Robert Habecks Untergang

vor 2 Monaten

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Er wollte die Welt retten – oder zumindest Deutschland. Doch die Welt hörte nicht zu, Deutschland zeigte ihm die kalte Schulter, und so steht Robert Habeck vor den Trümmern seiner politischen Karriere.

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Das Ergebnis von 11,6 Punkten bei der Bundestagswahl ist eine Niederlage für Bündnis 90/Die Grünen, aber eine persönliche Demütigung für Habeck. Der gescheiterte Wirtschaftsminister und abgelehnte Kanzlerkandidat musste erkennen: Die Nachfrage nach einer ökosozialistischen Erlöserfigur ist begrenzt.

Bedröppeltes Gesicht bei Robert Habeck am Tag nach der Bundestagswahl

Der Wahlkampf der Grünen war ganz auf Habeck zugeschnitten. Hinter dem Spitzenkandidaten verschwand die Partei. Dass Habeck am Tag nach der Wahl seinen Verzicht auf ein Spitzenamt verkündete, ist konsequent. Das, um in Habecks Worten zu sprechen, grüne „Angebot an die Menschen in Deutschland“, hieß Habeck, Habeck, Habeck.

Es war das sogenannte Team Habeck, das um die Wähler warb. Es war das Gesicht von Habeck, das auf das Münchner Siegestor projiziert wurde; widerrechtlich übrigens. Habeck sendete unablässig auf allen Kanälen Rufe der Selbstergriffenheit. Er gab sich dem Irrglauben hin, gut besuchte Wahlkampfauftritte sprächen für eine wachsende Zustimmung im Wahlvolk.

Habeck hielt die Sorgen und Nöte einer saturierten Öko-Bohème für repräsentativ. Er strickte an der Mär, vom grünen Kernklientel ginge eine breite Bewegung aus. Er möblierte die grüne Nische mit seinen eigenen Machtansprüchen.

Eine Neugier, ein Interesse, ja „eine Euphorie und mehr“ ortete Habeck bei seinen Auftritten, noch vor wenigen Wochen. So reden Erweckungsprediger. Fehlte nur noch, dass er von Spontanheilungen berichtet hätte.

Sehr viele Menschen nahmen Habeck die Verwandlung eines dilettierenden Ministers in einen globalen Hoffnungsträger nicht ab. Kolossal gescheitert ist der Versuch, einen Wirtschaftsminister Wahlkampf treiben zu lassen, als hätte er mit der schlechten wirtschaftlichen Lage nichts zu schaffen.

Gescheitert ist auch ein pathetischer Klimbim-Wahlkampf mit neckischen Armbändern, überinszenierten Küchentischgesprächen und Sprüchen aus dem Poesiealbum für Zehntklässler. Ein typischer Habeck-Satz lautet: „Wir sind das Land, das wir uns sagen, das wir sein wollen.“ Ein anderer: „Wenn die Menschen sich zurückziehen, dann ist es vorbei mit Deutschland.“

Alarm oder Kitsch, Apokalypse oder Erbauung: Etwas anderes beherrschte Habeck nicht. Er wich aus ins Wolkige, weil er im Konkreten nicht zuhause war. Er floh auf die Metaebene, weil er vor den Mühen der Ebene kapitulierte. Er pries das große Ganze, weil er mit den konkreten Kleinigkeiten nicht zurechtkam, zwischen Heizungsgesetz, Dämmungsvorschrift und KfW-Programm. Er war ein Mann nur für die besonderen Momente und letztlich ein unpolitischer Kopf.

Nun also der Abschied vom Führungsamt. Habeck wäre nicht Habeck, würde er nicht sein Scheitern anderen vorwerfen, konkret der Union. Er sagte in der „Berliner Runde“ am Wahlabend: Die Grünen hätten bei „jungen progressiven Leuten“ verloren, weil sie selbst nach der Initiative der Union für ein Zustrombegrenzungsgesetz eine Kooperation mit der Union nicht kategorisch ausgeschlossen hätten.

Es ist eine seltsame Begründung, doch sie passt perfekt zu einem Mimen der Nachdenklichkeit, der zuhören wollte, aber am liebsten nur sich selbst reden hörte; der Freiheit zu schützen vorgab, aber gegen polemische Kritik an seiner Person juristisch vorging.

Der Klimaschutz- und Wirtschaftsminister Habeck ist Geschichte. Der grüne Spitzenpolitiker ist es vorerst auch. Habeck lieferte das narzisstische Schauspiel eines Mannes, der mehr von sich erwartete, als andere liefern wollten.

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