
Es ist ein weltweit einzigartiges Luftschloss grüner Politiker, Thinktanks, Professoren und Aktivisten-Gruppen: die sogenannte Energiewende, die Deutschlands Strombedarf komplett mit Strom aus Erneuerbaren Energien decken soll.
Doch diese grüne Utopie hat einen Endgegner: die Dunkelflaute. Sie macht aus dem (hoffentlich bald) grünen Deutschland trotz bereits mehr als 500 Milliarden Euro Kosten einen tief-braunen Fleck auf der Landkarte!
Deutschland ist ein brauner Fleck auf der Landkarte – nur Polen und Tschechien haben unter unseren Nachbarn derzeit noch schmutzigeren Strom. Foto: Electricity Maps
Seit Wochen scheint – wie in Spätherbst-Monaten üblich – kaum die Sonne und auch der Wind weht eher schwach. Vergangene Woche kam auch noch Nebel hinzu und die schwache Brise wurde zur Windstille. Die Folge: Millionen Solar-Anlagen und mehr als 31.000 Windmühlen an Land und auf hoher See können nicht einmal mehr 10 Prozent des Strombedarfs decken. Schmutzige Kohlekraftwerke müssen ebenso wie Gas-Kraftwerke einspringen und laufen unter Volllast.
Mit dem Begriff „Dunkelflaute“ sind Zeiten gemeint, in denen die Residuallast, also die Lücke, die Erneuerbare Energien zur vollständigen Stromversorgung lassen, besonders groß ist. Solche Dunkelflauten treten zumeist in den Wintermonaten auf, wenn die Sonne wegen kurzer Tage selten scheint und zusätzlich kaum Wind weht. Im Schnitt kommt es alle zwei Jahre zu einer zweiwöchigen Dunkelflaute im Land und zu zwei kurzen Dunkelflauten von mindestens 48 Stunden.
Etwa 65 Prozent des inländisch produzierten Stroms kam aus Kohle, Öl und Gas. Zusätzlich wurden 1,3 Milliarden Kilowattstunden Strom aus dem Ausland nach Deutschland importiert, während Wind und Sonne zusammen nur auf 1,05 Milliarden Kilowattstunden (11,4 Prozent des Stromverbrauchs) kamen. Zur Folge hat das einen CO2-Ausstoß von 550 Gramm pro Kilowattstunde Strom. Dieser schmutzige Strom sorgt dafür, dass ein moderner Verbrenner umweltschonender gefahren werden kann als ein mit Schmutz-Strom geladenes E-Auto.
Braun- und Steinkohle, Gas und Importe aus dem Ausland waren vergangene Woche auf den ersten vier Rängen der Strom-Lieferanten. Quelle: Energy Charts
Es ist eine Woche, die zeigt, dass Deutschland noch immer und zu jeder Zeit von konventionellen Kraftwerken abhängig ist, weil diese 365 Tage im Jahr bereitstehen müssen, um dunkle Nächte und windstille Tage komplett ausgleichen zu können. Hinzu kommt, dass Deutschland seit der Abschaltung verbliebenen drei Atomkraftwerke von einer Strom-Export-Nation zu einer Import-Nation geworden ist und immer wieder 10 bis 15 Prozent des Strombedarfs mit Importen aus dem Ausland – darunter auch jede Menge Atom-Strom aus Frankreich – decken muss.
Um die Lücken, die Erneuerbare jahreszeiten- und wetterbedingt lassen (und auch in Zukunft immer wieder lassen werden), zu schließen, sind gigantische Investitionen in große Akkuspeicher und den Ausbau des Stromnetzes erforderlich. Schätzungen gehen von weiteren Kosten von mehr als 1000 Milliarden Euro aus. All diese Kosten werden über Netzentgelte auf die Stromkunden umgelegt.
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