
In ihrem am Mittwoch vorgestellten Jahresgutachten haben die sogenannten Wirtschaftsweisen wieder Einschätzungen und Empfehlungen für die Bundesregierung abgegeben. Die Chefökonomin Dorothea Siems schreibt dazu in der Welt: „Kein Wort über die wichtigsten Probleme – Diese Wirtschaftsweisen braucht niemand.“
Dem kann ich nur zustimmen und habe anhand einiger Beispiele zusammengetragen, warum diese Kritik absolut berechtigt ist.
Wer sich mit den Prognosen der Wirtschaftsweisen beschäftigt, merkt schnell: Sie liegen regelmäßig komplett falsch. Ein Paradebeispiel? Im Herbstgutachten 2023 wurde für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent vorhergesagt. Die Realität? Wir steuern auf ein Minus von 0,1 Prozent zu! Eine Abweichung von 0,8 Prozentpunkten – und das ohne externe Krisen wie Corona oder eine Bankenkrise. Diese Fehlprognose ist nichts weniger als ein wirtschaftspolitisches Desaster!
Die Politik verlässt sich aufgrund mangelnden wirtschaftlichen Verständnisses – verständlich, da nicht jeder deutsche Politiker alle wirtschaftlichen Zusammenhänge durchschaut – blind auf die Gutachten der Wirtschaftsweisen. Doch anstatt die fragwürdigen Maßnahmen kritisch zu hinterfragen, werden sie einfach übernommen. Haushaltsplanungen, Budgets und Wachstumsprognosen werden direkt daraus abgeleitet – mit fatalen Folgen: massive Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen, die unser Land teuer zu stehen kommen!
Chinesische E-Autos (hier im Hafen Taicang) sind ein massives Problem für die deutsche Autoindustrie – die Wirtschaftsweisen, befassen sich jedoch nicht mit dem Thema.
Obwohl China seit zwei Jahren gezielt daran arbeitet, den eigenen Automobilmarkt zu erschließen, den deutschen Herstellern signifikante Marktanteile abjagt – mit allen Konsequenzen – und nun auf dem Weg ist, die Welt zu erobern, wird dieses Thema in den letzten Gutachten kaum bis gar nicht gewürdigt. Ein Rezept, wie Deutschland darauf reagieren soll? Fehlanzeige!
Alle Steuereinnahmen landen in einem Topf, doch statt Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern, fließen immer mehr Gelder in steigende Sozialausgaben. Das Ergebnis? Eine massive Haushalts-Schieflage, die jede Chance verhindert, z.B. wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern einzuführen und Investitionen anzukurbeln. Von den Wirtschaftsweisen? Kein einziges Wort dazu!
Während die meisten Wirtschaftsweisen die Schuldenbremse fast bedingungslos lockern wollen, bleibt Veronika Grimm die Stimme der Vernunft. Sie fordert: Erst aufräumen, Reformen im Sozialsystem und in der Energiepolitik umsetzen, bevor man neue Schuldenberge auftürmt. Unternehmerisch gesehen absolut richtig – doch sie steht allein auf weiter Flur. Der Rest des Gremiums? Ignoriert diese Warnungen und steuert Deutschland in die falsche Richtung!
Die fünf Wirtschaftsweisen sind nicht mehr in der Lage, einen Konsens zu finden, und liefern sich öffentlichkeitswirksame Streitigkeiten. Angesichts der wirtschaftlichen Krise in Deutschland ein absolut untragbares Verhalten! Geht es hier nur noch um persönliche Eitelkeiten, oder steht das Wohl des Landes nicht mehr im Fokus?
Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch im Kanzleramt mit Prof. Dr. Monika Schnitzer, Mitglied der Wrtschaftsweisen
Es ist längst unstrittig, dass Deutschland in der Wirtschaftspolitik seit Jahren falsch abbiegt. Doch statt der Politik endlich schonungslos klarzumachen, dass radikale Strukturreformen nötig sind, herrscht unter den Wirtschaftsweisen stiller Konsens mit der bisherigen Fehlpolitik. Dabei ist ihr Job nicht, die Regierung zu bestätigen, sondern als unabhängige Instanz konsequent auch auf Konfrontationskurs zu gehen – im Sinne von Fortschritt und Zukunft für Deutschland!
Mein Fazit: Dieses Gremium muss weg – die Wirtschaftsweisen sind im aktuellen Zustand untragbar! Die Wirtschaftsweisen müssen geschlossen zurücktreten! Es ist höchste Zeit, das Gremium mit mutigen und praxisnahen Persönlichkeiten neu zu besetzen. Mindestens die Hälfte der Mitglieder sollte nicht aus der reinen Lehre stammen, sondern aus der Realität – Menschen, die Probleme wie die der Automobilindustrie frühzeitig erkennen und der Politik unverzüglich die rote Karte zeigen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen, zumal uns dieses Gremium eine Menge Geld kostet, ohne echten Mehrwert zu liefern!