Heil grüßt mit Bonhoeffer-Worten: Nein, liebe SPD, ihr seid nicht im Widerstand gegen die Nazis!

vor 19 Tagen

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Mit Worten des heute vor 80 Jahren von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer begrüßte SPD-Chef Hubertus Heil wartende Journalisten. Eine unerhörte Geschmacklosigkeit, die sich jedoch in ganz ähnliche Fälle einreiht. Linke und Grüne führen sich als mutige Aufständische gegen eine imaginäre (drohende) braune Diktatur auf. Das ist nur noch obszön.

Der Dienstwagen des SPD-Chefs fährt vor dem Konrad-Adenauer-Haus vor, Hubertus Heil schält sich aus seinem Sitz und strebt dem Gebäude zu, durch das Spalier der Pressemeute. Ein Journalist fragt: „Steht denn die Ressortverteilung fest, Herr Heil?“ Und Heil antwortet, leicht grinsend: „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“

Eine Szene, die fassungslos macht, peinlicher, geschmackloser, geschichtsvergessener könnte diese Äußerung aus Heils Mund nicht sein. Genau heute vor 80 Jahren, am Morgen des 9. April 1945, ist der Schöpfer dieser Zeilen, der evangelische Theologe, Mitbegründer der bekennenden Kirche und Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Regime, Dietrich Bonhoeffer, im Konzentrationslager Flossenbürg bei Regensburg hingerichtet worden. Er verfasste den Liedtext im Dezember 1944, bereits in der Gestapo-Haft im Reichssicherheitshauptamt in Berlin.

Bekannt ist vor allem die letzte Strophe:

Von guten Mächten wunderbar geborgen,erwarten wir getrost, was kommen mag.Gott ist bei uns am Abend und am Morgenund ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Dietrich Bonhoeffer bezahlte seinen Widerstand mit dem Leben – er wurde nur 39 Jahre alt.

Hubertus Heil ist nicht für seine Religiosität bekannt; die Zuversicht, die aus Bonhoeffers Zeilen in dessen Vertrauen auf Gott sprach, im Zusammenhang mit den Koalitionsverhandlungen zu bekunden, ist mehr als eine Entgleisung: Die Szene zeigt, wie selbstverständlich das links-grüne Milieu den Widerstand gegen die Nazis gekapert hat. Indem sie jeden „Rechten“, beginnend beim Konservativen, den vermeintlich neuen Nazis unserer Tage, zurechnen, wähnen sie sich selbst im Kampf gegen die „braune Brut“.

Doch sie sind nicht der Widerstand, im Gegenteil: Sie verkörpern die Macht im Staate, sie sind es, die Bürger wegen harmloser Späße, die sie mimosenhaft als Beleidigung empfinden, anzeigen und eine willfährige Justiz in Marsch setzen, um die aufmüpfigen Bürger hinter Gitter zu bringen, sie rufen im Verein mit wohlgesinnten Medien zu Demonstrationen gegen die Opposition auf, sie denken ernsthaft darüber nach, die einzige Oppositionspartei im Bundestag zu verbieten.

Von den ihnen ergebenen Mainstreammedien, „NGOs“, Verbänden, Gewerkschaften, Kirchen, also von praktisch allen getragen, inszenieren sie sich mit 80 Jahren Verspätung als heroische Kämpfer gegen das Böse. Gesundheitsminister Karl Lauterbach war es, der nach einer Abstimmung über die Migrationspolitik im Bundestag eine Demonstration von 13.000 Menschen auf dem Köln-Deutzer Ufer „gegen den Faschismus“ auf der Plattform X schrieb: „Im Bundestag hatten wir gestern die bisher dunkelste Stunde. Die Menschen heute Abend sind das Licht in dieser Dunkelheit.“ Als lebten wir in einer rechten Diktatur und nur ein paar tausend Mutige stellten sich dem Unheil entgegen. Was für eine groteske Umkehrung der Wirklichkeit!

Schamlos: der Lauterbach-Tweet.

Es war auch Lauterbach, der auf derselben Plattform schrieb: „Heute, am Tag 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, führen wir die Vogelschiss Debatte und Friedrich Merz hofiert AfD.“ Der CDU-Chef würde sich zur Not von „Nazis unterstützen“ lassen, behauptete der SPD-Politiker wahrheitswidrig, er sei „moralisch bankrott“.

Bei einer der gratismutigen Kundgebungen schrieb eine Demonstrantin auf ein Plakat „Im Namen der Weißen Rose, stoppt Nazis!“, sich dergestalt als Nachfahrin Sophie Scholls spreizend, der von den Nationalsozialisten ebenfalls hingerichteten Studentin. Eine Wende in der verhängnisvollen Migrationspolitik zu fordern, wird tatsächlich mit den Verbrechen des Hitler-Regimes inklusive Holocaust gleichgesetzt.

Auch die linke Aktivistin Carola Rackete vereinnahmte Sophie Scholl für sich und ihresgleichen: In einem Beitrag bei Twitter maßte sie sich an, für diese zu sprechen und zu behaupten, dass Sophie Scholl heute in der Antifa wäre – so wie sich alle Linken und Grünen wie selbstverständlich die Deutungshoheit über die Geschichte anmaßen. Natürlich lässt sich da auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht lumpen, der SWR schrieb zu den Aufmärschen „gegen Rechts“ bei X: „Sophie Scholl kämpfte einst gg. die Dunkelheit des Nationalsozialismus mit der Weißen Rose. Am Wochenende erhoben Hunderttausende in ganz Deutschland ihre Stimmen gegen Rechts.“

Die Geschwister Hans und Sophie Scholl und ihre Mitstreiter wurden 1943 enthauptet.

In ihrer Betriebsblindheit bemerkt das links-grüne Establishment überhaupt nicht, wie obszön die gezogenen Parallelen zum Dritten Reich und dem Widerstand gegen Hitler sind. Weder ist unsere Demokratie bedroht – abgesehen von undemokratischem Gebaren wie der Rückgängigmachung einer Wahl, die schäbige Behandlung der Oppositionspartei entgegen der eigenen Geschäftsordnung, Parteiverbotsbestrebungen und dem Frontalangriff auf die Meinungsfreiheit –, noch ist Heil Bonhoeffer oder Lauterbach ein Licht in der Dunkelheit.

Moralisch bankrott sind nur die Widerstands-Simulanten, die sich für die leeren Phrasen bei ihrem grotesken „Aufstand der Anständigen“ noch feiern lassen. Was würden echte Widerstandskämpfer mit Gewissen, wie Dietrich Bonhoeffer oder Sophie Scholl, und auch wie viele der SPD-Genossen damals, welche die Bürde echten Widerstandes auf sich nahmen und dafür verfolgt, gequält und ermordet wurden, dazu sagen, wenn sie wüssten, wer sich heute wie zum Hohn auf sie beruft?

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