
Die von Union und SPD geplanten Maßnahmen zur Stabilisierung des Rentenniveaus und zur Ausweitung der Mütterrente werden nach Berechnungen der Arbeitgeber bis 2031 rund 50 Milliarden Euro kosten. Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), kritisierte den Koalitionsvertrag deutlich: „Es fehlen jegliche Ansätze, das Ausgabenwachstum in der Rentenversicherung zu begrenzen“, sagte er laut n-tv.
Bereits in der aktuellen Legislaturperiode sei mit einem Anstieg des Rentenbeitragssatzes von derzeit 18,6 Prozent auf über 20 Prozent zu rechnen. Das bedeute höhere Lohnnebenkosten für Unternehmen und weniger Nettoverdienst für Arbeitnehmer, warnte Kampeter weiter.
Besonders kritisch sieht Kampeter die geplante Ausweitung der Mütterrente, die auf Betreiben der CSU in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde. „Darauf hätte man verzichten sollen“, meinte der Arbeitgeber-Chef trocken. Fünf Milliarden Euro soll die Mütterrente kosten, die Koalition hat sie zu einem prioritären Projekt erklärt.
Die künftige schwarz-rote Koalition plant, diese Kosten wie auch die zusätzlichen für ein Rentenniveau von 48 Prozent aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. Kampeter hält dies jedoch nur für eine kurzfristige Entlastung: „Das verhindert lediglich ein noch stärkeres Ansteigen der Beitragssätze.“
Lob kommt von den Arbeitgebern hingegen für die Einführung einer sogenannten Frühstartrente – private Altersvorsorge ab dem Kindesalter – sowie für die sogenannte „Aktivrente“, die steuerliche Vorteile für Menschen vorsieht, die über das Rentenalter hinaus arbeiten. „Mehr ältere Beschäftigte im Arbeitsleben zu halten, ist ein wichtiges Ziel“, betonte Kampeter. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels sei dies dringend nötig. Allerdings sei die Aktivrente aus Sicht der Arbeitgeber wenig wirkungsvoll, solange es weiterhin Anreize für eine frühzeitige, abschlagsfreie Rente gebe.