Spanien hat wieder Strom – die Theorien zur Blackout-Ursache

vor etwa 4 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Millionen in Spanien und Portugal waren von Stromausfällen unterschiedlicher Dauer betroffen, Kommunikationsnetze, Flughäfen und Hochgeschwindigkeitsverkehrsnetze waren massiv geschädigt, es war unmöglich, Bargeld zu beheben oder zu tanken. Jetzt hat die Iberische Halbinsel wieder Strom: Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica teilte am Dienstag gegen vier Uhr morgens mit, dass 87 Prozent der Stromversorgung wiederhergestellt seien. Auch im Nachbarland Portugal gab es wieder Elektrizität in den meisten Haushalten, wie der Sender RTP unter Berufung auf den Netzbetreiber E-Redes berichtete: 95 Prozent der 6,5 Millionen Kunden würden inzwischen wieder versorgt.

Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich wieder angingen, jubelten Anwohner lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen, berichtet n-tv. Freudenschreie wie “Siii” (Jaaa) und “Vivaaa!” (Hurraaa) waren aus fahrenden Autos zu hören, andere Menschen sangen begeistert das berühmte Lied “Y Viva España”.

Die Probleme in Portugal seien durch eine Störung im spanischen Stromnetz verursacht worden, die auf ein “seltenes atmosphärisches Phänomen” zurückzuführen sei, berichteten RTP und der britische Sender Sky News unter Berufung auf den portugiesischen Netzbetreiber REN. Der Betrieb werde schrittweise wiederhergestellt, die vollständige Normalisierung des Netzes könne “aufgrund der Komplexität des Phänomens” aber eine Woche dauern. Das portugiesische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.

Laut EU-Ratspräsident António Costa gibt es zum jetzigen Zeitpunkt “keine Hinweise auf einen Cyberangriff”. Ähnlich äußerte sich auch der Cybersicherheitsexperte Lukasz Olejnik. Auf X erklärte er: “Der Grund ist kein Cyberangriff”. Ein Angriff “könnte sich beispielsweise gegen Transformatoren oder Umspannwerke richten und die Hardware so lange beschädigen, bis sie ausfällt. Die Koordinierung eines so großen und synchronisierten Angriffs wäre jedoch äußerst schwierig”, sagte Olejnik, der Cyber-Experte am King’s College in London ist, gegenüber El País.

Das portugiesische Energieunternehmen REN deutet im Gespräch mit der BBC an, dass die Spanier die schuld am Mega-Blackout seien: “Aufgrund extremer Temperaturschwankungen im Landesinneren von Spanien kam es zu anomalen Schwingungen in den Höchstspannungsleitungen (400 KV), ein Phänomen, das als ‘induzierte atmosphärische Vibration’ bekannt ist”, teilte REN dem britischen Sender mit. “Diese Schwankungen führten zu Synchronisationsfehlern zwischen den elektrischen Systemen und damit zu aufeinanderfolgenden Störungen im gesamten europäischen Verbundnetz.”

In Deutschland oder Österreich würde eine Netzschwankung wie die heutige in Spanien normalerweise schnell ausgeregelt, vor allem durch andere Kraftwerke. Dieses extrem empfindliche System könnte aber durch die „Energiewende“ zerstört worden sein. So berichtete der spanische Energieversorger Red Eléctrica noch kürzlich stolz: „Die Produktion erneuerbarer Energien steigt in Spanien bis 2024 um 10,3 % und erreicht damit einen neuen Rekordwert.“ 2024 wurden im spanischen Stromnetz 7,3 GW an neuen sogenannten „erneuerbaren Energien“ installiert, hauptsächlich aus Photovoltaik und Windkraft, tichyseinblick.de berichtete bereits.

Verschwiegen wird, dass die meisten dieser PV-Anlagen bisher nicht abschaltbar sind, sondern um die Mittagszeit zu viel Strom in die Netze drücken. Leistung, die nicht abgenommen werden kann. Kurz vor dem Ausfall des spanisches Stromnetzes drückten die spanischen PV-Anlagen 28,6 Prozent mehr Leistung in die Netze. Das sind ungeheure Energiemengen, die plötzlich zu viel vorhanden sind.

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