100 Prozent der Grünen wollen die Wirtschaft umbauen – und zwei Drittel haben noch keine Sekunde in der freien Wirtschaft gearbeitet!

vor 3 Monaten

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Die Grünen lieben wenig mehr als von Vielfalt, der Integration gesellschaftlicher Randgruppen und dem Zerstören homogener Strukturen zu reden. Aber wie sieht es mit der Vielfalt bei den Grünen selbst aus? Ich habe mir 413 Lebensläufe von grünen Politikern angesehen. Das Ergebnis ist bemerkenswert.

Ich hatte vor der Recherche für diese Kolumne ein Vorurteil bezüglich grüner Politiker. Ich glaubte, dass mindestens jeder Zweite von ihnen noch keine Sekunde in der freien Wirtschaftgearbeitet hat. Kreißsaal, Schule, Hörsaal, Parlament, vielleicht zwischendrin noch irgendein steuerzahlerfinanzierter Job. So stellte ich mir die idealtypische grüne Karriere vor.Aber ich wollte das Stereotyp beiseitelegen, schließlich habe ich von den Grünen gelernt, dass man eigene Vorurteile immer hinterfragen muss. Ich wollte diesem Rat der Moralelitefolgen, also beschloss ich, mir die Lebensläufe aller grünen Abgeordneten in den Landtagen, im Bundestag und im EU-Parlament anzuschauen.

Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen in Berlin: zahlreiche Lebensläufe ohne praktische BerufserfahrungIch wollte also herausfinden, wie viele von ihnen wie lange Berufserfahrung in der freien Wirtschaft vorweisen können. Was ist mit freier Wirtschaft gemeint? Arbeit fernab von Steuergeldfinanzierung und Staatskonstrukten. Handwerker, Landwirte, Unternehmer, Industriearbeiter, all die Menschen, die in freiwilliger Kooperation miteinander Wohlstand schaffen. Wer also in irgendwelchen politischen Stiftungen, in sogenannten Nichtregierungsorganisationen, in gemeinnützigen Vereinen oder beim Staat selbst gearbeitet hat, fällt raus. Auch Ausbildungszeiten, Werkstudentenjobs und Praktika zählen nicht mit rein. Ebenso Nebentätigkeiten im unbedeutenden Umfang.

Bevor ich die Zahlen präsentiere, muss ich vorwegschicken, dass eben jene Zahlen nicht ganz exakt sind, nicht ganz exakt sein können. Denn offensichtlich hat nicht nur Annalena Baerbock Probleme mit dem Verfassen eines vernünftigen Lebenslaufs. Ich habe nicht mitgezählt, aber etliche grüne Politiker sind schon damit überfordert, auf den Seiten der jeweiligen Parlamente ihr Geburtsdatum einzutragen. Oder konkrete Jahreszahlen bei der Berufserfahrung. Kein Scherz. Bei manchen Abgeordneten gab es sogar gar keinen Lebenslauf, bei einigen war die Dauer der beruflichen Erfahrung außerhalb der Politik nicht erfassbar und musste geschätzt werden. Bei diesem Schätzen habe ich immer versucht, großzügig zu sein.

Die Heinrich-Böll-Stiftung: ein Sammelnbecken für grüne Aufsteiger.

Generell fällt auf, dass bei den Grünen echte berufliche Tätigkeiten häufig eher nicht groß auf den offiziellen Parlamentsseiten hervorgehoben werden und separat bei Wikipedia gesuchtwerden müssen. Vielleicht aus Selbstschutz? Droht arbeitenden Grünen Mobbing?

Am Anfang hoffte ich bei jedem Politiker, dass er keine Berufserfahrung hat. Im Verlaufe der Recherche änderte sich das aber. Bei so vielen Abgeordneten ohne jede Erfahrung in der freien Wirtschaft freute ich mich aufrichtig über jeden Einzelnen, der mal ein paar Jahre richtig wertschöpfend gearbeitet hat. So als hätte ich ein paar Goldstückchen inmitten einer Mülldeponie gefunden.

Am Ende bin ich auf 413 Parlamentarier gekommen, ein oder zwei Handvoll Politiker sind wie schon erwähnt herausgefallen, weil entweder der Lebenslauf in Gänze fehlte oder die konkrete Berufserfahrung gar nicht nachverfolgbar war. Von diesen 413 Grünen haben 144 in ihrem Leben mal etwas mit der freien Wirtschaft zu tun gehabt. Aus dem Block können 98 Menschen mehr als fünf Jahre außerhalb der Staatsfinanzierung für sich verbuchen. 46 von ihnen haben nur wenige Jährchen ohne Zwangsgelder gelebt. Sage und schreibe 269 Politiker der grünen Partei haben in ihrem Leben noch keine Sekunde in der freien Wirtschaft verbracht. Das sind stolze 65 Prozent.

Habeck als Bäckermeister. Er und viele Parteikollegen blicken auf auffällig wenig Berufserfahrung zurück.

