
Die Omas gegen Rechts Ulm sind offenbar auf einen Satire-Account auf X hereingefallen: Am Mittwoch teilte der öffentliche Facebook-Account der Omas gegen Rechts Ulm eine Grafik zur Forsa-Wahlumfrage, bei der die AfD erstmals seit April wieder stärkste Kraft vor der Union geworden ist. Doch in der Grafik, die vom Account der Gegen-Rechts-NGO geteilt wurde, ist die AfD trotz 26 Prozent nur abgehängter Zweiter. Vor ihr steht die „Solidarische Einheit für Demokratie“ mit 74 Prozent.
Offensichtlich wollten die Omas gegen Rechts damit ausdrücken, dass immer noch eine deutliche Mehrheit der Wähler nicht die AfD wählt. Durch den Parteinamen der vereinten Front ist die Grafik jedoch eine eindeutige Anspielung auf die SED-Diktatur. In der DDR regierte die SED gemeinsam mit ihren Blockparteien mithilfe des „Demokratischen Blocks“ die Politik des Landes autoritär.
Die Grafik stammt nicht ursprünglich von den Omas gegen Rechts, sondern von einem Satire-Account auf X: Bereits am 12. August veröffentlichte der Account „ZGI“ die Grafik auf X. Die Abkürzung steht dabei für „Zusammen gegen Intoleranz“ – der Account persifliert eine linke NGO und kritisiert diese auf subtile Weise. Als Begleittext zur Grafik schrieb „ZGI“ etwa: „Überwältigende 74 Prozent unserer Bürger:innen stehen entschlossen zu unserer Demokratie. Die Brandmauer steht – daran ändern auch rechte Umfragen der Forsa nichts.“
Im Gegensatz dazu ist der Account der Omas gegen Rechts Ulm ernst gemeint: Es wird dort etwa zu Demonstrationen aufgerufen oder es werden Anti-AfD-Grafiken geteilt. Dass dieser Account nun die satirisch gemeinte Wahlbalken-Grafik ohne jede Einordnung teilt, lässt den Schluss zu: Die Omas gegen Rechts befürworten eine nationale Einheitsfront aller anderen Parteien gegen die AfD. Das ist auch deshalb pikant, weil kürzlich die frühere Tätigkeit der Berliner Chefin der Organisation, Maja Wiens, wieder breit diskutiert wurde: Von 1978 bis 1983 arbeitete die heutige Oma gegen Rechts als inoffizielle Mitarbeiterin (IM) für die Staatssicherheit der DDR.