Terrorist von Solingen vor Gericht: Issa Al Hasan will kein Islamist sein, Psychiater spricht von „Wahrnehmungsstörung“

vor 2 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Am 23. August vergangenen Jahres tötete der IS-Terrorist Issa Al Hasan auf dem Solinger „Festival der Vielfalt“ drei Menschen mit einem Tranchiermesser und verletzte acht weitere schwer. Jetzt muss sich der Syrer vor dem 5. Strafsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts für seine Tat verantworten.

Laut Anklage beschäftigte sich Al Hasan spätestens seit 2019 mit der salafistischen Ideologie und dem „Heiligen Krieg“ (Dschihad) gegen die „Ungläubigen“. Nach dem Beginn des durch den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelösten Gaza-Krieges fasste er den Entschluss, so viele Ungläubige wie möglich zu töten. Er besprach das mit einem Instrukteur des Islamischen Staates (IS), kündigte in einem Bekennervideo seine Tat an und informierte seine Hintermänner. Als er schließlich mit voller Tötungsabsicht auf die Menschenmenge am Fronhof einstach, rief er „Allahu Akbar“. Alles zusammen lässt nur den Schluss zu, dass die Tat aus seiner islamistischen bzw. dschihadistischen Gesinnung resultierte.

Im Gerichtssaal des Hochsicherheitstraktes: der Angeklagte Issa Al Hasan.

Vor Gericht gibt der Syrer zwar zu, den Terrorakt begangen zu haben, stellt sich aber als Opfer seines IS-Instrukteurs Abu Faruq dar, der ihn hereingelegt habe, indem er ihm suggerierte, Deutschland sei an den Geschehnissen in Gaza mitverantwortlich. Er selbst sei kein Islamist, nicht sonderlich religiös und wäre nicht nach Deutschland gegangen, wenn er die Menschen hier als Ungläubige betrachten würde. Seine Anwälte appellierten an die Medien, „keinen Hass zu verbreiten“.

Die Strategie Al Hasans und seiner Verteidiger sieht offenbar vor, den islamistischen Hintergrund der Tat zu leugnen. Darüber hinaus präsentierte der Psychiater eine vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Stimmung hinsichtlich des Gaza-Krieges recht originelle Erklärung: Bei der Tat habe Issa Al Hasan erstmals in seinem Leben unter einer Wahrnehmungsstörung gestanden, im Zuge derer er auf der Bühne die Leichen palästinensischer Kinder gesehen habe, wozu in seiner Vorstellung ein israelischer Polizist gelacht habe.

Der Prozess dürfte einige weitere Überraschungen bereithalten.

Mehr NIUS:Abu Walaa gegen die Bundesrepublik: Wie der irakische Chef von ISIS in Deutschland gegen seine Abschiebung klagt

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