
Weil er auf X ein Meme gepostet hat, das Ricarda Lang mit einem extrem übergewichtigen Körper zeigt, und darüber schrieb: „Ich hatte einen ganz schlimmen Alptraum“, soll ein Lkw-Fahrer aus Köln 3600 Euro zahlen.
Der Mann, der häufig zehrende Nachtschichten mit dem Lkw fahren muss, leidet unter der Lungenkrankheit COPD, hat außerdem chronische Rückenschmerzen. Trotzdem soll er nun einen großen Teil seines Lohns für ein Online-Vergehen abgeben: die Staatsanwaltschaft Köln fordert wegen Politikerbeleidigung zum Schaden von Ricarda Lang 60 Tagessätze zu je 60 Euro von ihm. Das sind satte 3600 Euro – die der Mann nicht hat. „Ich habe keine Ersparnisse“ erklärt er gegenüber NIUS „und keine Ahnung, wo ich das Geld hernehmen soll“. Nun hofft er, mithilfe eines Anwalts doch noch eine Milderung der Strafe erzielen zu können.
Das Meme, das die ehemalige Grünen-Vorsitzende mit stark überdimensioniertem Körper auf dem Schoß von Wirtschaftsminister Robert Habeck zeigt, ist zweifelsohne geschmacklos. Aber sollte es wirklich mit einer derart hohen Geldstrafe sanktioniert werden, die den kranken Arbeiter ernsthaft in Schwierigkeiten bringt? Denkt man an Helmut Kohl, der zeitlebens mit Spott und Häme über seinen gewichtigen Körper leben musste, und der trotzdem postulierte „ein Politiker muss so etwas aushalten“, mutet die Strafe unverhältnismäßig hoch an.
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