Mit dem Steinkohlekraftwerk Hamburg-Moorburg werden drei Milliarden Euro gesprengt

vor etwa 1 Monat

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Drei Milliarden Euro – so viel kostete der Bau des damals modernsten und effektivsten Steinkohlekraftwerks in Deutschland. Doch nun soll das Kraftwerk in Hamburg-Moorburg, das erst 2015 von Olaf Scholz eingeweiht wurde, endgültig weichen. In den nächsten Tagen werden die beiden großen Kesselhäuser des Kraftwerks gesprengt.

2021 war es nach nicht einmal sechs Jahren der Inbetriebnahme stillgelegt worden. Ende November 2024 war bereits der Schornstein des Kraftwerks gesprengt worden. Der Umweltsenator der Stadt Hamburg, Jens Kerstan von den Grünen, hatte laut dpa damals nach der Sprengung von einem „wichtigen und schönen Tag für Hamburg“ gesprochen.

Klima- und Umweltorganisationen wie etwa BUND waren bis zuletzt gegen das Kraftwerk an der Elbe vorgegangen. Die NGO, die mit Millionen vom deutschen Staat gefördert wird (mehr dazu hier), ging auch juristisch gegen das Kraftwerk vor und reichte eine Beschwerde bei der EU-Kommission ein. Angeblich seien Umweltrichtlinien nicht eingehalten worden.

Am 1. Dezember 2020 gab die Bundesnetzagentur dann bekannt, dass Vattenfall, der Betreiber des Kraftwerks, mit den beiden Blöcken des Kraftwerks Moorburg am Ausschreibungsverfahren zur Reduzierung der Verstromung von Steinkohleanlagen und Braunkohle-Kleinanlagen für beide Blöcke einen Zuschlag erhielt. Seit dem 1. Januar 2021 durfte der Strom aus dem Kraftwerk also nicht mehr vermarktet werden.

Das Kraftwerk in Moorburg war bis zur Stilllegung zu seiner Zeit eines der modernsten und effizientesten Steinkohlekraftwerke in Deutschland. Es konnte mit seinen zwei Blöcken beinahe den gesamten Strombedarf Hamburgs decken und stieß dabei vergleichsweise weniger CO₂ aus als andere Steinkohleanlagen. Mit der Stilllegung fiel diese Versorgungsmöglichkeit weg. Einen Vorstoß der Hamburger Wohnungswirtschaft angesichts des russischen Angriffskriegs und der damit einhergehenden Gasknappheit, eine Wiederaufnahme des Kraftwerks zu prüfen, hatte Vattenfall 2022 final abgelehnt.

Die Fläche soll in Zukunft weiterhin der Stromproduktion dienen, jedoch auf grüne Art und Weise. Mitte des Jahres soll mit dem Bau eines Elektrolyseurs begonnen werden. Hamburg verspricht sich ab 2027, grünen Wasserstoff in Hamburg-Moorburg produzieren zu können. 250 Millionen Euro Förderbescheide übergab Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Sommer 2024 für das Projekt.

„Was für ein schöner Tag, nicht nur wettertechnisch, sondern auch politisch und energiepolitisch“, waren damals Habecks Worte. Moorburg wäre beispielhaft für die Energiewende, so der Wirtschaftsminister damals weiter. Mit dem Rückbau des alten Kohlekraftwerks und dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wäre der Standort Moorburg ein zentraler Punkt für die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors in Hamburg und Deutschland.

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