Wohlfahrtsverbände fordern Milliarden für “Klimafolgeanpassungen”

vor 18 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Durch Bescheidenheit und Verzicht sind unsere Wohlfahrtsverbände (nicht) das geworden, was sie heute sind. Und in dieser Tradition machen sie weiter. Von den 1.000 Milliarden Euro Sondervermögen fordern sie nur 10 Milliarden Euro. Gerade einmal 1%. Und natürlich nicht für sich, sondern… aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen: “Die anberaumten zehn Milliarden Euro würden es ermöglichen die notwendigsten Modernisierungen vorzunehmen, um Millionen Menschen in unseren Einrichtungen zu schützen, zugleich jährlich erhebliche Mengen an CO2 einzusparen”, und hier sieht man das vorbildlich ganzheitliche Denken dieser Verbände, “und gleichzeitig die deutsche Wirtschaft über ein Investitionsprogramm anzukurbeln“.

Die sechs größten deutschen Wohlfahrtsverbände haben sich in der BAGFW zusammengeschlossen: die Diakonie Deutschland, der Deutsche Caritasverband, die Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Paritätische Gesamtverband, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST). Alle Verbände zusammen haben nach Angaben der BAGFW rund zwei Millionen Beschäftigte. Drei Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich in der Wohlfahrtspflege.

Begründet wird die Forderung nicht wirklich originell: mit dem Klimawandel bzw. mit den in Deutschland immer stärker zu spürenden Folgen des Klimawandels. Denn so der BAGFW, “um das Wohlergehen der Klienten gewährleisten zu können, brauche es weitreichendere Investitionen. Hilfskonstruktionen mit Ventilatoren und Markisen sind für die körperliche Integrität und Sicherheit älterer Menschen, Kinder und Kranker mehr als unzureichend“.

Nun sind die 10 Milliarden tatsächlich nicht die gesamte Forderung. Auch den Wohlfahrtsverbänden ist die in Deutschland neuerdings in Mode seiende bellizistische Grundstimmung nicht entgangen. “Mit Blick auf weitere drei Milliarden Euro für ein neues Förderprogramm digitale Erreichbarkeit verwiesen Caritas & Co. darauf, dass die sozialen Dienste und Einrichtungen der Wohlfahrtspflege auch Krisen- und Katastrophenfall verlässlich digital erreichbar sein müssten, um Hand in Hand mit den anerkannten Hilfsorganisationen und Behörden die Menschen in der Gefahrenlage zu versorgen”.

Die Verbände sehen dabei laut dem Schreiben erheblichen Nachholbedarf: „Krankenhäuser, Altenhilfeeinrichtungen, psychosozialen Beratungsangebote etc. sind als kritische Infrastruktur digital nicht ausreichend vernetzt und ausgestattet und durch Cyberangriffe zu einfach außer Gefecht zu setzen“.

Achim Meyer auf der Heyde, Präsident der BAGFW, verwies gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe auf die Bedeutung der gemeinnützigen Wohlfahrtspflege. „Um dies künftig bedarfsgerecht bereitstellen zu können, muss das neue Sondervermögen Förderlinien für Klimaschutzinvestitionen sowie den Digitalausbau der gemeinnützigen sozialen Einrichtungen umfassen“, forderte er.

Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffa assistiert: „Es braucht in Deutschland zusätzliche Investitionen in die soziale Infrastruktur, um für die Anforderungen der Zukunft gewappnet zu sein.“ Sie verwies auch auf die besondere Bedeutung der Verbände im Krisenfall. Man könne Krise. „Das gilt aber nur, wenn der Cyberangriff in der Krise die Medikamentenversorgung im Altersheim nicht lahmlegt und der Austausch lebenswichtiger Daten zwischen Feuerwehr, Sozialstation und Gesundheitsamt nicht durch eine ungenügende digitale Ausstattung gefährdet ist“, so Welskop-Deffa. “Eine Investitionsoffensive in die Infrastruktur der Wohlfahrtspflege sei somit auch eine unerlässliche Sicherheitsoffensive”. Und Sicherheit ist ganz wichtig. Wie wichtig vor allem Innere Sicherheit ist, bemerkt man ganz besonders im Moment, wo sie immer weiter verlorengeht.

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