
Am Montag stellte der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz seine Kandidaten für ein zukünftiges Kabinett vor. Parallel dazu tagt die CSU unter der Leitung von Markus Söder. Sollte der Mitgliederentscheid der SPD zum Koalitionsvertrag positiv ausfallen, wird auch sie ihre Personalien noch diese Woche präsentieren. Die Wahl von Merz zum Kanzler und die Vereidigung seines Kabinetts sind für den 6. Mai vorgesehen.
Dabei kommt einer Frau eine besondere Rolle zu: Katherina Reiche. Die 51-Jährige studierte Chemie und saß von 1998 bis 2015 im Bundestag, unter anderem als Parlamentarische Staatssekretärin im Umwelt- und Verkehrsministerium. Danach wechselte sie in die Wirtschaft, wurde Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) und Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG. Reiche ist Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat. Reiche ist Mutter von drei Kindern und seit 2023 mit dem ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg liiert. Mit ihr sitzt nun eine Energielobbyistin an der Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums.
Energiepolitik soll das Herzstück des neuen Wirtschaftsressorts werden. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD angekündigt, die Energiewende „transparent, planbar und pragmatisch“ gestalten zu wollen, mit Fokus auf „Bezahlbarkeit, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit“. Und genau diese Energiewende soll von Reiche vollzogen werden.
Seit 2020 führt sie die Westenergie AG, einen regionalen Energie- und Infrastrukturdienstleister mit Sitz in Essen. Unter ihrer Leitung wuchs der Umsatz von 5,9 Milliarden auf 8,7 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn soll sich laut Branchenkreisen innerhalb von fünf Jahren verdoppelt haben, begleitet von Investitionen in Milliardenhöhe in die Digitalisierung und Modernisierung der Netze.
Ein Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf der Digitalisierung der Energiewende. Mit Tools wie dem EnergieMonitor gab Westenergie Kommunen und Bürgern die Möglichkeit, den lokalen Energieverbrauch und die Erzeugung erneuerbarer Energien in Echtzeit zu verfolgen. Auch den Ausbau von Photovoltaik- und Wärmepumpenanlagen unterstützt das Unternehmen. Bis 2030 wird, laut eigenen Angaben, im Versorgungsgebiet ein Anstieg auf etwa 940.000 Solaranlagen und 888.000 Wärmepumpen erwartet.
Als Tochtergesellschaft der E.ON SE versorgt sie über 6,6 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit Strom, Gas, Wasser und Breitbandinternet. Mit rund 10.000 Mitarbeitern bündelt Westenergie als größte Tochtergesellschaft die Aktivitäten im Westen Deutschlands.