Eon-Chef Birnbaum rechnet mit der Energiewende ab

vor etwa 2 Stunden

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Eon-Chef Birnbaum ist in einem Gastbeitrag in der Welt mit der deutschen Energiewende hart ins Gericht gegangen. Er forderte die Regierung von Friedrich Merz (CDU) auf, „mutige Konsequenzen“ zu ziehen. Alles müsse sich ändern, „wenn wir auch in Zukunft bleiben wollen, was wir waren: ein Land von Wohlstand und Bedeutung“.

Bei der Energiewende brauche es einen beherzten Neustart. „Es ist etwas faul mit der Art und Weise, wie Deutschland die Energiewende vorantreibt“, so Birnbaum. „Nämlich ohne auf die Kosten zu achten, die am Ende die Allgemeinheit mit ihrer jährlichen Stromrechnung zahlt. Energiewende um jeden Preis – das war zumindest bislang das Motto. Und das Gefühl der Menschen trügt nicht: Die Art, wie wir in Deutschland in den letzten Jahren unsere Klimaziele verfolgt haben, war zu ineffizient und zu teuer.“

Die Kosten würden explodieren, insbesondere deshalb, „weil immer noch völlig ungesteuert Windräder und Solarparks auf Kosten der Allgemeinheit gebaut werden“. Und das an Stellen, „wo sie niemand braucht und das Netz schon jetzt vollkommen am Limit ist“. Zudem würden die Kosten steigen, „weil wir immer noch nicht die Flexibilitätspotenziale im Netz und bei den Verbrauchern gehoben haben. Weil wir mit der Digitalisierung der Zählertechnologie nicht vorankommen“.

Die Planung der Windräder sei kopflos, meint der Eon-Chef.

Weiterhin kritisierte Birnbaum: „Wind und Sonne schreiben keine Rechnung. Ja, das ist korrekt. Aber ein wild gewachsenes Energiesystem schreibt eine verdammt teure Rechnung. Es ist die Art und Weise, wie wir das System in den letzten Jahren um Wind und Sonne ausgebaut und betrieben haben, die zu hohen Systemkosten geführt hat. Bürger und Wirtschaft müssen das am Ende alles bezahlen.“

Dabei ginge es etwa um „hohe Euro-Summen für unnötige Anlagen, die nur deshalb gebaut werden, weil ein politischer ‚Fünfjahresplan‘ das“ so vorgebe. Es werde „im Energiesystem viel Geld für Nachbesserungen ausgegeben – zum Beispiel für Abregelung von überschüssiger Solarenergie, die keiner braucht, weil sie an der falschen Stelle erzeugt wird“. Auch die hohen Subventionen sind ihm ein Dorn im Auge. „Es wird Geld ausgegeben für überflüssige Förderung, zum Beispiel von Erneuerbaren, die sich längst wirtschaftlich von selbst tragen könnten.“

Auch beim Thema Rente ging Birnbaum mit der Regierung hart ins Gericht. „Die Sozialdemokraten versuchen zurzeit den Status quo möglichst lange mit immer höheren Staatszuschüssen einzufrieren. Das wird nicht funktionieren – und die immer weiter steigenden Sozialabgaben werden Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit weiter einschnüren. Es mangelt an der Bereitschaft, Reformen auch da umzusetzen, wo der Applaus von relevanten Wählerschichten ausbleibt“, kritisiert der EON-Chef. „Politisch ist das verständlich. Aber wenn auch für kommende Generationen finanzielle Absicherung im Alter nur halbwegs so bleiben soll, wie sie heute für die aktuelle Rentnergeneration besteht, ist es – mit Verlaub – unverantwortlich.“

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