Die 413 Abgeordneten kommen zusammen auf eine Erwachsenenlebenszeit von 23.795 Jahren. Sie haben als Kollektiv aber lediglich 2105 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet. Das macht nur fünf Jahre Arbeitszeit für jeden Grünen. Keine 13 Prozent Lebenszeit gab es also Kontakt mit dem Teil Deutschlands, der all das an Wohlstand schafft, den Grüne täglichumverteilen.

Aber ist das relevant? Ist das ein legitimer Kritikpunkt? Sieht es bei anderen Parteien nicht ähnlich, wenn auch vielleicht leicht abgeschwächt, aus? Ist der Beruf eines Politikers nicht egal, solange er gute Politik macht? Nunja, die Grünen haben unter den relevanten Parteien zwei Alleinstellungsmerkmale.

Erstens redet keine Partei so oft von Diversität und Vielfalt wie die Partei von Annalena Baerbock und Robert Habeck. Grüne sind wahnsinnig stolz darauf, dass ihre Listen paritätischmit Männern und Frauen besetzt sind, betonen immer wieder die Wichtigkeit von Inklusion und der Einbeziehung aller Lebensentwürfe, aber wenn auf einen Handwerker 20 Politologen kommen, verursacht das kein Störgefühl bei den Diversitätsfetischisten. Das ist übrigens nicht übertrieben, alleine in der grünen Bundestagsfraktion, die etwas über 100 Mitglieder hat, gibt es unfassbare 50 Abgeordnete, die Politologie oder Sozialwissenschaften studiert haben.

Prestigeprojekt Parität: Während Frauenbeteiligung den Grünen wichtig ist, gilt das nicht für eine Viefalt von Berufen.

Die Grünen haben durch diese berufliche Totalverengung keinen Kontakt mit den allermeisten Branchen des Landes. Ich habe unter den 413 Politikern nicht einen gefunden, der aus der Automobilindustrie oder der Stahlproduktion oder der Chemiebranche kommt. Nicht einen. Kann es dann noch verwundern, wenn solche dank sozialistischer Politik kriselnden Unternehmen den Grünen recht egal sind?

Und da wären wir schon beim zweiten Alleinstellungsmerkmal. Die Grünen wollen die gesamte deutsche Wirtschaft regulieren, umbauen und transformieren. Ach was, eigentlich die gesamte europäische Wirtschaft, wenn nicht gleich die Weltwirtschaft. Sie wollen jede Branche und jedes Unternehmen bis ins letzte Detail bevormunden. Sie haben aber keinen blassen Schimmer von der Wirtschaft, die sie aus Berlin heraus lenken möchten.

Sie wissen zu gigantischen Teilen nicht, wie es ist, ohne staatliche Zwangsmittel Kunden mit einem guten Produkt oder einer guten Dienstleistung zu gewinnen, zu binden und zu halten. Sie haben keine Ahnung, wie es ist, als Unternehmer kein Wochenende zu haben, weil die Gedanken um den Umsatz, die Mitarbeiterstruktur, die Marktbedingungen und die ungewisse Zukunft kreisen.

Sie haben keine Vorstellung davon, was Wettbewerb eigentlich bedeutet und wie gnadenlos er ist, gerade auf dem internationalen Markt. Deswegen wurde auch noch nie ein Grüner gesichtet, der auf den dramatischen Absturz der deutschen Wettbewerbsfähigkeit in den letzten 10 Jahren mit authentischer Sorge aufmerksam gemacht hat.

Sozialpädagogik: eines der Steckenpferde der grünen Politiker.

Also ja, es ist ein legitimer Kritikpunkt, die Alltagsferne der grünen Partei zu kritisieren. Einzelne Politiker ohne Berufserfahrung in der freien Wirtschaft mögen zwar klar denken können, aber strukturell sind Menschen, die immer sicher sein können, dass die Steuerzahlerknete pünktlich auf ihr Bankkonto überwiesen wird, geistig einfach anders gestrickt. Und am allerwenigsten für Eingriffe in den hochkomplexen Markt geeignet. Man lässt eine Sekretärin ja auch nicht Chirurgin spielen.

Übrigens: Falls sich jemand fragen sollte, warum die Grünen mit den Bürgern immer sprechen, als wären diese unmündigen Kleinkinder: Starke 28 Sozialarbeiter, Sozialpädagogen und Erzieher sind unter den 413 Politikern. Und da sind die ganzen Lehrer aus Gnade gar nicht mit einberechnet. Hätten wir das Rätsel auch gelöst. Sie können halt nicht aus ihrer beruflichen Haut, vielleicht sollten wir ab jetzt mehr Verständnis für ihre paternalistischen Umtriebe aufbringen.

65 Prozent der Grünenpolitiker haben noch keinen Tag in der freien Wirtschaft gearbeitet. 11 Prozent haben weniger als fünf Jahre in dieser verbracht. Der durchschnittliche Grüne hat nur 12 Prozent seines Erwachsenenlebens abseits von Zwangsfinanzierung gelebt. Aber 100 Prozent der Habeck-Partei wollen voller Selbstbewusstsein die komplette Wirtschaft transformieren. Ohne den Hauch einer Ahnung von dem Transformationsobjekt zu haben. Toi, toi, toi, kann ich da nur sagen.

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