewerbsfähig.

Die Konkurrenz aus Fernost ist schlicht übermächtig. Vor allem Hersteller aus China können Elektroautos deutlich günstiger anbieten. Die Gründe dafür sind vielfältig: China verfügt über einen langjährigen Technologievorsprung in der Entwicklung von E-Autos, eine umfangreiche Rohstoffversorgung, niedrige Lohn- und Energiekosten, geringe Bürokratie und massive staatliche Subventionen.

Die neue E-Auto-Förderung ist nichts weiter als teure Symptombekämpfung – an den eigentlichen Ursachen der Branchenkrise ändert sie nichts. Statt die strukturellen Probleme der deutschen Automobilindustrie anzugehen, setzt die Politik weiter auf Ideologie statt auf Rationalität. Milliarden an Steuergeldern fließen in einen künstlich geschaffenen Scheinmarkt, der bei Aussetzung der Subvention wieder in sich zusammenbricht. Wettbewerbsfähigkeit, Technologieoffenheit und industriepolitische Vernunft bleiben auf der Strecke. Was Deutschland braucht, ist keine neue Kaufprämie, sondern ein radikaler Kurswechsel zurück zu marktwirtschaftlicher Vernunft, zurück zum Verbrenner!

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