„Wir sind ein eher ängstliches Volk“: Tagesschau-Vize rechtfertigt Corona-Berichterstattung

vor etwa 12 Stunden

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Der stellvertretende Chefredakteur der Tagesschau und Tagesthemen, Helge Fuhst, hat mit Blick auf die Corona-Pandemie Versäumnisse in der journalistischen Arbeit seiner Redaktion eingeräumt. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sprach Fuhst über den Umgang mit der Krise und über langfristige Herausforderungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

„Zu Beginn der Pandemie wusste niemand, was passiert. Politik, Gesellschaft, Medien – niemand, auch wir nicht“, sagte Fuhst. Rückblickend sehe er jedoch, dass die ARD in ihrer Berichterstattung „länger als nötig in diesem Krisenmodus geblieben“ sei. Heute würde er „schneller den Alltag wieder zulassen“.

Doch trotz dieser Entschuldigung wehrte er sich gegen den Vorwurf, die ARD habe während der Pandemie einseitig berichtet oder sich gegen eine gesellschaftliche Mehrheit positioniert. Vielmehr habe man den vorherrschenden gesellschaftlichen Konsens abgebildet. „Vielleicht sind wir ein eher ängstliches, vorsichtiges Volk“, so Fuhst weiter.

Kritisch äußerte sich der Journalist auch zur früheren Darstellung ostdeutscher Perspektiven in den Hauptnachrichtensendungen. Es habe eine Zeit gegeben, in der insbesondere der Osten und der ländliche Raum medial unterrepräsentiert gewesen seien. „Es gab tatsächlich Zeiten, in denen, wie ich finde, der Osten zu kurz kam, ebenso wie der ländliche Raum“, sagte Fuhst. Inzwischen habe sich diese Situation jedoch deutlich verbessert. Dennoch räumte er ein: „Es dauert leider zehnmal so lang, einen Eindruck zu korrigieren, wie ihn zu erzeugen.“

Weiter erklärte er, dass er wolle, dass seine Sender „so divers wie möglich sein“ müssen, dafür stehe er auch selber. Dennoch wolle er „die Gesellschaft mitnehmen“. Ein Bild einer „exklusive[n] Nachrichtensendung für ‚die Elite‘ oder die Entscheider in Berlin-Mitte“ zu sein, wolle er vermeiden.

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