
Der beliebteste Oppositionspolitiker Rumäniens, Călin Georgescu, wurde von der Präsidentschaftswahl im Mai ausgeschlossen. Doch die Opposition im Land möchte das nicht auf sich sitzen lassen. Bereits wenige Stunden nach dem endgültigen Ausschluss Georgescus am Mittwoch hatten sich die beiden Parteivorsitzenden der größten rechten Parteien in Rumänien, der Allianz für die Vereinigung der Rumänen (AUR) und der Partei der jungen Menschen (POT), gemeinsam mit Georgescu auf einen gemeinsamen Plan verständigt.
So sollten die beiden Parteivorsitzenden, George Simion (AUR) und Anamaria Gavrilă (POT), versuchen, sich für die Präsidentschaftswahl registrieren zu lassen. Die Hürden dafür sind hoch. Bis Samstag mussten beide Kandidaten jeweils 200.000 Unterschriften sammeln, um zur Wahl zugelassen zu werden. Simion hat bereits am Freitagmorgen bekannt gegeben, dass er die notwendigen Unterschriften erhalten habe und bereits um 15 Uhr seine Unterlagen bei der Wahlkommission, die erst vor einigen Tagen Georgescu von der Wahl ausgeschlossen hatte, einreichen würde.
Sollten beide Kandidaten der Opposition zur Wahl zugelassen werden, würde sich einer der beiden zurückziehen, um das oppositionelle Lager nicht zu spalten. Dadurch, dass zwei Kandidaten Unterlagen zur Wahl einreichen wollen, rechnet sich die Opposition bessere Chancen für eine Zulassung zur Wahl aus. Laut Umfragen hätte zumindest Simion ebenso sehr gute Chancen auf einen Sieg: In Umfragen, in denen Georgescu nicht als Kandidat aufgeführt wurde, lag der Parteivorsitzende der AUR durchgängig vor all seinen potenziellen Widersachern.
Doch der Plan geht sogar noch weiter. Sollte einer der beiden Kandidaten zum Präsidenten gewählt werden, würde dieser Georgescu mit der Regierungsbildung beauftragen und ihn zum Ministerpräsidenten ernennen. Damit würde er über Umwege doch noch in die Regierung kommen.
Georgescu hat während der vergangenen Monate große Unterstützung von Simion und Gavrilă erhalten. Gemeinsam initiierte man Demonstrationen gegen die Ermittlungen gegen Georgescu – nun könnte das Bündnis ihnen zur Macht verhelfen. Simion war noch bei der annullierten Präsidentschaftswahl im November gegen Georgescu angetreten – holte jedoch nur rund 14 Prozent. Infolge der politischen Schikanen, die Georgescu widerfuhren (mehr dazu hier), schlug sich Simion jedoch später auf dessen Seite.