Warum überprüft ein vom Bund finanzierter Klimaprofessor Habecks Täuschungsversuch?

vor 3 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Die Doktorarbeit von Robert Habeck steht in der Kritik: Habeck habe sich einer systematisch falschen Quellenarbeit schuldig gemacht, lautet der Vorwurf eines Plagiatsberichts von „Plagiatsjäger“ Dr. Stefan Weber. Teil Habecks Verteidigungsstrategie ist eine äußerst fragwürdige Personalie: Habeck ließ sich von einem Klimawissenschaftler der Leopoldina-Akademie in Schutz nehmen, der ein politisch inniges Verhältnis zu den Grünen pflegt.

Am Montagmorgen kam Robert Habeck der Veröffentlichung eines NIUS exklusiv vorliegenden Plagiatsberichts mit einer Stellungnahme zuvor, die eine Reihe ebenso fragwürdiger wie merkwürdiger Behauptungen enthielt. Ziel von Habecks offensiver Flucht nach vorn war es, die erwarteten Täuschungsvorwürfe gegen ihn aufgrund seiner Doktorarbeit zu entkräften. Demnach habe die Ombudsstelle der Universität Hamburg „die Vorwürfe entkräftet und bestätigt, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt“, so Habeck auf X.

Der Kanzlerkandidat fügte hinzu: „Ich habe auch den Präsidenten der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, um eine Einschätzung gebeten. Auch er hat keine Zweifel an der Eigenständigkeit der wissenschaftlichen Arbeit.“

Deren Präsident heißt Gerald H. Haug und ist ein sogenannter Paläoklimatologe, also ein Natur- und Klimawissenschaftler, außerdem ein bekannter Freund der Grünen. Die politische Nähe scheint der Hauptgrund für Habeck gewesen zu sein, auf Herrn Haug zuzugehen, aus demselben fachlichen Bereich kommen die beiden schließlich nicht, promovierte Habeck doch in Literaturwissenschaft. 2019 lud Habecks Partei Herrn Haug zum „grünen Sommerfest“ ein.

Auf der Website der Grünen Odenwald heißt es: „Prof. Haug spricht ab 14:30 Uhr zum Thema ‚Klima und Mensch‘ und steht anschließend für eine Diskussion und Fragen zur Verfügung.“ Anschließend plauderte man in freundschaftlicher Atmosphäre. Habeck scheint an diesem Treffen nicht teilgenommen zu haben. Ob die beiden zu anderen Anlässen der Grünen aufeinandertrafen, ist nicht bekannt.

Screenshot: www.gruene-odenwald.de

Kurz nachdem Habeck sich an die Öffentlichkeit gewandt hatte, ging eine Pressemitteilung der Universität Hamburg online, wo Habeck im Jahr 2000 seine Dissertation geschrieben hatte. In ihr heißt es: „Zur Überprüfung der Hinweise wurde eine Person mit ausgewiesener wissenschaftlicher Fachexpertise hinzugezogen, die die Dissertation im Einzelnen sorgfältig begutachtet und fachlich eingeordnet hat.“

NIUS fragte die Universität an, ob es sich bei dieser Person um Gerald H. Haug handelt und erfuhr, dass dies nicht der Fall ist. Die Ombudsstelle arbeite autark, generell anonym und nicht weisungsgebunden. Wie NIUS gegenüber erklärt wurde, liegt das darin begründet, dass nur so sichergestellt werden kann, dass niemand auf die Gutachter Einfluss nehmen kann. Dementsprechend werden die Namen der Gutachter prinzipiell nicht öffentlich gemacht.

Dass Habeck sich einen Gefallen damit tat, auf den Präsidenten der Leopoldina zuzugehen, um sich von ihm entlasten zu lassen, darf bezweifelt werden. Was der grüne Kanzlerkandidat mit einem angeblich besonders seriösen wissenschaftlichen Ruf rechtfertigt, dürfte auf die meisten Menschen wie ein Gefälligkeitsgutachten wirken.

Dubios ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich Herr Haug in einem unmittelbar abhängigen Verhältnis zum Staat befindet, der von den Grünen aktuell mitregiert wird, womit Habecks Gutachter befangen sein dürfte. Man stelle sich nur einmal die Möglichkeit vor, dass Haug die Plagiatsvorwürfe gegen Habeck für berechtigt, ja gravierend halten würde: Könnte er seine Einschätzung öffentlich machen, ohne selbst in Schwierigkeiten zu geraten? Man weiß es nicht.

Fakt ist jedenfalls: Sollte er sich gegen Habeck und damit die Grüne Partei wenden, wäre das ein Aufstand gegenüber Haugs Financier: Die Leopoldina wird nämlich hauptsächlich aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert, das seit dem Ende der Ampelregierung von den Grünen geführt wird, mit Cem Özdemir als Bildungsminister. Im Jahr 2023 und 2024 waren das jeweils rund 14 Millionen Euro, wie aus Daten der Bundesregierung hervorgeht.

Für die Finanzen der Leopoldina tragen inzwischen die Grünen die Verantwortung, konkret: Habecks Parteifreund Cem Özdemir.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Leopoldina spätestens seit der Corona-Zeit als Institution in der Kritik steht, der Regierung die wissenschaftliche Rechtfertigung für radikalste Grundrechtseingriffe verschafft zu haben. So war Gerald H. Haug Teil jener Arbeitsgruppe, die im Dezember 2020 „für einen harten Lockdown“ plädierte, der schließlich monatelang durchgesetzt wurde, mit immensen Schäden an Wirtschaft, dem Wohlergehen vieler Menschen sowie für den sozialen Frieden.

Gerald H. Haug gehört zu den Autoren dieser Stellungnahme.

Haug trat sogar für harte Maßnahmen für Kita- und Schulkinder ein: „Vor dem Hintergrund der sich ausbreitenden Delta-Variante ist es unbedingt notwendig, als Schutzmaßnahmen die AHA+L-Regeln und Tests an Schulen aufrechtzuerhalten. In Innenräumen, wo der notwendige Abstand nicht eingehalten werden kann, sollte eine medizinische Maske weiterhin durchgehend getragen werden“. Wissenschaftliche Evidenz für diese Grundrechtsverletzungen gab es nie. Nicht der Nutzen, nur ihr Schaden ist zu beweisen, wie auch aus der offiziellen Evaluation der Corona-Maßnahmen hervorgeht. Was das für die Wissenschaftlichkeit der Leopoldina bedeutet, wartet in Deutschland noch darauf, konsequent aufgearbeitet zu werden.

Kann Gerald H. Haug Habecks Doktorarbeit unbefangen beurteilen? Wohl kaum.

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