
„Wer überleben will, muss die selbst gebauten Fesseln sprengen“ – der Schweriner FDP-Kreisvorsitzende Paul Bressel fordert eine Koalition seiner Partei mit der AfD. Der Politiker kritisierte schon einmal die Brandmauer, doch diesmal klingt die Forderung Bressels deutlich verzweifelter. So habe die FDP nur „in einem Bündnis mit CDU und AfD“ „noch eine Zukunft im Land“, appelliert Bressel gegenüber der Ostsee-Zeitung.
Der FDP-Kreischef prognostiziert anderenfalls den politischen Untergang der Partei: „Alles andere führt in die Bedeutungslosigkeit.“ Bressel fordert deshalb: „Die Brandmauer gehört eingerissen.“ Bereits im Mai sagte er laut Bild „Brandmauern sind zutiefst illiberal“ – „Jeder Verband sollte autonom entscheiden dürfen, mit wem er zusammenarbeitet. Es geht allein darum, liberale Ziele zu erreichen.“
Der FDP-Kreisvorsitzende äußerte die Kritik im Zusammenhang mit einer entsprechenden Initiative seines Kreisverbands. Der Verband hatte einen Antrag auf eine bundesweite Mitgliederbefragung eingereicht, wie die Ostsee-Zeitung berichtete. Die Mitglieder sollten in der Befragung beantworten, ob sie einer „Zusammenarbeit mit allen demokratisch gewählten Parteien“ zustimmen (Apollo News berichtete).
Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet die FDP bei Wahlumfragen desaströse Werte. So erschien die FDP in der letzten Sonntagsumfrage von Insa im April 2025 lediglich unter „Sonstige“. Demnach droht der Partei in den Landtagswahlen im kommenden Jahr das Ausscheiden aus dem Landtag.
Nach Angaben der Ostsee-Zeitung hält die FDP-Schwerin daher am Dienstag, dem 2. September, eine Debatte darüber in Berlin ab. „Ist die zu starke Anbiederung der Liberalen an den vormaligen links-grünen Zeitgeist der Grund für die schwierige Situation der FDP?“, lautet die Frage Bressels für die Debatte.