
„Deutschland, wenn Du so weitermachst mit dem Herabwürdigen Deiner eigenen Kultur, mit dem Ausweichen vor der dringenden Frage, wie Du mehr Kinder hervorbringst, die mit Liebe deutsch sein wollen und die deutsche Kultur weitertragen möchten, dann wird in hundert Jahren niemand mehr Kafka oder Grass oder Goethe lesen. (…) Dann hat Deutschland Selbstmord begangen. Es gibt Deutsche, die sagen: Das ist unser Schicksal wegen unserer Vergangenheit. Ich bestreite das. Ohne ein selbstbewusstes Deutschland ist nicht nur Deutschland, sondern auch Europa verloren.“
Diese Liebeserklärung stammt von Leon de Winter, Schriftsteller aus den Niederlanden, aus seiner ersten Kolumne für die „Welt“. Nichts könnte wichtiger sein zur Zeit als diese herzerwärmende Ermahnung.
Andererseits, halt!: Ist sowas womöglich „völkisch“? Und das auch noch von einem Juden mit deutschen Wurzeln? Wo bleibt der Verfassungsschutz?
Ach, das „Völkische“ der AfD! Sie hängt einem angeblich verfassungswidrigen Volksbegriff an, weil sie darauf besteht, dass es eine historisch-kulturell hergeleitete Identität der Deutschen gibt. Nun ja: Deutschland hat Geschichte, nicht nur jene des 20. Jahrhunderts, wir haben eine Kultur, zu der das musikalische Genie eines Johann Sebastian Bach gehört, um nur diesen zu nennen. Das unterscheidet die deutsche Kultur von einer, in der Musik als haram gilt, weil sie vom rechten Weg ablenke.
Im Übrigen findet sich das Wort „Volk“ im Grundgesetz: zwölfmal, und siebenmal ist sogar von einem „deutschen Volk“ die Rede. „Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus“ heißt es dort – nicht von der Bevölkerung oder der „Zivilgesellschaft“. Und „Im Namen des Volkes“ wird Recht gesprochen.
Nun kennen wir die Fleißarbeit des Verfassungsschutzes nicht, mit der belegt werden soll, dass die AfD „gesichert rechtsextrem“ ist, eben weil sie „völkisch“ sei. Nur so ein paar Brocken wie der hier: „Es gehört mehr dazu, Deutscher zu sein, als einfach nur eine Staatsbürgerurkunde in der Hand zu haben.“ Ist doch plausibel, oder? Ebenso der Tweet eines AfD-Mitarbeiters: „Verfehlte Migrationspolitik und Asylmissbrauch habe zum 100.000-fachen Import von Menschen aus zutiefst rückständigen und frauenfeindlichen Kulturen geführt.“ Wer würde das bestreiten? Naja, vielleicht waren es nur 99.000.
Ach, was ist das für eine Farce. Natürlich gibt es ein deutsches Volk. Es gibt ja auch das Volk der Sorben. Das kurdische Volk. Das Volk der Jesiden. Und hat die deutsche Linke nicht jahrelang „Sieg im Volkskrieg“ skandiert?
Warum ausgerechnet die Deutschen kein Volk sein dürfen, erschließt sich nicht. Wir erkennen einander ja nicht nur daran, dass Deutsche gern ihre Handtücher auf die Liegen am Pool legen. Und warum laden wir Männer aus frauenfeindlichen Kulturen zu uns ein, nachdem wir die deutschen Männer in jahrelanger geduldiger Kleinarbeit zu schmeichelweichen Katerchen umerzogen haben? Ich bekenne mich schuldig: Das flotte Verschenken der deutschen Staatsbürgerschaft an Menschen, die sich weder integrieren können noch wollen, behagt mir nicht. Dann bin ich eben gesichert rechtsextrem.
Doch wie sagte schon Angela die Große? Auf dem Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern im Februar 2017 formulierte sie den Schlüsselsatz: „Das Volk ist jeder, der in diesem Lande lebt.“ Jetzt sind sie halt hier… Deutschland als bloßes Siedlungsgebiet.
Woher kommt dieser Nationalmasochismus? Wer hat uns das abverlangt? Die Sieger in zwei Weltkriegen? Man fürchtete in Großbritannien einst die deutsche Wirtschaftsmacht dank deutscher Ingenieurskunst – Stichwort: Made in Germany. Davor muss man sich schon lange nicht mehr fürchten, denn siehe: Den Rest deutscher Tugenden und Errungenschaften räumen wir mittlerweile selbst ab, ganz ohne Krieg.
Vorausschauend postulierte Naika Foroutan, die Direktorin des „Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung“ (DeZIM), zwischen 2020 und 2024 mit 5.5 Millionen Euro gepäppelt: „Dieses Land gehört an sich niemandem.“
Vor allem nicht dem deutschen Volk.