EU plant neue Steuer für große Unternehmen – in Deutschland 18.700 Firmen betroffen

vor etwa 5 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Ab einem Netto-Umsatz von 50 Millionen Euro im Jahr sollen große Unternehmen künftig eine Extra-Steuer in Brüssel abliefern. In Deutschland wären davon die Volkswagen AG, Uniper, Telekom AG, BMW, die Deutsche Bahn, Edeka, etc. betroffen. Ziemlich sicher: Die Mehrbelastung wird an die Endkunden, also an uns alle, weitergegeben.

Ein extrem wachsender Finanzbedarf für die militärische Aufrüstung, für Klimaschutz und den Schuldendienst des Corona‑Aufbaufonds – die EU-Kommission braucht dringend Geld, viel mehr Geld: Die EU‑Kommission arbeitet an einem neuen Finanzierungsinstrument für den Gemeinschaftshaushalt – eine Umsatzabgabe für alle Unternehmen, die in der EU tätig sind und mehr als 50 Millionen Euro Nettoumsatz erzielen. Das geht aus einem Kommissionsentwurf hervor, über den die Financial Times berichtete und der nun auch von Reuters bestätigt wurde.

Schwellenwert: Greifen soll die Steuer ab 50 Mio. € Jahresumsatz innerhalb der EU – unabhängig davon, ob ein Konzern seinen Hauptsitz in Paris, Palo Alto oder Peking hat. Gestaffeltes Modell: Ein „Bracket‑System“ sieht höhere Prozentsätze für die umsatzstärksten Gruppen vor. Über genaue Sätze wird noch verhandelt. Breite Basis: Die Abgabe ersetzt die gescheiterte Digitalsteuer, deren Fokus vor allem auf US‑Techriesen wie Apple oder Meta lag. Diese Konzerne würden nun ebenfalls zahlen, stünden aber nicht mehr allein im Visier. Weitere Ideen: Parallel prüft Brüssel Sonderabgaben auf nicht recycelten Elektroschrott und Tabakwaren als zusätzliche Eigenmittel. Politischer Kontext

Der Vorstoß kommt zu einem heiklen Zeitpunkt: US‑Präsident Donald Trump hat jüngst neue Strafzölle angedroht und Brüssels Regulierung von Big Tech als „diskriminierend“ bezeichnet. Eine breit angelegte Umsatzsteuer ließe sich in Washington weniger leicht als gezielte Anti‑Tech‑Maßnahme deuten, dürfte aber trotzdem für Reibung sorgen.

Einstimmigkeit erforderlich: Steuerpolitik erfordert nach EU‑Verträgen die Zustimmung aller 27 Mitgliedstaaten – ein traditionell steiniger Weg. Haushaltslücke: Hintergrund ist der wachsende Finanzbedarf der EU für Verteidigung, Klimaschutz und Schuldendienst des Corona‑Aufbaufonds. Eigenmittel aus Zöllen und Emissionshandel reichen nicht mehr aus. Offene Details: Die Kommission wollte den Entwurf nicht kommentieren und betonte, er könne sich „noch ändern“. Reaktionen

Wirtschaftsverbände warnen vor Wettbewerbsnachteilen für exportorientierte Branchen. Befürworter verweisen auf faire Lastenteilung, weil der Schwellenwert Kleinst‑ und Mittelbetriebe schont. Mitgliedstaaten wie Irland oder Schweden, die Digitalsteuer‑Pläne blockierten, zeigen sich laut Diplomaten „gesprächsbereit“, da die neue Abgabe breiter gefasst sei. Die Kommission will den endgültigen Vorschlag im Herbst 2025 zusammen mit einer Halbzeit‑Revision des EU‑Finanzrahmens vorlegen.

Für Deutschland könnte diese weitere Steuer eine zusätzliche Bremse für ein erhofftes Wirtschaftswachstum sein: Immerhin wären 18.700 Unternehmen betroffen, darunter Volkswagen AG, Uniper, Telekom AG, BMW, die Deutsche Bahn, Edeka und viele mehr. Es ist wohl nicht anzunehmen, dass diese Unternehmen die zusätzliche Belastung schlucken werden – vielmehr werden auch diese Mehrkosten an den Endkunden weitergegeben. Damit wird das Tanken, der Lebensmitteleinkauf, die Bankverbindung, die Handy-Nutzung, die Versicherung, etc. noch teurer.

Basierend auf dem Fortune Global 500-Ranking 2024 (Umsätze für das Geschäftsjahr 2023) führen diese Konzerne die Liste der größten deutschen Unternehmen mit jeweils deutlich über 50 Mio. € Nettoumsatz an:

Rang 🇩🇪 Unternehmen Branche Umsatz 2023 (Mrd. $)

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